Ratgeber

Crater ille delicatus

Von Cicero mit dem Beinamen "crater ille delicatus", dem allseits bekannten Wonnekessel, betitelt war die Region am Fu?e des Vesuvs in der Antike nicht nur f?r ihre fruchtbaren B?den, ihren guten Wein, die Fischsauce und das Parf?m bekannt, sondern auch f?r ihre Freiz?gigkeit, Dekadenz und den frivolen Lebensstil ihrer Einwohner. Die Bucht am Golf von Neapel galt bereits zu Ciceros Zeiten bei der r?mischen Oberschicht als beliebte Urlaubsregion; die Nobelorte Baiae, Puteoli, Cumae und Capreae waren neben der Hauptstadt Rom DER Mittelpunkt der antiken High Society. 

Karl-Wilhelm Weeber entf?hrt seine Leser mit "Pompeii und die r?mische Goldk?ste" in das Pompeii des Jahres 78 - ein Jahr vor dessen Untergang. Von dem gro?en Erdbeben einige Jahre zuvor gezeichnet, bietet die lebhafte Stadt am Fu?e des Vesuvs ein breites Freizeitangebot, Kultur, Thermen und kulinarische Spezialit?ten. Nach Weebers ganz besonderem Rom-Zeitreisef?hrer "Ganz Rom in sieben Tagen" ist auch sein zweiter Reisef?hrer ein bisschen anders als die dem Durchschnittstouristen aus dem Jahre 2011 n. Chr. bekannten Druckerzeugnisse, die ihn durch die sch?nsten Tages des Jahres begleiten sollen. 

Weeber, Professor f?r Alte Geschichte und Didaktik der Alten Sprachen sowie Autor vieler B?cher ?ber das Leben im Alten Rom und unser sprachliches Erbe, hat seinen Pompeii-Reisef?hrer f?r den Touristen des Jahres 78 n. Chr. geschrieben. Er f?hrt ihn auf sieben detailliert beschriebenen Stadtspazierg?ngen und vier Tagesausfl?gen durch die Stadt, die es schon ein Jahr sp?ter nicht mehr geben sollte, und die umliegenden Badeorte, die heute als Baia, Cuma, Pozzuoli und Capri bekannt sind. Tipps zur Wahl der Unterkunft, der richtigen Gastst?tte und zum Nachtleben Pompeiis d?rfen nat?rlich auch in einem Reisef?hrer der Antike nicht fehlen. 

Nicht nur f?r den damaligen Touristen ist Weebers Reisef?hrer von Nutzen - auch der Tourist des 21. Jahrhunderts kann "Pompeii und die r?mische Goldk?ste" getrost in seinem Reisegep?ck verstauen, denn die beschriebenen Sehensw?rdigkeiten sind heute noch bzw. wieder zu besichtigen. Auch das kleine Reise-Latinum in der Umschlagkappe ist heutzutage nicht g?nzlich unn?tz, denn das geschriebene Italienisch ist dem Lateinischen so ?hnlich, dass man sich durchaus einen Reim auf so manchen Satz machen kann. 

Karl-Wilhelm Weeber beweist mit seinen Ver?ffentlichungen zum Leben im Alten Rom immer wieder, dass Geschichte und die Besch?ftigung mit (Sprach-)Kultur keineswegs langweilig und z?h sein muss. Er versteht es, in einem lockeren Schreibstil historische Fakten unterhaltsam zu vermitteln, ohne dass man sich als Leser f?hlt wie in einer Geschichtsstunde, die nur so vor Jahreszahlen und bedeutenden Namen strotzt. G?be es mehr Historiker seiner Art, w?re die Hemmschwelle, Geschichtsb?cher aufzuschlagen und sich darin zu vertiefen, sicherlich wesentlich geringer. 

Sabine Mahnel 
06.06.2011

 
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Das Buch:

Karl-Wilhelm Weeber: Pompeii und die römische Goldküste. Ein Zeitreiseführer in das Jahr 78

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Darmstadt: Primus Verlag 2011
144 S., € 16,90
ISBN: 978-3-89678-805-4

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