Erzählbände & Kurzprosa
Horst Evers ungeschonter Blick auf das schöne(?) Deutschland
Das Leben birgt reichlich Humor hinter seiner grauen Maske. Dies hat auch Kabarettist und Autor Horst Evers erkannt, der mit "Für Eile fehlt mir die Zeit" eine humorvolle, aber doch allzu wahre Laudatio auf den tristen Alltag hält und den Leser mit 50 Erzählungen grandios zu unterhalten weiß. Dass dabei das ein oder andere deutsche Unternehmen und auch so manches soziale Netzwerk mächtig auf die Schippe genommen wird, führt zur allgemeinen Erheiterung und auch bekräftigendem Kopfnicken - spätestens nach dem Lesen der letzten Seite.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter - nach dieser Einteilung folgt der Leser den Geschichten, die ihn fortan jeden Tag durch das harte Leben begleiten und die Welt als einen kunterbunten Schauplatz der Gefühle erscheinen lassen. Und zu entdecken gibt es einiges. Unter ihnen die Deutsche Bahn, Twitter, Facebook, der alljährliche Weihnachtshype und sogar ein bisschen Politik - amüsanten Stoff bietet unsere Gesellschaft zuhauf.
Horst Evers ist es wieder einmal gelungenen: "Für Eile fehlt mir die Zeit" ist literarisches Kabarett vom Feinsten - nur auf Papier gebannt. Bei der Lektüre geht die Luzi ab, denn Lachen ist hiermit garantiert. Mit augenzwinkerndem Ernst, herrlich lakonisch und trotzdem voller Zynismus tritt man hier eine (Jahres-)Reise an, die in einem zweiten Frühling mündet. Dass mit diesem Erzählbändchen kurzweilige Unterhaltung voller Humor dem Leser geschenkt wird, steht außer Zweifel. Und wer trotzdem nicht daran glaubt, ist die Anschaffung von Horst Evers´ "Für Eile fehlt mir die Zeit" wärmstens ans Herz gelegt. Und alle anderen wissen dieses Büchlein ebenso zu schätzen.
Susann Fleischer
07.02.2011