Erzählbände & Kurzprosa

Schlechte Zeiten

Es ist Krieg in Ru?land. 

In "Die Damen" gelangen Warwara Iwanowna und ihre Tochter Margarita von Petersburg kommend auf der Flucht vor revolution?ren Truppen zu einer Zeit, in der "man nicht mehr auf Dienstboten angewiesen" war, in die provinzielle Pension von Doktor Byrdin. Die Mutter-Tochter-Beziehung ist nicht ungetr?bt. Doch als Warwara Iwanowna unerwartet stirbt, wird Magarita von einer Stunde auf die andere bewu?t, was es hei?t, allein zu sein, allein mit allem, was nun zu tun ansteht. Die ?brigen Pensionsg?ste und vor allem Doktor Byrdin und seine Familie helfen ihr im Rahmen ihrer M?glichkeiten so gut es geht. Warwara Iwanowna wird beerdigt, zur damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen. 15 Jahre sp?ter kehrt Magarita mit ihrer eigenen Tochter zur?ck und findet alles v?llig ver?ndert vor.

Soja Andrejewna, fr?her eine sogenannte feine Dame aus besseren Kreisen, verheiratet, aber von ihrem Mann getrennt, nachdem man sich kriegsbedingt fremd geworden war, wird mit ihrer Beh?rde aus Charkow evakuiert und findet vor?bergehend eine neue Bleibe im Hause Kudeljanowa, in dem Anna und Maria Petrowna Zimmer mit Fr?hst?ck und Abendessen an verschiedene Leute vermieten. Soja Andrejewnas Versuche, mit dem Studenten Fjodor Fjodorowitsch, der als einziger in dieser Wohngemeinschaft weder an ihr noch an ihrem Hab und Gut interessiert ist, ins Gespr?ch zu kommen, scheitern. Und doch ist es letztlich er, der sich ihrer annimmt, nachdem sie schwer erkrankt aus dem Haus geworfen wird.

In ihren Erz?hlungen Die Damen aus St. Petersburg gew?hrt Nina Berberova dem Leser f?r kurze Zeit Einblick in das Handeln und Denken unterschiedlicher Frauen w?hrend der russischen Revolution. Beherrscht von Angst, Ha?, Mi?trauen und Neid meistern sie die Gratwanderung zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Es geht ums ?berleben ? da ist sich jeder der n?chste, und doch gibt es immer wieder Ausnahmen, (Mit)Menschlichkeit.

Die Zeiten sind schlecht. Doch Nina Berberova l??t hoffen: Es kommen auch wieder bessere. Alles ist einem Wandel unterzogen.

Ihre Momentaufnahmen sind einf?hlsam, von feinem Sinn und Humor, dabei ausdrucksstark und ohne jede Gef?hlsduselei, beinahe zeitlos.

cap
12.06.2002

 
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Das Buch:

Nina Berberova: Die Damen aus St. Petersburg. Zwei Erzählungen

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München: Luchterhand Literaturverlag 2002
93 S.
ISBN: 978-3630620268

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