Medien & Gesellschaft

Wenn einer eine Reise tut ...

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erz?hlen. Ein oft zitierter Ausspruch, dennoch ist keiner zutreffender, wenn es um Helge Timmerbergs Reisebeschreibungen tiger fressen keine yogis geht. Helge Timmerberg ist rumgekommen in der Welt, Reisen ist seine Berufung, fast eine Obsession. Se?haft zu sein ist ihm ein Greuel.

Bin ich von einem D?mon getrieben, oder was ist das f?r ein Ph?nomen? Ich kann nicht bleiben. Egal, wo ich bin. ... Nach einem Vierteljahrhundert des rastlosen Rasens um diesen Planten im Zickzackkurs identifiziere ich mich als Europ?er, und das tut gut. Bin ich aber in Europa, sehne ich mich nach dem Orient. Nach diesen anderen Farben, in diesem anderen Einfallswinkel des Lichts. Das Gras in Nachbarsgarten ist immer gr?ner, und wenn ich ?ber den Zaun h?pfe, verbla?t es und wird normal. Und dann h?pf ich wieder und wieder ...

Und davon profitiert der Leser, der seinen Lesesessel nicht verlassen mu?, um obskure Abenteuer, witzige Episoden, aber auch einf?hlsam geschilderte Begegnungen zu erleben. In der Tat, seinem rastlosen Rasen verdanken wir eine Sammlung knallbunter und spannender Berichte voller Esprit, die uns unter anderem an die entlegensten Orte und zu den verwunderlichsten Menschen dieser Welt bringen, z. B. zu Gurus und Asketen nach Indien, nach Tokio zu dem Bo? der Drogenmafia, in Mutter Theresas Haus des Todes nach Kalkutta, ins Quartier der Pest nach Maharashtra. Den wahren Flamenco erlebt er in Andalusien, die Auswirkungen des Golfkriegs in Tel Aviv, das Caf? Opera auf den Ramblas in Barcelona, das Promi-Lokal Borchadt in Berlin; schillernd beschreibt er seine vielf?ltigen Erlebnisse mit nahezu allen Drogen. Und wu?ten Sie eigentlich, da? die Banken der ehemaligen DDR nach der Wende die reinsten Geldgruben waren?

Eines seiner zahlreichen Ziele waren die Tiefen des Dschungels in S?d-Indien, wo er einem Tiger wahrhaftig von Angesicht zu Angesicht begegnete ... Er war lautlos aus dem Busch gekommen, um am Teich zu trinken. Er tut es jeden Morgen, hatte uns der Yogi erz?hlt, aber ich hatte es vergessen oder wohl auch nicht ganz ernstgenommen, und nun starrte er mir aus f?nfzig Zentimeter Entfernung in die Augen und es war kein Gitter zwischen mir und ihm. Ich wagte nicht mehr mich zu r?hren, ich wagte nicht einmal mehr zu atmen ...

dmp
12.01.2002

 
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Das Buch:

Helge Timmerberg: tiger fressen keine yogis

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Münster: Solibro-Verlag 2001
256 S.
ISBN: 3-932927-16-8

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