Medien & Gesellschaft

Drollige Dinge

Wenn schon nicht der 130. Geburtstag oder der 50. Todestag, dann sollte doch der 100. Hochzeitstag des Thomas Mann 2005 alle Aufmerksamkeit haben. "Er konnte ja sehr drollig sein", hat Katia Mann die neugierige Nachwelt wissen lassen. So einer muß doch seine Chance in der real existierenden Comedy-Gesellschaft bekommen! Was das Drollige und das Drolligsein gewesen sein soll, Renate Hoffmann hat´s "Gesucht und gefunden" im langen Lebenslauf des "Zauberers".

Prompt als "Anekdoten über Thomas Mann" ausgerufen und ausgegeben, ist aus der nach Anekdotischem abgeklopften Biographie keine Biographie in Anekdoten geworden. Im leichten, oft unverkennbar ironischen Ton des Geachteten und Geehrten verfasst, ist sich Hoffmann stets des Ernstes ihrer heiteren Aufgabe bewusst.

Mit pädagogischer Beflissenheit heftet sie ihren Schilderungen belehrende Nachsätze an. Ach, arme, alte Anekdote! Gut bleibt sie nur, wenn sie wirklich pointierte, charakterisierende Geschichte bleibt. Zum Beispiel, wenn der aus Amerika zurückgekehrte Josef Ponten dem Thomas Mann berichtet: "Wie ich in Amerika war und Sie den Nobelpreis bekamen, bin ich öfters mal gefragt worden: ´Who is Thomas Mann?´". Für die Frage hat noch jeder Nobelpreisträger den Nobelpreis in Kauf genommen!

Bernd Heimberger
02.09.2005

 
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Das Buch:

Renate Hoffmann: Er konnte ja sehr drollig sein. Anekdoten über Thomas Mann

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Berlin: Eulenspiegel Verlag 2005
144 S., € 9,90
ISBN: 3-3590-1310-7

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