Medien & Gesellschaft

Philosophie als Antwort auf die großen Menschheitsfragen

Aus den unterschiedlichsten Gegenden der Welt kommen sieben Weisen - es handelt sich um einen israelischen Rabbi, eine Schamanin aus der Mongolei, einen katholischen Mönch aus den USA, eine hinduistische Mystikerin aus Indien, einen chinesischen taoistischen Meister, einen afrikanischen Sufi und eine niederländische Philosophin - in einem abgeschiedenen tibetischen Kloster zusammen, um dem zwölfjährigen Tenzin die Essenz ihres Wissens weiterzugeben. Es geht nicht um die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, sondern um die sieben Wege, reine und wahrhaftige Weisheit zu erlangen.

An sieben aufeinanderfolgenden Tagen wird über die großen Menschheitsfragen diskutiert. Die Weisen sprechen über den Sinn des Lebens, Körper und Seele, wahre Freiheit, die Liebe, über Tugenden und Dinge, die man vermeiden sollte, die Kunst des Lebens sowie über die Fähigkeit zu akzeptieren, was ist. So tritt an Gottes Stelle die Menschenseele und man erreicht eine Erleuchtung des Geistes. Dabei werden religiöse Grenzen nach und nach überwunden. Die Weisen erkennen, dass sie miteinander verbunden sind - ebenso wie die unterschiedlichen Religionen und spirituellen bzw. philosophischen Traditionen.

"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", heißt es in "Der kleine Prinz" des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupery. Zu einer ähnlichen Erkenntnis kommt man bei der Lektüre von "Die Seele der Welt". Frédéric Lenoir verhilft den Leser auf eine neue Stufe des (geistigen) Glückszustandes. Und man beginnt zu verstehen, dass das Leben das ist, was man selbst daraus macht. Die Erzählung zeugt von einer Reinheit, die tief ins Herz dringt und es leichter zu machen scheint. Plötzlich betrachtet man die Welt mit anderen Augen und öffnet sich dieser.

Nach der Lektüre von "Die Seele der Welt" fühlt man sich verändert. Man überdenkt sein bisheriges Leben und wendet sich der Philosophie und Theologie zu, um Antworten auf die Fragen zu finden, die jeden von uns beschäftigen. Viele von diesen vermag Frédéric Lenoir zu beantworten. Dabei gelingt dem Franzosen eine Geschichte, die absolut mitreißend ist und garantiert noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Lenoirs Worte sind nämlich die reinste Verführung und sein Buch ein besonders kostbarer literarischer Schatz.

Susann Fleischer
10.02.2014

 
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Das Buch:

Frédéric Lenoir: Die Seele der Welt. Von der Weisheit der Religionen. Aus dem Französischen von Elisabeth Liebl

München: dtv 2014
160 S., € 14,90
ISBN: 978-3-423-26012-1

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