Medien & Gesellschaft
An ihren in alle Ewigkeit wahren und unveränderbaren 245 Dogmen krankt und stirbt die katholische Kirche
Für den postmodernen, aufgeklärten Weltbürger mögen die antiquierten Dogmen, die seit hunderten von Jahren das Fundament des streng katholischen Glaubens bilden, höchstens ein müdes Achselzucken hervorrufen. Das heißt jedoch nicht, dass heute kein Mensch mehr auf der Suche ist nach letzten Wahrheiten oder nach Prinzipien, nach denen das eigene Handeln hin auslegt werden soll. Es heißt lediglich, dass die erhofften Antworten immer weniger im katholischen Glauben gefunden werden können.
Gut recherchiert und überaus bibelfest formuliert Walter Gerhardt seine düstere Zukunftsprognose gegenüber der katholischen Kirche, sollte sie nicht - wie einst ihr evangelischer Konterpart - bald die Unantastbarkeit ihrer Dogmen aufgeben. Nach den ersten Kapiteln, die neben aktuellen Tatsachenbeständen, wie die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland, insbesondere eine historische Entwicklung des katholischen Glaubenskultes darstellen, widmet sich der Autor einer genauen Analyse der 245 Dogmen selbst.
Wortgenau zitiert er zunächst jedes einzelne Dogma, um es dann einer treffend provokativen Kritik zu unterziehen. Historische Fakten und naturwissenschaftliche Erkenntnisse weiß der deutsche Autor dabei gleichermaßen für seine Argumentation zu nutzen wie passende Bibelstellen und geschickt angebrachte Querverweise zu anderen Glaubenspostulaten, um die Glaubwürdigkeit eines jeden Dogmas zu untergraben. Das Ergebnis seiner Arbeit ist ein auf Vollständigkeit abgezielter Rundumschlag gegen das bröckelnde Mauerwerk der katholischen Kirche, die sich strikt gegen eine längst überfällige Totalsanierung wehrt.
Hugo Meyer
10.06.2013
Das Buch:
Walter Gerhardt: An ihren in alle Ewigkeit wahren und unveränderbaren 245 Dogmen krankt und stirbt die katholische Kirche
Frankfurt am Main: August von Goethe Literaturverlag 2013
162 S., € 15,80
ISBN: 978-3-8372-1264-8
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