Sammelrezensionen und Glossen & Berichte

Denkschrift: Verfolgung und Verhetzung im aktuellen Literaturbetrieb

Verb?nde etablierter Autoren (VS, BVjA, IG Autoren u.a.) bekennen sich durch "Gemeinsame Erkl?rung" zur Diskriminierung neuer Autoren und stellen sich mit ihren Forderungen von Ausgrenzung und Zensur in den geistigen Strom der Autorenverfolgung der Zeit des Nationalsozialismus und des Kommunismus

Denkschrift von Altverleger Dr. v. H?nsel-Hohenhausen im Namen von 3.000 Autoren der Buchverlage der Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG August von Goethe

Auf Grund einer Initiative des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) in ver.di, der IG Autoren Autorinnen und der Autoren und Autorinnen der Schweiz AdS wird am 23. April 2008 eine Erkl?rung verbreitet werden, in der Verb?nde etablierter Autoren neue, noch unbekannte Autoren, die in den Markt dr?ngen, als "Eitelkeitsautoren" von einer Mitgliedschaft ausschlie?en und damit diskriminieren und deren Buchverlage durch Bezichtigung "unlauterer Praktiken" kriminalisieren. Diese "Gemeinsame Erkl?rung" geben ab:

Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V. (BVjA)
Verband deutscher Schriftsteller in ver.di (VS)
IG Autoren Autorinnen
Autorinnen und Autoren in der Schweiz
Deutsch-Schweizer PEN-Zenrum
F?rderkreis Deutscher Schriftsteller in Baden-W?rttemberg
F?rderkreis deutscher Schriftsteller in Niedersachsen und Bremen
Freier Deutscher Autorenverband, Landesverband NRW
Autorinnenvereinigung e.V.
Monts?gur Autorenforum
Autorenforum Spruchreif
Syndikat - Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur
Quo Vadis - Arbeitskreis Historischer Roman
Literaturwerkstatt Berlin
Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Westf?lisches Literaturb?ro Unna e.V.

1. Zur Situation neuer, noch unbekannter Autoren

Jedes Jahr werden etwa 150.000 Manuskripte in deutscher Sprache verfa?t, ein kultureller Reichtum, der jedoch nur in kleinem Umfang der Allgemeinheit zur Verf?gung gestellt werden kann. Von etwa 7.000 belletristischen Publikationen im deutschsprachigen Buchmarkt erscheinen ungef?hr 2.000 durch die Eigeninitiative der Autoren in den sog. Dienstleisterverlagen. Diese Buchverlage sind Dienstleister, die neue Autoren in Anspruch nehmen, um gegen Entgelt die Dienstleistungen eines Verlags f?r die Ver?ffentlichung eines Erstlingswerkes zu erhalten. Neue, noch nicht bekannte Autoren k?nnen von Verlagen im Rahmen einer Vorfinanzierung durch den Verlag n?mlich in der Regel nicht akzeptiert werden, weil die Ver?ffentlichung eines Werkes eines unbekannten Autors ein besonders gro?es betriebswirtschaftliches Risiko darstellt. Die Programme der Dienstleisterverlage bieten meist einen Querschnitt durch die Gesamtkultur der Gesellschaft und sind ein kultureller Spiegel der Gegenwart, die ihre H?hen und Tiefen hat.

