Ratgeber

Ein Streifzug durch das London des beginnenden 17. Jahrhunderts

Der Tower, Westminster Abbey, Buckingham Palace, Saint Paul`s Cathedral und das Britische Museum - allesamt Sehenswürdigkeiten, die London seit Jahrhunderten zum unwiderstehlichen Anziehungspunkt für Tausende von Touristen machen. In der heutigen Zeit ist es schwer vorstellbar, wie sich die Themse-Metropole zu Shakespeares Lebzeiten ihren Besuchern präsentierte. Abhilfe schafft da Richard Tames` Zeitreiseführer "Shakespeares London für 5 Schilling am Tag", der das elisabethanische London um das Jahr 1599/1600 wiederauferstehen lässt.

Das vorliegende Buch unterscheidet sich gar nicht so sehr vom klassischen "Marco Polo"-Reiseführer: Elf Kapitel lassen den Rezipienten einen Blick auf die Londoner Kulturszene, das Alltagsleben der Einwohner und weltbekannte Sehenswürdigkeiten werfen - eben alles, wofür sich eine Reise lohnt. Wie bei jeder aufregenden Urlaubsreise beginnt alles mit der richtigen Planung, denn schließlich war die Welt vor 400 Jahren etwas anders als heute. Man konnte sich nicht einfach mal so in ein Flugzeug setzen oder in einer Boutique die Kreditkarte zücken. Damals waren die Wege schlecht befahrbar, die Lebensbedingungen gewöhnungsbedürftig und hinter jeder Ecke lauerten Diebe und andere Verbrecher unkundigen Touristen auf. Und doch war ein Urlaub in London das Highlight für jeden Europäer.

Das London des 17. Jahrhunderts versprüht ebenso viel Charme wie das der heutigen Zeit. Die Leute wissen sich zu amüsieren: Sie flanieren entlang der Themse, verbringen ihre Abende in gemütlichen Kneipen und erleben amüsante Stunden im Globe Theatre. Nichts begeistert einen Touristen mehr als Shakespeares Theatertruppe, die Lord Chamberlain`s Men, in "Hamlet" und "Othello" live mitzuerleben. Und mit ein wenig Glück kann man so mancher Berühmtheit begegnen, denn London ist nicht nur die Heimat von Königin Elisabeth I., sondern auch von Robert Cecil, Sir Walter Raleigh, William Byrd, William Burbage und und und - eben Promis, die die englische Hauptstadt über ihre Mauern hinaus berühmt machten. Eine mehrtägige, unbequeme Reise lohnt sich also in jedem Fall.

"Shakespeares London für 5 Schilling am Tag" ist es zu verdanken, dass London-Fans nun einen realistischen Eindruck in die Vergangenheit der Themse-Stadt werfen können. Mit dem Sprachstil des beginnenden 17. Jahrhunderts, der zu keinem Zeitpunkt antiquiert oder aufgesetzt wirkt, fasst Tames alle interessanten Fakten übersichtlich zusammen und lässt so die Renaissance-Stadt wieder aufleben. Für den nächsten London-Besuch sollte man den Zeitreiseführer keinesfalls vergessen, denn mit dem vorliegenden Buch in der Hand entgeht einem nicht das klitzekleinste Detail - auch wenn man meinen könnte, dass Richard Tames Handbüchlein seine Aktualität verloren hat. Dem Sanssouci Verlag ist ein genialer Coup gelungen: ein kleines, kompaktes Geschichtsbüchlein voller unterhaltsamer Anekdoten und informativen Details über eine Millionenmetropole der Extraklasse.

Susann Fleischer
08.02.2010

 
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Das Buch:

Richard Tames: Shakespeares London für 5 Schilling am Tag. Eine Stadt in der Renaissance. Aus dem Englischen von Karin Schuler

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München: Sanssouci Verlag 2009
176 S., € 14,90
ISBN: 978-3-8363-0169-5

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