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Erzählbände & Kurzprosa

Lebensweisheiten einmal anders

In "Güte grenzt an Dummheit" bietet Klara Maria Weiss Lebensweisheiten einmal anders: nicht in Form loser, prägnanter Sinnsprüche, sondern unterhaltsam verpackt in achtzehn kleine Kurzprosastücke.

Die Geschichten aus dem Alltag, welche die Autorin in ihrer Schweizer Heimat angesiedelt hat, drehen sich rund um das Thema "Güte", nehmen jene freundliche und nachsichtige Einstellung, zu der uns Glaube und Kultur gegenüber unseren Mitmenschen anhalten, einmal genauer unter die Lupe.

"Güte grenzt an Dummheit." Diese schroffe Behauptung stellt der Titel der Kurzprosasammlung auf.

Doch die Autorin selber hinterfragt die These noch in der Einleitung: "Was soll denn Güte bitteschön mit Dummheit gemein haben?"

Skepsis und Zweifel scheinen angebracht, stellt Güte gemeinhin doch eine positive "Qualität" dar.

Sollte diese in der Tat ihre Grenzen haben? Und ist es deshalb überhaupt sinnvoll, immer gütig zu sein?

Weiss' vorläufiges Fazit:

"Wir werden unsere Freude wie auch unser Elend haben, wenn wir gütig sind." Aber wir werden uns auf jeden Fall entwickeln.

Erst müssen wir lernen, zu erkennen, wann es sinnvoll ist, gütig zu sein. Aus praktischen Momenten unserer Lebenserfahrung heraus müssen wir begreifen, wann es sich lohnt, gütig zu sein, und wann wir es mit unserer Tugendhaftigkeit übertreiben.

Erst wenn wir die Wertigkeit von "Güte" richtig einzuordnen wissen, kann sie uns ein ungetrübtes Vergnügen bereiten, können wir unser eigenes gütiges Verhalten und das anderer genießen.

Die Thematik wird von sämtlichen Erzähltexten der Sammlung gleichermaßen diskutiert, um uns am Ende einer ehrlichen Definition von "Güte" ein gutes Stück näher zu bringen.

Der kleine Band, dessen unbeschwerte Lektüre ihre Berechtigung als literarische Unterhaltung überdies auch losgelöst von aller philosophischen Diskussion behält, wird so zu einem praktischen Leitfaden für jegliche Lebenssituationen, die unser soziales Verhalten in Sachen Güte fordern: zu einem Ratgeber für Beruf, Ehe, Familie, Freundschaft oder auch kulturelle und Glaubensangelegenheiten.

"Kommunikation ist nicht, was wir sagen, Kommunikation ist, was der andere versteht", weiß die Autorin. Sie stellt es mit ihren Kurzgeschichten erfolgreich unter Beweis.

"Güte grenzt an Dummheit" ist ein Buch, das gut beim Leser ankommt. Gerne setzt man Zeit und Geist ein und bleibt bis zum Ende dabei. Ganz so, wie es sich Klara Maria Weiss im Epilog wünscht.

Hugo Meier
12.05.2014

Die Lesung im Deutschen Literaturfernsehen finden Sie hier.

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