Das Bed?rfnis von noch nicht im Markt etablierten Autoren, sich mit einem ersten Werk bekanntzumachen, hat besonders im 18. Jahrhundert mit dem Erbl?hen des Bildungsb?rgertums und der Aufkl?rung zugenommen. Buchverlage waren nichts anderes als Druckereien, die ihre selbst gedruckten B?cher in ihrer Gesch?ftsauslage anboten. F?r neue, noch unbekannte Autoren druckten sie gegen Entgelt und verkauften das Eigentum des Autors dann "in Kommission". Die Nachfrage der in den Markt dr?ngenden Autoren erzeugte das Angebot dieser fr?hen Verlage, das unbekannte Erstlingswerk gegen Entgelt zu drucken und zu vertreiben. Diese Dienstleistung, die Autoren sich bestellen, weil der Markt das Unbekannte zun?chst ablehnt, mu?te von vielen Gro?en der Literatur genutzt werden, weil auch sie als No-names vom Establishment der Kommissionsdrucker und Verlage abgelehnt wurden. Johann Wolfgang von Goethe zahlte f?r die Ver?ffentlichung seines "Goetz von Berlichingen" und beglich seine Schulden daf?r noch mit Erl?sen aus dem Verkauf des Erfolgstitels "Die Leiden des jungen Werthers". Buchwissenschaftler Stefan F?ssel, Buchwissenschaftliches Institut der Universit?t Mainz, hat nachgewiesen, da? Friedrich Schiller sein Erstlingswerk "Die R?uber" selbst bezahlt hat. Hermann Melville, Andr? Gide, Hermann Hesse, Klaus Mann, Max Frisch und viele andere bedeutende Schriftsteller verdanken den M?glichkeiten des Dienstleisterverlags ihren vom Erstlingswerk an ausgehenden Weltruhm. Einzelne Gro?e der Literaturgeschichte wie Hermann Hesse haben nicht nur f?r ihr erstes Buch die Kosten ?bernommen, sondern immer wieder die Ver?ffentlichungen selbst erm?glicht.

Der Dienstleisterverlag genie?t bei Autoren nicht nur wegen seiner historischen Verdienste um die deutsche Literatur eine bedeutende Popularit?t, sondern weil er die Dienstleistungen eines typischen Buchverlages erbringt. Ein professioneller Dienstleisterverlag unterscheidet sich n?mlich in keiner Weise von den sog. Publikumsverlagen. Der einzige Unterschied k?nnte sein, da? der Publikumsverlag in der Regel das wirtschaftliche Risiko tr?gt (was in nicht wenigen konkreten F?llen umstritten ist), w?hrend beim Dienstleisterverlag der Autor das Investment t?tigt. Der verantwortlich gef?hrte Dienstleisterverlag verf?gt ?ber einen kompletten Apparat, ein Lektorat, ?ber eine Herstellung und Produktion und ?ber einen Vertrieb, der das im Markt M?gliche f?r die von ihm herausgebrachten Titel unternimmt. Dieser Verlag l??t sich heute ?blicherweise keinen "Zuschu?" zahlen, sondern er berechnet, auch um transparent zu sein, ein ordnungsgem??es Entgelt f?r seine T?tigkeiten. Deshalb ist die fr?her gebr?uchliche Bezeichnung "Zuschu?verlag" heute nicht mehr wirklich zutreffend und nicht mehr ?blich und wird h?chstens in herabsetzender Absicht verwendet.

Wenn die Frage, wer die Herausgabe eines Titels bezahlt, de facto die Unterscheidung von zwei Verlagstypen rechtfertigen soll, mu? diese Klassifikation ins Wanken geraten, sobald Dienstleisterverlage auch auf eigene Kosten Titel herausbringen und, umgekehrt, Publikumsverlage sich aus wirtschaftlicher Notwendigkeit von Autoren oder anderen bezahlen lassen. Dabei gibt es bei der Subventionierung des Verlags durch die Autoren heute verschiedene Spielarten. Dem Suhrkamp Verlag war es lange Zeit m?glich, wertvolle Lyrik in kleinen Auflagen herauszubringen, weil die Autoren auf ihr Honorar bis zur Einspielung der technischen Herstellungskosten verzichten haben, eine Leistung, die nichts anderes als eine Subvention ist. Zahlreiche Sachbuchverlage nehmen sog. Zusch?sse von Unternehmen an, die f?r product placement in Sachtiteln bezahlen. Vom wohlrenommierten Piper Verlag ist zu h?ren, da? er Unternehmensgeschichten gegen Entgelt ver?ffentlicht, vom Verlag Langen M?ller, da? er mitunter f?nfstellige Zahlungen von Autoren fordern mu? usw.

