Medien & Gesellschaft
Die Bösen sind unter uns
In Zeiten von Wirtschaftskrise und steigenden Arbeitslosenzahlen bekommen Top-Manager Rekordl?hne von j?hrlich drei Millionen Euro und mehr. Die einfachen Angestellten hingegen m?ssen um ihre Arbeitspl?tze f?rchten und nehmen Lohnk?rzungen hin - Hauptsache, sie haben morgens einen Grund aufzustehen und eine T?tigkeit, bei der sie ihre F?higkeiten tagt?glich unter Beweis stellen k?nnen. Kein Wunder also, dass Peter Hartz, Klaus Zumwinkel, Hans-Olaf Henkel und andere als die modernen Banditen der Wirtschaft bezeichnet werden. Und sie sind erst der Anfang, denn in Deutschland wimmelt es nur so von "Schlitzohren und Halunken". Den Beweis hierf?r tritt Peter Sodann in dem gleichnamigen Buch an.
In kurzen Essays bekommen nicht nur Politiker ihr Fett weg, sondern auch Medienprofis wie Mario Barth, Eva Herman, G?nther Jauch und J?rg Kachelmann. Aber was w?re ein Buch ?ber die schlimmsten Banditen Deutschlands ohne die Politiker wie Wolfgang Tiefensee, Andrea Ypsilanti und Franz M?ntefering, die eigentlich f?r die Belange ihrer W?hler eintreten sollten, statt ihrer "dunklen Seite" nachzugeben. In insgesamt 61 Beitr?gen werfen namhafte Satiriker, Kabarettisten, Politiker, Journalisten und Menschen wie Du und Ich einen sezierten Blick in die Seele der deutschen Gesellschaft, welche einen auch vor so manches R?tsel zu stellen vermag. Sie decken auf, f?hren einstige Ereignisse auf die Spitze und erz?hlen doch nur die Wahrheit. Und so ganz nebenbei decken sie auch die ein oder andere bislang unbekannte Unglaublichkeit auf, die den Leser verzweifelt den Kopf sch?tteln l?sst.
Auf den ersten Blick erscheint "Schlitzohren und Halunken" wie ein verk?rztes Lexikon ? la "Who?s Who". Doch statt knappe Lebensbeschreibungen wiederzugeben, beschr?nken sich die Autoren auf die Missetaten jeder der hier aufgef?hrten 61 Personen. F?r die Manager, Politiker, Autoren, Sportler usw. mag dies ein zweifelhaftes Vergn?gen sein, aber f?r den Leser ist die Lekt?re des vorliegenden B?chleins ein wahrer Hochgenuss. Verschmitztes Lachen ist beim Lesen ebenso ein Muss wie so mancher "Aha!"-Effekt, der sich unweigerlich nach dem Zuschlagen des Almanachs einstellen wird. Schlie?lich kann man nicht jeden "Frevel" wissen, der einst begangen wurde - vor langer, langer Zeit, als noch keine Finanzkrise das Leben in Deutschland beherrschte. Aber wenigstens kann man diese nun endlich einmal f?r zwei, drei St?ndchen vergessen und sich am Elend der anderen weiden.
Susann Fleischer
17.05.2010