Biographie

Der 20. Juli 1944 und der Mensch , der eine ganze Nation aufrütteln sollte

Am 20. Juli 2009 jährt sich zum 65. Mal ein Tag, der in die Annalen der Weltgeschichte eingehen sollte: der Tag des Attentates Claus Schenk Graf von Stauffenbergs auf Adolf Hitler, den Führer des Dritten Reiches. Der Mordanschlag schlug zwar fehl, seit jenem Tag ist Stauffenberg aber dennoch kaum mehr aus den Geschichtsbüchern wegzudenken. Da stellt sich nun die Frage, wer dieser Mensch eigentlich war. Warum änderte ein Anhänger des Nationalsozialismus seine Grundhaltung und leitete radikale Maßnahmen gegen Hitlers Diktatur ein? Die Antwort auf diese und noch viele andere Fragen findet sich in der Biografie Stauffenbergs, der in seinem kurzen Leben viel Leid und Elend, aber auch Freude und Glück erfahren hat. Um die Beweggründe des Attentäters und jenen schicksalsträchtigen Tag des Jahres 1944 näher zu beleuchten, hat sich der Historiker Dr. Ulrich Schlie eingehend mit diesem Thema beschäftigt und hierzu das biografische Porträt "»Es lebe das heilige Deutschland« - ein Tag im Leben des Claus Schenk Graf von Stauffenberg" verfasst.

Das Buch beginnt mit jenem Tag, der ursprünglich zum Ende des Zweiten Weltkrieges und des sinnlosen Mordens führen sollte. Der Führer Adolf Hitler sollte bei einem Treffen in der Wolfsschanze - einem militärischen Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der Führerhauptquartiere - von einer Kofferbombe getötet werden, anschließend wollten die Attentäter das Schicksal des deutschen Volkes in die Hand nehmen und Friedensverhandlungen mit den alliierten Streitmächten aufnehmen. Dazu sollte es allerdings nie kommen, denn Hitler erlitt lediglich kleinere Brandverletzungen und prellte sich einen Arm. Das Attentat schlug fehl. Die Verantwortlichen wurden noch in der Nacht erschossen, weit über 600 Menschen wurde der Prozess gemacht.

Schlie geht in dieser Biografie anders vor, als man es vermutlich erwarten würde: Während Biografen zuallererst Stauffenbergs Leben eingehend beleuchten würden, um dann auf jenen schicksalhaften Tag zuzusteuern, zäumt Schlie das Pferd von hinten auf, indem er in allen Einzelheiten auf den 20. Juli 1944 eingeht, um dem Rezipienten dann in einer detailgenauen Biografie Stauffenbergs Beweggründe darzulegen. So erfährt man, dass Stauffenberg im Laufe des Zweiten Weltkrieges seine Haltung gegenüber den Nationalsozialisten änderte, nach außen hin aber doch den Schein wahren musste. Denn nur im inneren Kreis der Anhänger Hitlers konnte sein Plan aufgehen.

Ulrich Schlie schafft mit dem biografischen Porträt Stauffenbergs ein Dokument, das ein Stück Zeitgeschichte beeindruckend widerspiegelt. Schlie entwirft das Bild eines Mannes, der sich nicht davor scheute, sich für seine Ideale einzusetzen und für diese bis in den Tod zu gehen. Zahlreiche Aussagen damaliger Zeitzeugen untermauern und bekräftigen die glaubwürdige innere Wandlung Stauffenbergs. Aber nicht nur Stauffenberg findet in diesem Buch Beachtung, auch das Militärwesen und die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit führen zu einer Erklärung dafür, warum es zu den Ereignissen jenes 20. Julis 1944 kommen musste. Mit einer mitreißenden Darstellungsweise zieht Schlie den Leser tief in Stauffenbergs Leben hinein und gibt so dem Rezipienten die Möglichkeit, jene Zeit besser zu verstehen. Spätestens mit diesem Buch erhält Claus Schenk Graf von Stauffenberg jene Anerkennung, die ihm zusteht.

Susann Fleischer
20.07.2009

 
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Das Buch:

Ulrich Schlie: »Es lebe das heilige Deutschland« - ein Tag im Leben des Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Ein biografisches Porträt

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Freiburg: Herder Verlag 2009
192 S., € 17,95
ISBN: 978-3-451-29875-2

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