Tatsache ist also, da? eine Trennung in Dienstleister- und Publikumsverlag nicht wirklich dem Prinzip, sondern oft nur dem Grad nach m?glich ist. Ist eine Trennung aber an sich nicht m?glich, m?ssen die Praktiken gro?er Autorenverb?nde schon aus dieser Systematik heraus h?chst fragw?rdig sein, die sich auf Diskriminierung der sog. Dienstleisterverlage richten. Ihrem Wesen nach sind alle Verlage ja auch sowieso schon darin gleich, da? sie immer auch Dienstleister sind und gewollte und ben?tigte Symbioten, die von Autoren benutzt werden und umgekehrt mit der Kraft und Kreativit?t der Autoren ihr Gesch?ft betreiben. Eine Trennung nach Finanzierungsvarianten ist daher nicht ohne logische Willk?r und simplifizierende Verallgemeinerungen m?glich, zumal Autorenverb?nde selbst regelm??ig Anthologien herausbringen und verkaufen und die beteiligten Autoren daf?r bezahlen lassen.

2. Neue Autoren werden von gro?en Autorenverb?nden als Mitglieder nicht zugelassen, sondern als Verfasser literarischer "Nichtigkeiten" stigmatisiert

Die "Gemeinsame Erkl?rung" des "Verbandes deutscher Schriftsteller" (VS in der Gewerkschaft verdi) und anderen beteuert zun?chst, da? den Unterzeichnern "der Schutz von unerfahrenen Autoren nicht weniger wichtig ist als der ihrer etablierten Kollegen". Um diesen Eindruck zu verst?rken, versichern die Verfasser der "Gemeinsamen Erkl?rung" auch noch, da? ein Autor, der sein Werk selbst finanziert, "noch lange kein schlechter Autor ist". Die Unterzeichner aus den Autorenverb?nden geben sich, im Taumel der ausge?bten Gewalt, zu gespr?chig, um glaubw?rdig zu bleiben: Die Zahlungsf?higkeit der Autoren der Dienstleisterverlage stelle "das einzige Qualit?tskriterium f?r das Zustandekommen ihrer Verlagsprogramme dar", jede einzelne Ver?ffentlichung sei "ein ?u?erst fragw?rdiges Projekt". Und: Die Verlage, in denen die Autoren die Verantwortung f?r ihre Buchausgabe ?bernehmen, seien "Eitelkeitsverlage" oder "Nichtigkeitsverlage", die "Bauernf?ngerei" betrieben, um literarische Bauern zu fangen. Was also ist die wirkliche Absicht der Autorenverb?nde? Sind die neuen Autoren sch?tzenswerte Kollegen oder die Urheber von Eitelkeitsprodukten und literarischen Nichtigkeiten? Betrachten wir die Tatsachen, wird klar, da? die Ehrenerkl?rung zu Gunsten der neuen Autoren nur ein d?rftiges Feigenblatt ist, das die Bl??e der Autorenverfolgung nicht verdecken kann. Denn tats?chlich schlie?en der VS in ver.di, der BVjA und andere Unterzeichner der ?Gemeinsamen Erkl?rung? neue Autoren, die sich den Zutritt zum Markt durch eigene Kraft verschafft und ihr Werk auf eigene Kosten durch einen Dienstleisterverlag herausgebracht haben, den Zutritt zum Verband ausdr?cklich aus (siehe auch hier). Die Autorenverb?nde, die gemeinsam f?r nur einige Tausend Autoren sprechen, brechen damit den Stab ?ber Zehntausende, offensichtlich mi?liebige Kollegen. Die Satzungen der Verb?nde stigmatisieren Zehntausende Autoren, die durch den Ausschlu? von der Mitgliedschaft diskreditiert werden. Diese Diskriminierung wird in der Diskussion ganz offen mit der schlechten Qualit?t der B?cher begr?ndet. Es wird behauptet, da? nur der Markt garantiere, was literarische Qualit?t sei. Wenn ein Publikumsverlag also die Finanzierung ?bernimmt, gilt die literarische Qualit?t als gesichert und der Verfasser als anerkannter Schriftsteller, der Mitglied im VS werden kann.

