Biographie

Laudatio an einen der größten Päpste unserer Zeit

Rolf Hochhuths Drama "Der Stellvertreter" stellt Papst Pius XII. als einen Freund der Nationalsozialisten dar, der über die grausamen Verbrechen Hitlers geschwiegen hat. Ihm sei das Schicksal der Juden egal gewesen. Hauptsache der Katholizismus bleibe weiterhin bestehen und der Vatikan vermehre seinen Reichtum. Auf das gleiche Boot springt John Cornwell, der Papst Pius XII. verunglimpft und ebenfalls behauptet, dem Papst wäre das Schicksal dieses Volkes gleichgültig gewesen. Dass diese Darstellung keineswegs etwas mit der Realität gemein hat, beweist Michael Hesemann in seinem Buch "Der Papst, der Hitler trotzte. Die Wahrheit über Pius XII.". Er beweist anhand des Lebensweges Eugenio Pacellis (von seiner Geburt bis zu seinem Tod), dass er sich immer für Juden eingesetzt hat und sogar mit einigen eng befreundet war.

Eugenio ist Nachkomme einer Familie, deren Mitglieder bereits als Juristen im Vatikan gearbeitet haben. Eine solche Karriere soll auch er machen. Er tut sich als ein sehr fleißiger Schüler hervor, ist aber keineswegs ein Streber. Seine Mitschüler schätzen ihn wegen seiner Warmherzigkeit und Güte. Nach den Jahren der Schule entschließt er sich, Theologie und Jura zu studieren. Er geht aber nicht den von seiner Familie vorgegebenen Weg, sondern schlägt als Priester die kirchliche Laufbahn ein. Diese Wahl führt jedoch zu vielen Entbehrungen. Er ist während der Ausbildungszeit gesundheitlich stark geschwächt und muss zwischenzeitlich sogar eine Pause einlegen. Sein Gesundheitszustand ist dermaßen schlecht, dass er zu seinen Eltern geht, um dort zu genesen. Doch schließlich macht er seinen Traum war: Er wird zum Priester geweiht. Nach Bewährungsproben durch den Papst, die er erfolgreich bewältigen kann, geht er für einige Jahre nach Deutschland – zu Zeiten, als Hitler auf der Bildfläche auftaucht und die NSDAP immer mehr an Macht gewinnt. In dieser Zeit setzt sich Eugenio Pacelli für andere Menschen ein. Dabei sind weder deren Nationalität noch deren Religion von Bedeutung. Es geht ihm um die Menschen und ihre inneren Werte und nicht um ihre Art ihres Glaubens.

Nach dem Tod von Papst Pius XI. tritt Eugenio als Pius XII. dessen Nachfolge an. Doch er sieht stürmischen Zeiten entgegen. Sein erbittertster Gegner ist Adolf Hitler samt Anhängern wie Josef Goebbels und Heinrich Himmler. In zahlreichen Reden spricht sich der Papst gegen Hitlers Machenschaften und seine Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung aus. Doch dies hat nur zur Folge, dass die Schritte gegen die Juden verstärkt werden. Also entscheidet sich Pius XII. dazu, zwar zu schweigen, aber im Hintergrund gegen das nationalsozialistische Regime zu arbeiten. Er weist Priester und andere Geistliche an, Verfolgten und quasi zum Tode Verurteilten Unterschlupf zu gewähren, ohne Rücksicht auf das eigene Leben. Er bezahlt Unsummen, für die Versorgung der Flüchtlinge. Ganz nebenbei tut er sich mit den Alliierten zusammen. Es werden Pläne ausgehandelt, die leider nie durchgeführt werden konnten. Bis zu seinem Tod reibt er sich für die Menschen auf der ganzen Welt auf (nicht nur während des Zweiten Weltkrieges, sondern auch während der Kubakrise und den Zeiten des Eisernen Vorhangs). Aber ein einziges Bühnenstück und die unseriöse Arbeit John Cornwells haben die Macht, einen der bedeutendsten Päpste unserer Zeit in einem falschen Licht darzustellen.

Michael Hesemanns Biographie über Papst Pius XII. ist ein Plädoyer für einen warmherzigen und liebevollen Menschen, der Sinn für Humor hatte. Dass Pius XII. nicht geschwiegen hat, sondern alles Menschenmögliche unternahm, um Unschuldige (Juden, Partisanen, katholische Nichtarier und andere) vor dem Tod zu retten, beweist Hesemann mit Hilfe knallharter Fakten, Zahlen und anderer Beweise. So konnten direkt und indirekt durch Pius XII. über 800.000 Juden gerettet werden. Cornwell hatte daher mit seiner Theorie Unrecht.

Susann Fleischer
19.01.2009

 
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Das Buch:

Michael Hesemann: Der Papst, der Hitler trotzte. Die Wahrheit über Pius XII.

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Augsburg: Sankt Ulrich Verlag 2008
256 S., € 19,90
ISBN: 978-3-86744-064-6

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