Erzählbände & Kurzprosa
Ein Kind mit einer ganz besonderen Gabe
Elisabeth Vonderau hat uns schon in ihren Büchern "Begegnungen mit Verstorbenen" und "Engel, unsere Wegbegleiter - bis ins Jenseits" in eine trostvolle, märchenhafte Welt entführt: Die rastlosen Seelen der Verstorbenen, Schutzengel und Geistwesen spendeten uns Trost und waren immer für die ein oder andere Überraschung gut!
Die Hauptfigur in ihren Geschichten hat in all den Jahren gelernt, mit dieser Gabe umzugehen und mit ihr den Alltag souverän zu meistern. Doch wie ist es wohl, ganz am Anfang, als Kind, zu entdecken, mit dieser Gabe gesegnet zu sein?
Hauptfigur in dem Büchlein ist daher hier die kleine Emma, die voller Trauer über den Verlust ihrer geliebten Katze gewahr wird, dass sie mehr sieht und spürt als andere: Alle Energie, die zu Lebzeiten jedes Lebewesen ausstrahlt, und über den Tod Bestand hat - Emma sieht alles bildlich vor sich. Bunte, pastellfarbene Strahlen als Aura um die Lebenden, Verstorbene und Schutzengel - so fühlt sie sich niemals alleine. Mit kindlicher Naivität und dem Glauben an das Gute gesegnet, jagt ihr das Zusammentreffen mit den übernatürlichen Wesen jedoch keine Angst ein, im Gegenteil: Ohne Berührungsängste spürt sie instinktiv, welch ein Segen dieser Gabe innewohnt. Sie beschließt, ihre Erfahrungen nicht für sich zu behalten und weiht ihre beste Freundin ein ...
Waren die anderen Geschichten eher eine Art spiritueller Erlebnisbericht, ist es hier die rührende Geschichte eines Kindes, das entdeckt, dass es anders ist - und beschließt, diese Andersartigkeit zu umarmen und frohen Herzens anzunehmen, um anderen zu helfen. Es ist schön, mitzuverfolgen, wie diese mutige Entscheidung belohnt wird: Die Freundin ist ganz offen und verfolgt gespannt, was Emma zu berichten hat. So erzählt Elisabeth Vonderau über die übersinnliche Erfahrung hinaus eine Geschichte von Freundschaft und Toleranz, die den Leser selig werden lässt!
Gerrit Koehler
02.06.2020