Richtig ist aber, da? Verlage, die selbst vorfinanzieren, nur verlegen k?nnen, was als Konsum- und Massenware geeignet ist. Deshalb erscheinen in den sog. Publikumsverlagen ganz ?berwiegend gut verk?ufliche, aber literarisch niedrigwertige Publikationen, was immer wieder Erstaunen hervorruft, wenn Ullstein, Bertelsmann, Bastei L?bbe und andere ihre Programme vorlegen. Der Hintergrund: Die betriebswirtschaftliche Kalkulation zwingt den Verlag zur Ver?ffentlichung von B?chern, die in gro?en St?ckzahlen als Bestseller das Risiko rentieren sollen. Qualit?t kann dagegen meist (es gibt nat?rlich Ausnahmen) nur mit Subventionen produziert werden: von Beh?rden, Stiftungen etc., und dann auch von Autoren).

Dieses fundamentale betriebswirtschaftliche Prinzip, das in allen funktionierenden Buchverlagen eisernes Gesetz ist, wird von Autorenverb?nden, die meist in mehr oder weniger engem Austausch mit der Gewerkschaft stehen, ignoriert. Ja, es wird sogar das Gegenteil dessen behauptet, n?mlich da? die Verk?uflichkeit (und damit das Unterkommen in einem vorfinanzierenden Publikumsverlag) die literarische Qualit?t verb?rge. Zutreffend ist aber umgekehrt, da?, je wertvoller und anspruchsvoller ein Werk ist, sich desto weniger Leser finden. An allen Orten wertsch?pfender Kulturarbeit (Oper, Theater usw.) versagt der Markt, und es spielt die Subvention eine ma?gebliche Rolle. Wieso aber nun ausgerechnet im literarischen Angebot dieses nat?rliche Prinzip au?er Kraft gesetzt sein soll und k?nstlerische Qualit?t am wirtschaftlichen Erfolg zu messen sein soll, dies ist das Geheimnis eines Lobbyisten wie Imre T?r?k, des Vorsitzenden des VS - der Gewerkschaft also, die offensichtlich nur die Wirtschaftsinteressen derer, die im Verwertungssystem integriert sind (wie Arbeitnehmer) vertreten wollen und nicht die aller Beteilligten (also auch derer, die in das System hineinwollen) und die deshalb auch nur die bereits etablierten Autoren verteidigen. Wenn, was auch im Buchmarkt gilt, tendenziell zutrifft, da? n?mlich die K?uferzahl um so kleiner wird, je anspruchsvoller ein zu konsumierendes Werk ist, dann erkl?rt sich auch, da? gerade in den Dienstleisterverlagen, die von den Autoren subventioniert werden, nicht selten literarisch anspruchsvolle Werke erscheinen, die f?r einen Massenkonsum gerade wegen ihres Anspruchs nicht in Frage kommen. Zus?tzliche Best?tigung zollen die Publikumsverlage dieser Tatsache, die, auf der Suche nach interessanten Autoren, immer wieder die Programme der Dienstleisterverlage studieren und Belegexemplare von Neuerscheinungen anfordern, um die Autoren ggf. zu ?bernehmen. Ich erinnere mich aus meiner aktiven Zeit an eine entsprechende Anforderung des S. Fischer Verlags, die ein Verlag der Frankfurter Verlagsgruppe erhalten hat. Autorenverb?nde attackieren die Dienstleisterverlage also insbesondere mit der Behauptung, da? sie minderwertige Literatur herstellten, weil diese ja, wenn sie gut w?re, als Bestseller einen vom Markt best?tigten hohen literarischen Wert h?tte und nicht vom Autor subventioniert werden m?sse. Deshalb sprechen die Autorenverb?nde von den Verlagen der neuen Autoren als von den "Nichtigkeitsverlagen", die doch wohl kaum die Werke genialer Autoren, sondern eben nur literarische "Nichtigkeiten" im Programm haben k?nne.

