Biographie
Auf stürmischer See
In Erinnerung an seinen Großvater erzählt der Autor Erik Arnold von den Kriegserlebnissen Arthur Arnolds. 1942 meldet sich Arthur zur Einberufung und wird der Marine zugeteilt. Nach der strapaziösen Grundausbildung, während der er unter den Ausbildern leidet und erstmals mit den Verbrechen der SS in Berührung kommt, wird er zur seemännischen Ausbildung nach Cuxhaven versetzt. Im Maschinenraum eines Minenräumers begleitet er schließlich Konvois im hart umkämpften Ärmelkanal. Nachdem er diese gefährliche Aufgabe überstanden hat, wird er an der Nordsee eingesetzt, um auf einem Minenräumboot Dienst zu tun. Dort ist Arthur Arnold nicht nur der Minengefahr ausgesetzt, sondern muss sich auch Luftangriffen und Seeschlachten erwehren. Den starken Bombenangriff auf Kiel erlebt er hautnah mit. 1944 kommt er nach Holland, wo er das Kommando über ein kleines Schiff erhält. Mit seiner Mannschaft, für die er verantwortlich ist, versorgt er die Front mit Nachschub und evakuiert Verwundete. Doch der Feind ist nicht nur die Streitmacht der vorrückenden Alliierten, sondern auch die SS.
Erik Arnold erzählt in seinem Buch "Kriegsjahre - Ein Leben hinter dem Horizont" die spannenden Erlebnisse seines Großvaters Arthur ohne in eine Heldenverehrung abzugleiten. Besonders lobenswert ist die Beschäftigung mit dem Seekrieg. Dieser Aspekt des Zweiten Weltkrieges schien lange vernachlässigt. Die Schilderungen der Seefahrt gelingen ihm, ohne dass er sich in technischen Ausschweifungen verliert. Amüsant sind vor allem die Szenen, in denen Mannschaft und Passagiere mit der Seekrankheit zu kämpfen haben. Generell sind die Kampfhandlungen anschaulich dargestellt. Besonders beeindruckend sind die Schilderungen der Bombennächte und des Jahres in Holland.
Eine Rahmenhandlung, die Beziehung des Autors zu seinem Großvater näher beleuchtet hätte, wäre zusätzlich willkommen gewesen. Ein interessantes Buch über den Seekrieg aus individueller Perspektive, das vor allem in den Passagen, die in Holland spielen, zu überzeugen weiß.
Jons Marek Schiemann
10.08.2009