Medien & Gesellschaft
Philosophie der Mathematik und Logik: Sachliteratur mit großem Wissensmehrwert
Pythagoras von Samos, Platon, Aristoteles, René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz - jeder hat von diesen Männern schon einmal gehört. Der Satz des Pythagoras (a²+b²=c²) gehört zu den fundamentalen Sätzen in der Geometrie. Doch der griechische Mathematiker war auch Philosoph. Seine Erkenntnisse reichen bis in die Gegenwart hinein. Das und weiteres macht uns Reinhard Gobrecht in "Philosophische Gedanken zur Mathematik" eindrucksvoll deutlich. Das Buch beinhaltet philosophische Gedanken zu mathematischen Inhalten aber auch zur Mathematik selbst. Darüber hinaus geht es um mathematische und logische Denkweisen in der Philosophie. Endlich wagt es jemand, (wissenschaftliche) Grenzen zu überschreiten. Man wirft einen Blick weit über den bekannten Tellerrand hinaus.
Die Mathematik hilft uns, die veränderliche Welt zu beschreiben. Sie liefert die mathematischen Gesetze der Naturgesetze; ihre Gegenstände sind selber zeitlose, unveränderliche Gegenstände, konstante Ideen, wie z.B. Kreis und Dreieck in der Geometrie. Mathematische und logische Denkweisen können helfen, philosophische Begriffe scharf einzugrenzen und philosophische Themen strenger zu strukturieren. Zwischen Mathematik und Philosophie gibt es Berührungspunkte. Was haben beide, Mathematik und Philosophie, gemeinsam? Ein gemeinsamer Anteil ist der logische Anspruch. Wo befinden sich die Unterschiede? Gibt es methodische Unterschiede zwischen einer mathematischen und einer philosophischen Arbeitsweise? Das kann man hier erfahren.
In sechs Kapiteln ("Arithmetik und Zahlentheorie", "Geometrie", Mengenlehre", "Logik und Beweis", "Metaphysik und Mathematik", "Erkenntnistheorie und Mathematik") bleiben keinerlei Fragen offen. Ganz im Gegenteil: Bei all den Informationen wird es einem ganz sprach- und atemlos. Beispiele beleuchten das jeweilige Thema näher und sorgen beim Leser zudem für den einen oder anderen "Oho!"-, vor allem jedoch "Aha!"-Moment. Dagegen kommt kaum etwas anderes an. Schade, dass dieses Werk noch nicht Standard an Deutschlands Schulen ist. Es könnte nämlich den Matheunterricht um einiges aufregender machen. Gobrecht eröffnet eine neue Möglichkeit von einer "Philosophie der Mathematik". Hut ab für diese Glanzleistung! Sie kommt einer Offenbarung gleich.
"Philosophische Gedanken zur Mathematik" ist einerseits ein Versuch einer Philosophie der Mathematik, die dem Mathematiker Anregung geben soll für philosophische Gedankengänge, andererseits soll das Buch aber auch den Philosophen anregen, die mathematischen Methoden und Schönheiten der Mathematik näher kennen und schätzen zu lernen. Damit soll insgesamt auch auf eine Berührungszone zwischen Mathematik und Philosophie aufmerksam gemacht werden.
Mathematik und/oder Philosophie sind langweilig? Definitiv nicht, wenn Reinhard Gobrecht sein Wissen mit uns Lesern teilt. Dann kriegt man sich vor lauter Lesebegeisterung kaum noch ein. "Philosophische Gedanken zur Mathematik" lohnt eine Entdeckung, und zwar nicht nur für interessierte Laien auf den Gebieten der Mathematik und Philosophie. Was hier zwischen zwei Buchdeckeln steht, kann man sonst nirgends woanders nachlesen. Das vorliegende Werk überrascht mit großem Wissensmehrwert. Der Autor gibt dem Leser Anreize, sich noch intensiver mit sowohl Mathematik als auch Philosophie zu beschäftigen - und das weit über diese Lektüre hinaus. Er weckt in uns eine ungeahnte Neugier. Nach der letzten Seite hat man noch längst nicht genug. Man will mehr, viel mehr wissen!
Die Sachbücher von Reinhard Gobrecht machen selbst Experten klüger. Und sie bringen einfach jeden zum Staunen. Denn in diesen steckt Wissen(schaft) mit absolutem "Wow!"-Effekt. "Philosophische Gedanken zur Mathematik" bedeutet eine Lektüre, welche man definitiv nicht alle Tage im Bücherregal zu finden vermag. Hier werden Informationen auf unterhaltsam-spannende Weise dem interessierten Leser näher gebracht. Solch ein Geniestreich gelänge nur wenigen.
Anja Rosenthal
28.05.2018