Warum aber wird der von den Autorenverb?nden gegen das Ansehen der neuen Autoren gef?hrte massive Schlag einer "Gemeinsamen Erkl?rung" als Kritik an deren Verlagen kaschiert? Weil man sich des Problems in den Verbandsvorst?nden durchaus bewu?t geworden ist, wie es wirkt, wenn Autorenverb?nde neue Autoren diskriminieren. Und weil man nat?rlich wei?, da? es gegen den gesellschaftlichen Comment verst??t und Pfeiler der demokratischen Kultur untergr?bt, eine nach Zehntausenden z?hlende Gro?gruppe von mi?liebigen neuen Autorenkollegen in Mi?kredit zu bringen. Die L?sung: Die neuen Autoren, so wird ja pl?tzlich in demselben Dokument verk?ndet, das sie zuvor als Produzenten von Nichtigkeitsliteratur beschimpft hat (die sich ihre Ver?ffentlichung "nur" erkaufen), schrieben ja gar nicht alle schlecht, sie seien nur die Opfer der Dienstleisterverlage. Um die Diskriminierung der neuen Autoren zu bem?nteln, erzeugen die Autorenverb?nde damit einen Popanz, den man schl?gt, wohlkalkulierend, da? man damit die neuen Autoren trifft, die ihre Handlungsoption verlieren, wenn der Dienstleisterverlag einmal massiv genug diskreditiert ist.

Die Dienstleisterverlage beklagen seit vielen Jahren zu Recht, da? ein von den Autorenverb?nden willk?rlich gew?hlter und sachlich auch noch falscher Grund (n?mlich, wer die Finanzierung eines Werkes ?bernommen hat und da? diese Frage die Qualit?t des Werkes indiziere) daf?r kreiert wird, neue Autoren, die sich selbst?ndig gemacht haben, ja machen mu?ten, als "Eitelkeitsautoren" herabzusetzen und zu disqualifizieren. Im Begleitschreiben zur "Gemeinsamen Erkl?rung" hei?t es ausdr?cklich, da? ihnen der Ruf "anheim" sei, ihre Ver?ffentlichung "nur erkauft" zu haben (NB ist es nicht in Wirklichkeit so, da? der, der sein Werk geschrieben hat, um es zu verkaufen, der eigentlich Korrumpierte ist, der nicht nur Literatur und Kunst im Sinn hat, sondern diese dem Geschmack der Masse und damit dem Wirtschaftskalk?l der Verlagsbetriebe unterwirft, w?hrend der, der sein Werk subventioniert, den eigentlichen Freiraum erzeugt, in dem er die notwendige k?nstlerische Freiheit atmet und unkorrumpierbar seinen Idealen folgen kann?).

Der Hintergrund f?r die Verbreitung des simplen Klisch?es ist politisch und ideologisch: Wenn Autoren f?r die Verlegung bezahlen und erst sp?ter honoriert werden, weicht dies die Forderungspolitik der Gewerkschaft gegen?ber den Verlagen auf, die in den letzten Jahrzehnten zu einem rechtlichen Besitzstand gef?hrt hat, der u.a. ein Grund f?r die dauerhafte Inferiorit?t deutscher Verlagsh?user im internationalen Wettbewerb ist. Dies ist der wahre Grund, warum neue Autoren von den gewerkschaftsnahen Verb?nden systematisch diskriminiert und bek?mpft werden. Beteuerungen, da? es ja um den Schutz der neuen Autoren ginge, sind schon deshalb offensichtlich falsch, wenn die Autoren der "Nichtigkeitsverlage" zugleich von der Verbandsmitgliedschaft ausgeschlossen werden. Hinter der Verfolgung der Autoren und Verhetzung der ?ffentlichkeit stehen in Wirklichkeit weder der Schutz der neuen Autoren, noch Sorge um literarische Qualit?t, sondern allein die Sorge um die Bezahlung der etablierten Autoren, also Gewinnsucht statt vorget?uschtem Ideal: "Wer etwas schreibt," plaudert die "Gemeinsame Erkl?rung" aus, "hat es verdient, Geld daf?r zu bekommen."

