Autobiographie

Eine finnisch-deutsche Liebe

Walter zieht als junger Mann in den Zweiten Weltkrieg. Er kommt nach Finnland, wo er seine große Liebe kennenlernt. Das finnische Mädchen Aune fasziniert ihn und zwischen den beiden entsteht eine Liebe, die stärker ist, als alles andere: der Krieg, die Trennung, die Zeit.

Gemeinsam verbringen sie einen Sommer in Finnland, schreiben sich Briefe und ihre Liebe wächst. Doch dann holen die beiden die Schrecken des Krieges ein. Walter desertiert, als er die Wahl hat, zwischen wegzulaufen oderd auf Aunes Landsleute zu schießen. Doch seine Flucht gelingt nicht: Finnische Soldaten fangen ihn ein. Nun ist Walter ein Kriegsgefangener und soll an russische Soldaten übergeben werden. Als der Zug mit den Gefangenen durch Aunes Heimatstadt färt, wagt Walter erneut eine Flucht und springt vom Zug. Wieder wird er eingefangen, doch man erlaubt ihm, Aune noch einmal zu sehen.

Für Walter folgen Monate in russischer Gefangenschaft, Schwäche, Krankheit. Endlich ist der Krieg vorbei, endlich dürfen die Soldaten nach Hause. Walter nimmt Kontakt mit Aune auf, obwohl es anfangs nicht leicht ist und nur einige der Briefe, die er schreibt, bei Aune ankommen. Ihre Liebe wächst von Brief zu Brief und das Verlangen, einander wiederzusehen, wird stärker, je länger sie voneinander getrennt sind.

"Der Gefangene von Raahe" ist eine wahre Geschichte über eine finnisch-deutsche Liebe in den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit. Walter Hermann Trück hat dabei weniger Gewicht auf die weltpolitischen Hintergründe gelegt. Hier geht es vorwiegend um die Menschen. Wie reagieren Liebende auf eine solche Trennung? Kann eine Liebe auf Distanz über die Jahre bestehen? Der Autor gibt auf diese Fragen Antworten.

Daß die Geschichte autobiographisch ist, macht sie erst wirklich interessant. Wenn Walter schließlich die deutsche Elisabeth heiratet, nachdem Aune kurz zuvor offenbart hat, daß es einen anderen Mann in ihrem Leben gibt, hört man trotzige Untertöne in dem Geschriebenen. Verletzter Stolz, Wehmut, Sehnsucht nach der Jugendliebe sind Dinge, die unausgesprochen bleiben und trotzdem präsent sind in den Schilderungen seines Lebens mit Elisabeth.

Das Buch gewinnt durch Auszüge aus Briefen von Aune und Walter und vor allem durch Schilderungen aus Aunes Tagebuch, das sie nach ihrer Trennung für Walter schrieb, erheblich an Authentizität und damit zugleich an Aussagekraft und Eindringlichkeit.

jks 
03.09.2002

 
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Das Buch:

Walter Hermann Trück: Eine finnisch-deutsche Liebe. Aunes Tagebuch und Walter der Gefangene von Raahe

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Frankfurt am Main: Haag und Herchen 2002 110 S. ISBN: 3-89846-145-9

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