Medien & Gesellschaft

Frage nach dem Urgrund des Seins

Es gibt wohl für viele Menschen keine wichtigere, aber auch keine dringlichere Frage als die nach dem Urgrund ihres Seins respektive nach dem Sinn ihres Lebens, wenn dieselbe auch schon lange an Originalität und Innovationskraft in den Wissenschaften vom Menschen abgenommen hat. Zumindest sind bestimmte Blickwinkel obsolet und von Erkenntnissen überholt und verabschiedet worden, so dass dieselben zwar noch erfolgen, aber keine Relevanz in den Metadiskursen über den Menschen mehr spielen.

Zu diesen Blickwinkeln zählt auch ein grundsätzlich metaphysischer, und darum entgeht Paul Mössinger mit seiner Abhandlung über “Menschheitsfragen und zur Einheit der Natur” durch einen bewusst essayistisch gehalten Stil und einer Vielzahl von nur gestreiften Fragen einer solchen schon der Form nach.

Bei diesen Fragen allerdings handelt es sich um die “großen Menschheitsfragen”, die er nach eigenen Worten “in großen Zügen” im Hinblick auf die “geistesgeschichtliche Entwicklung des Abendlandes durchstreift”. Und dies tut er auf eine leicht lesbare, ungeheuer behende Weise, die jedem Leser vergnügliche und besinnliche Lesestunden bereiten wird: So erhält der Leser Einblicke in die Lesarten Mössingers zum Kosmos, zur Schöpfung und Evolution, zum Menschen und schließlich zu seiner Kernfrage, die die Historizität des “leeren Grabes“ Jesu ins Feld führt und zu reflektieren versucht.

Immer zitiert Mössinger dabei große Denker des Abendlandes, die nicht nur seine eigenen Anschauungen erhellen, sondern zugleich immer auch andere Fragen zu den Themen aufwerfen und damit zu einer kritischen Auseinandersetzung auffordern.

Der Autor selber kommt dabei zu einem klaren Ergebnis seiner zentralen Frage: “Ich selber kann jetzt das leere Grab und die Auferstehung als einen wahren historischen Bericht ansehen und habe auf diese Weise ein tieferes Vertrauen zu Gott und den letzten Dingen gefunden, als mir dies früher möglich war.“

Die Entwicklung hin zu dieser Antwort ist, gepaart mit den vielen Einlassungen abendländischer Geistesgrößen, ein nachhaltiges Verdienst des Buches und macht es neben seiner leichten Lesart zu einem wirklich empfehlenswerten Buch, zugleich, und das ist ebenfalls anzumerken, gibt der Autor auf die eingangs aufgeworfenen Fragestellungen keine abschließende Antwort – dies ist vielmehr dem Leser aufgegeben, und diese Art der Darstellung ist beileibe nicht die schlechteste!

lei
01.03.2003

 
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Das Buch:

Paul Mössinger: Die Auferstehung Jesu von Nazareth. Zu den Menschheitsfragen und zur Einheit der Natur

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Egelsbach, Frankfurt/M.: Fouqué Literaturverlag 2001
72 S.
ISBN: 3-8267-4958-8

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