3. Autorenverb?nde, die Autoren aus kapitalistischen Motiven ausgrenzen und systematisch verfolgen, stellen sich in eine geistige Tradition, die im deutschen Faschismus und Kommunismus gro?e kulturelle Verluste zu verantworten hat

Die Praxis des gewerkschaftseigenen ?Verbandes deutscher Schriftsteller? steht in einer Tradition der Erfahrung zweier totalit?rer Systeme des 20. Jahrhunderts, in denen Autoren bereits wirksam ausgegrenzt und verfolgt wurden. Heute ist die Diskriminierung der Urheber, die sich ihre erste Ver?ffentlichung selbst verschaffen, nicht auf den Ausschlu? von der Verbandsmitgliedschaft begrenzt. In der Diskussion werden diese Autoren als die Auftraggeber der "Eitelkeitsverlage" beschimpft, die bei "Pseudoverlagen" ihre "Nichtigkeiten" ver?ffentlichen, so als ob andere Autoren nicht mindestens ebenso eitel und vielleicht sogar noch eitler sind, wenn ihr Buch bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Das Gesch?ft der Medien ist bekanntlich ein Marktplatz der Eitelkeiten, und ganze Industrie- und Handwerkszweige w?rden verschwinden, wenn die Menschen ihre Natur ablegten und nicht mehr eitel w?ren. Abgesehen davon also, da? die Eitelkeit ein wichtiger Motor f?r viele Entwicklungen ist, argumentiert polemisch und unwahr, wer den Ruf der Eitelkeit nur den mi?liebigen neuen Autoren und Verlagen anh?ngt.

Da? der Grund der Diskriminierung tats?chlich nicht die literarische Qualit?t selbstfinanzierter Novit?ten, sondern die Schw?chung der strategischen Position der Gewerkschaft ist, wird auch daran besonders greifbar, da? Autoren, die im Selbstverlag oder im BoD-Verfahren ver?ffentlichen - und daf?r ebenfalls bezahlen -, oft nicht von der Mitgliedschaft in den diskriminierenden Autorenverb?nden ausgeschlossen werden. Denn Hobby-Selbstdruck und BoD-Einzelst?ckproduktion stehen nicht im Kontext eines Verlagsgeschehens und eines gewerkschaftlichen Verteilungskampfes. Von den Verfassern eitler Nichtigkeiten gehe aber, sobald sie sich einen Dienstleisterverlag nehmen, so die "Gemeinsame Erkl?rung" der Autorenverb?nde, "die gro?e Gefahr der Aufweichung rechtlicher Standards" aus: Der letzte Satz der Erkl?rung r?ckt mit der Wahrheit heraus, die hinter dem Kesseltreiben steht, das die gro?en Autorenverb?nde kampagnenartig gegen den Autorennachwuchs und stellvertretend gegen deren Verlage betreiben: "Das Verh?ltnis der Autoren zu ihren Verlegern und Lesern, die Errungenschaften von Autoren- und Verlagsrechten d?rfen nicht von solchen Unternehmen aus den Angeln gehoben werden."

Da? zur Ideologie erstarrtes kapitalistisches Handeln nur noch Interessen bedient und daf?r gesellschaftliche Werte opfert, ist sicher keine neue Einsicht. Neu d?rfte aber die Erkenntnis sein, da? die Autorenverb?nde, die neue Autoren ausgrenzen und diskriminieren, unter dem Deckmantel ihres Schutzes, der in Wahrheit nur der Schutz der bereits an den Fleischt?pfen sitzenden Autoren ist, Methoden der Verhetzung praktizieren, unter denen in Deutschland zuletzt die Schriftsteller der DDR zu leiden hatten.

4. Autorenverb?nde diffamieren aus Gewinnsucht neue Autoren und Dienstleisterverlage gezielt durch falsche Behauptungen und w?rden Goethe als Autor eines "Eitelkeitsverlages" die Mitgliedschaft versagen

Zum gezielt diskriminierenden Vorgehen der Autorenverb?nde z?hlen ?ffentlich wirksam gestreute Falschbehauptungen, wie: Autoren, die f?r ihre erste Ver?ffentlichung bezahlt haben, werden von Publikumsverlagen nicht mehr akzeptiert. In der "Gemeinsamen Erkl?rung" der Autorenverb?nde hei?t es: "Autoren wird aufgrund ihrer ?erkauften Ver?ffentlichung? oft die Chane genommen, auf dem Literaturmarkt und bei anderen Verlagen Fu? zu fassen. Sie sehe sich jeder M?glichkeit enthoben, ein eigenst?ndiges literarisches Renomm?e zu entwickeln".

