Erzählbände & Kurzprosa
Kurze Geschichten , die beflügeln!
Die Welt kann ein Jammertal sein, das wissen wir alle. Der Mensch trudelt von einem Problem ins nächste. Carl Popper hat recht, wenn er sagt: "Alles Leben heißt Probleme lösen."
Aber lösen wir uns einmal von dieser bekannen Problematik und schlagen "Wie bringt man Gott zum Lachen?" von Klara Maria Weiss auf. Lesen wir ihre wunderbaren Geschichten und schon erscheint uns die Welt in besserem Lichte, schon schöpfen wir Hoffnung. Alles wird gut! Die Autorin versteht es, mit ihren Geschichten zu beflügeln, Lebenshilfe zu geben. Ein Beispiel:
"Susan ist hellhöriger geworden, wenn es um Prophezeiungen geht. Prophezeiungen sind meist äußerst selbsterfüllend. Erwartungen provozieren Dinge, die uns tatsächlich zustoßen. Man will etwas vermeiden und denkt dabei die ganze Zeit daran, dass es eintreffen könnte. So nährt man das Unerwünschte mit seiner Aufmerksamkeit, indem man mentale Energie auf das Ereignis projiziert.
Weise Freunde haben Susan einige Zeit später schrittweise eine klügere Art im Umgang mit Prophezeiungen aufgezeigt: Zuerst solle man ergründen, was denn das Schlimmste oder Furchtbarste sei, das eintreffen könne, und sich dann fragen, was man selbst tun könne, um es abzuwenden. In dem Moment der Akzeptanz konzentriere man sich auf die eigenen Möglichkeiten und aufs Handeln und vertraue auf einen besseren Ausgang. Dann solle man sich das vorstellen, was man in dieser Situation am meisten wünscht, mit allen beteiligten Gefühlen, Gedanken, Taten und Ergebnissen, und den Wunsch dann auch wieder loslassen. Geduld und Vertrauen an den guten Ausgang würden dann ebenfalls still und leise für das Gewünschte arbeiten. So schreibt man seine Geschichte neu."
An anderer Stelle schreibt sie: "Viele Talente liegen brach in uns. Es spielt keine Rolle, ob du gut zeichnen kannst oder gut turnen, ob du eine begnadete Sägerin sein wirst oder eine tüchtige Verkäuferin. Es ist aber von großer Wichtigkeit, dass du deine Talente erkennst, dich in ihnen übst und dankbar bist, genau dieses oder jenes Talent ausleben zu dürfen. Nimm alle Gaben und Eigenschaften, die dir gegeben wurden, und bemühe dich, die farbigsten Bilder, die schönste Musik, die vollkommensten Formen oder Ideen anderen zu schenken, sie damit zu erfreuen und zu erhellen. So wie es deine Freundin wollte. Denn das größte Glück besteht darin, anderen Momente der Verzauberung, der Hoffnung und des Glück zu bereiten."
Diese kurzen, konstruktiven Geschichten einer bekennenden Philantropin sind wie Pralinen, die einem beim Lesen im Kopf und dann in der Seele vergehen und noch lange Zeit anhalten. Möge der Geschmack und der Duft dieser Geschichten vor allem dann zu uns durchdringen, wenn wir einmal in einer unklaren Situation oder in einer Notlage sein sollten. Dann können wir uns mit diesen Geschichten in Sphären aufschwingen, die uns eins und einig sein lassen mit dem Leben, um heiteren Schrittes unsere Ziele zu erreichen. Mögen sie Anlass bieten, dem eigenen Erlebten gegenüber versöhnlich zu sein und weiterhin mutig zu handeln.
Manfred Enderle
28.10.2013
Die Lesung im Deutschen Literaturfernsehen finden Sie hier.