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Vom Umgang mit Nullen

"Vom Umgang mit Nullen" ist der Titel einer Kurzgeschichte, die sich zusammen mit vielen anderen und einigen Gedichten in einem kleinen Buch darbietet. Handelt es sich dabei um bedauernswerte Menschen, etwas tölpelhaft, oder um den Stellenwert und sein davon abhängiges Gewicht in einer Zahlenreihe, bei der es sich "um Transaktionen im großen Stil" handelt oder - man will es nicht glauben - um ein Gemisch von Zahl, Buchstabe und Null, das ausschließlich und schnell nur ein Computer lesen, deuten und einordnen kann? Ja, dieses ist gemeint - und wird mit Angst und Bange verneint - von der Autorin Richmuth Görz.

Sie ist auf der Suche nach dem, was dem Menschen gemäß ist. Wie zur Bestätigung ihrer Furcht erscheint die unglaubliche Nachricht (FAZ vom 31.10.2011), dass das FMS-Management sich um 55,5 Milliarden verrechnet haben soll.

Vielfältig sind die Themenbereiche, aus denen subjektiv Bedeutsames Gestalt findet, so zum Beispiel Im Zeit-Gefängnis / Wolke Sieben / Mensch und Pille / Außer Atem. Gern nutzt die Autorin ihre deutsch-amerikanische Herkunft, die Mutter stammt aus Moselfranken, um einige "amerikanische Einsprengsel" in ihre Texte zu bringen. Andererseits ist ihre Kritik am verbreiteten Trend zu spüren, Anglizismen im Deutschen zu verwenden, nicht selten unbedacht oder fehlerhaft - Beispiel: The Winemaker "klingt für mich so wie ‚shoemaker‘ oder auch ‚dressmaker‘". Wieviele verschiedene Arbeiten sind zu bewältigen, bis aus dem selbstgezogenen Weinstock ein Mosel-Riesling in der Flasche ist! Weinbauer, Winzer, Weinhändler, Weingutsbesitzer wäre eine bessere Benennung - sagt sie mit Eugene Williams. Auch andere kommen bei ihr zu Wort: Joseph von Eichendorff, Gabriele Münter, Jochen Jung. Und sie selbst erbringt den Erweis, auch in Französisch Verse zu schreiben - zur Verblüffung des erwarteten Lesers?

Frisch und sprachlich klar sind die zumeist skizzenhaft knapp geschriebenen Geschichten und Gedichte, die kurzweilig und originell zu wirken vermögen.

Dr. Peter Posse
02.06.2014

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