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Heiraten für (Wage-)Mutige

Es soll der schönste Tag im Leben einer jeden Frau werden: die Hochzeit. Schon als pubertierender Teenie hat man sich diesen großen Augenblick seines Lebens ganz genau ausgemalt - mit weißer Märchenkutsche, Schloss und Traumkleid. Wenn der Moment dann endlich da ist und der Auserwählte auf die Kniee geht, sieht die Realität ganz anders aus. Der Blick auf das Konto kann nämlich ziemlich ernüchternd wirken. Eine Erfahrung, die einst auch Theresa Selig machen musste. Den Weg zu ihrer "Märchenhochzeit" hat Selig in ihrer Hochzeitskolumne auf jetzt.de festgehalten. Nun ist "Wer ja sagt, muss auch Onkel Host einladen" auch als Buchausgabe erhältlich.

Das Projekt "Märchenhochzeit" beginnt für Selig nach einem Besuch im Fischrestaurant. Ihr Freund Johannes druckst die ganze Zeit herum, bis er seinen Mut zusammennimmt und ihr, seiner Traumfrau, die alles entscheidende Frage stellt. Und Selig sagt tatsächlich "Ja!" - ein kleines Wort, das für immer das Leben des Paares verändern soll. Ein halbes Jahr ist nun Zeit für die Entscheidung, ob Kirche oder nur Standesamt, Schloss oder Wirtshaus, großes oder kleines Fest. Und das ist erst der Anfang, denn das Hochzeitskleid muss noch gekauft, ein Ehevertrag aufgesetzt und der Junggesellinnenabend durchgestanden werden. Ganz davon abgesehen, dass das zukünftige Ehepaar noch nicht einmal den Hochzeitswalzer beherrscht, geschweige denn das Ehegelübde. Da geht ein halbes Jahr schneller ins Land als gedacht. Und schon ist er da: der glücklichste Tag des Lebens. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Gäste - trotz Verbotes - nicht irgendwelche blöden Hochzeitsspielchen vorbereitet haben und das Fest nicht zum Trinkgelage gerät.

Dank Theresa Selig und "Wer ja sagt, muss auch Onkel Horst einladen" geben sich Heiratswillige nicht mehr einer märchenhaften Illusion von der perfekten Hochzeit hin. Vielmehr bekommen sie mit dem vorliegenden Buch einen realistischen Einblick in das Projekt "Märchenhochzeit" - mit allen Höhen und Tiefen, Widrigkeiten und Problemen. Entgegen gängiger Hochzeitsratgeber spart die Autorin hier nicht mit Humor und Selbstironie, der dem Rezipienten beim Lesen mehr als einmal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Da bekommt man selbst als eingefleischte Junggesellin Lust auf mehr. Denn trotz aller Schreckensszenarien, die Selig hier farbenfroh und herrlich lakonisch ausmalt, haben Hochzeiten doch ihren Reiz, dem man sich nicht entziehen kann. Selbst wenn man nicht zu seinem Traummann "Ja!" sagen sollte, so sagt man dies in jedem Fall zu diesem Buch.

Susann Fleischer
08.03.2010

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