Richtig ist: Alle Gro?en der Literaturgeschichte, die anfangs bezahlt haben, wurden hintennach in Millionenauflagen vertrieben. Und daf?r braucht man nicht einmal auf Goethe und Schiller zur?ckzugreifen. Was ist mit Max Frisch, der 1.000 Schweizer Franken zahlte, und was ist mit den Literaturnobelpreistr?gern Hermann Hesse und Seamus Heaney, die beide, nach Diktion des die Liga anf?hrenden VS, durch die Beauftragung von Dienstleistern bewiesen haben, da? sie "Nichtigkeitsautoren" seien? Tatsache ist, da? nach geltender Satzung des VS Goethe, Schiller und Hermann Hesse als Mitglieder des "Verbandes deutscher Schriftsteller" nicht in Frage k?men, weil sie nicht wirklich Schriftsteller, sondern, wie erw?hnt, "Eitelkeitsautoren" sind. Und sie w?ren durch das Herausbringen ihrer Werke in eigener Regie auch unf?hig geworden, ein "eigenst?ndiges literarisches Renomm?e zu entwickeln"! Dieser Unfug wird allen Ernstes und mit Nachdruck von den Autorenverb?nden verbreitet, um neue Autoren, die, wie eingangs erl?utert, auf Grund des ?berangebots an Manuskripten keine Chance haben, bei einem Publikumsverlag zu ver?ffentlichen, ganz vom Markt fernzuhalten. Richtig an diesem Geschw?tz ist nur, da? mittlerweile einzelne Veranstalter von Literaturwettbewerben sich der Hetze der Ideologen bei ver.di angeschlossen haben, und neue Autoren ebenfalls ausgrenzen.

Die Dienstleisterverlage werden erg?nzend beschuldigt, alles zu drucken, was Geld bringe. Richtig ist aber doch wohl, da? dies f?r alle Verlage gleicherma?en zutrifft. Tr?umt man in den Autorenverb?nden denn immer noch den naiven Traum, da? Buchverlage Literaturf?rdereinrichtungen (und nat?rlich Goldesel) seien? Die gewollte Verwirrung ?ber die Grundtatbest?nde der Buchbranche ist offensichtlich so gro?, da? es durchaus notwendig ist, darauf hinzuweisen, da? Buchverlage gezwungenerma?en immer wirtschaftlichen Profit machen m?ssen, der nur mit Massenverk?uflichkeit zu erreichen ist. In der Marktwirtschaft gibt es keine Ausnahme.

F?r die Presseerkl?rung der Autorenverb?nde gilt, was bereits bei der Unterstellung der disqualifizierenden Eitelkeit zu sehen war: Das Selbstverst?ndliche (da? auch ein Dienstleisterverlag druckt, was Geld bringt) wird in geh?ssiger Absicht umgedeutet, damit aus dem Normalen etwas Anr?chiges und Unseri?ses wird. Dies ist eine absichtsvolle und b?sartige Diffamierung eines historisch bedeutsamen Zweiges der deutschen Buchhandelskultur, eine Art geistige S?uberungsaktion zu Gunsten des Interesses der etablierten Autoren am Geldgewinn und an gewerkschaftlicher Konformit?t.

