Biographie

Eine Referenz bester Gelehrsamkeit und Darstellungskunst

Der Altmeister der Clemens-Brentano-Forschung legt mit seinem Buch ein Nebenprodukt seiner Aufgaben um die Historisch-kritische Brentano-Ausgabe vor. Für die Geschichte Frankfurts und für alle sonst von den Gliedern der Familie Brentano di Tremezzo berührten Gebiete ist das Buch jedoch keine Nebenerscheinung. Für die Literaturgeschichte, für die Geschichte der Religiosität, der politischen und Geistesgeschichte der Zeit vom Ausgang des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts und im besonderen Maß für die Aufhellung der Verflechtung der kulturell wirksamen Kreise in der Zeit der literarischen Salons ist das Buch wichtig. Nicht weil es im starken Maße grundlegend Neues vorträgt, sondern weil es den bekannten Gestirnen schärfere Kontur, neues Kolorit gibt. Zahllose Details aus dem Fundus des Historikers lassen die Personen und ihre Determinanten, ihre Wünsche und Wege transparent werden und menschlich glaubwürdig. Das Buch mag in der Tradition der illustrierten Frankfurter Geschlechtergenealogien stehen. Es dient indessen auch einem ganzen Bündel von Fragestellungen, deren Heterogenität eine Verbeugung vor dem Genius der Familie ist – und deren Behandlung keineswegs akademisch, sondern abwechslungsreich und geradezu spannend geworden ist, eine Referenz bester Gelehrsamkeit und Darstellungskunst.

mhh
06.01.2002

 
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Das Buch:

Hartwig Schultz: Die Frankfurter Brentanos

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Stuttgart, München: Deutsche Verlags-Anstalt 2001
319 S.
ISBN: 3-421-05436-3

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