5. Verfolgung neuer Autoren durch Zensurforderung der Autorenverb?nde

Die handvoll Agitatoren der Autorenverb?nde schlu?folgern, da? Autoren, die nicht von Publikumsverlagen erh?rt, deren Werk sich nicht als Massenkonsumgut eignet und die sich an einen Dienstleisterverlag wenden, unver?ffentlicht bleiben sollen. Menschen, die ihre Gedichte ver?ffentlichen m?chten, die sie in Lesungen mit gro?em Erfolg und zur intellektuellen Lust des Publikums bekanntmachen, Menschen, die mit ihren Erinnerungen die Summe ihres Lebens vorlegen und Rechenschaft geben, Menschen also, deren Werke oft in kleinen Auflagen erfolgreich sind und von niemand anderem als den Autoren selbst finanziert werden k?nnen, sollen keine Stimme haben, sollen unterdr?ckt werden? Neben der darin zum Ausdruck dr?ngenden Arroganz gilt auch: Verordnetes Schweigen ist und bleibt Zensur, auch wenn sie von einer Gewerkschaft oder von Autoren oder ihren Verb?nden selbst propagiert wird. Von den Autorenverb?nden wird - man glaubt, nicht richtig zu h?ren - kurzerhand sogar die Literaturgeschichte in Abrede gestellt. An den Details der Tatsache, da? Schiller und Co. ihre Erstlingswerke selbst bezahlt haben, forschen die Buchwissenschaftler und ver?ffentlichen, wie Stephan F?ssel, ganze B?cher ?ber die Bedeutung der Autorenselbstfinanzierung, also der Wirtschaftsgeschichte f?r die Literaturgeschichte. Aber die Autorenverb?nde verbitten sich die "Ansicht", da? diese historischen Fakten wahr seien. Die "Gemeinsame Erkl?rung" dazu: "Die Unterzeichner verwahren sich ausdr?cklich gegen Behauptungen, selbst Dichterf?rsten und bekannte Schriftsteller h?tten einst ihre Erstlingswerke selbst finanziert."

Die Autorenverb?nde stellen ihre Ideologie damit nicht nur ?ber die Wahrheit, der sie doch besonders verpflichtet sein sollten, sondern auch ?ber den kulturellen Reichtum und die Vielfalt eines Kulturvolkes, dessen Ideen nur ver?ffentlicht werden sollen, wenn sie der Sicherung des Besitzstandes an Rechten und der Verteilungsforderung der Gewerkschaft zupa?kommen. Diese Beobachtungen k?nnten der klugen ?berlegung des einzelnen ?berlassen bleiben, wenn die Interessen der Verb?nde nicht mit fragw?rdigen Mitteln und halbkriminellen Methoden durchgesetzt werden sollten, um die ?ffentlichkeit und, so darf vermutet werden, auch das Gros der ehrlichen Mitglieder zu t?uschen.

6. Autorenverb?nde lassen auch Verleumdung und journalistischen Betrug nicht aus, um Dienstleisterverlage zu kriminalisieren - Verantwortliche f?r die Kampagne des BVjA gegen die Frankfurter Verlagsgruppe gibt es nicht

Zum Vorgehen der Autorenverb?nde z?hlt auch, wie erw?hnt, statt die unbequemen Autoren, die sich selbst?ndig machen und von der Gewerkschaft unabh?ngig halten, frontal anzugreifen, sozusagen stellvertretend, deren Verlage zu besch?digen und diesen einen schlechten Ruf anzuh?ngen, auch wenn dazu Behauptungen erfunden werden m?ssen. Mit dem VS tritt auch der Bundesverband junger Autoren und Autorinnen BVjA e.V. auf, der k?rzlich skandal?se Behauptungen ?ber die Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG, die ein f?hrender Dienstleisterverlag ist, aufstellte und damit prominente Schriftsteller zu ebenfalls falschen Statements verleitete. Der BVjA behauptete, der Verlag h?tte vor zehn Jahren (!) Schriftsteller durch eine falsche Herausgeberangabe get?uscht und zur Teilnahme an einer Anthologie verf?hrt. Tatsache ist, da? die Frankfurter Verlagsgruppe damals gar nicht existierte und da? die Herausgeberangabe des tats?chlich erschienenen Buches korrekt und richtig bekannt gewesen war.

Nachdem die im Internet betriebene Verleumdungskampagne, die von der Redaktion des B?rsenblatts bereitwillig und gegen das Interesse der Branche aufgegriffen wurde, aufflog, trat der Vorstand des BVjA Alexander Brehm zur?ck und gab eine Unterlassungserkl?rung ab. Die mit der Verleumdung auftretende Homepage des BVjA, der angeblich 700 Mitglieder hat, ist seither abgeschaltet. Tobias Kiwitt setzte sogleich die Namen der angefragten Verb?nde unter die Erkl?rung. Von diesen, von der Frankfurter Verlagsgruppe zur Unterlassung aufgefordert, haben sich einige noch vor der Ver?ffentlichung der Erkl?rung distanziert (z.B. Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren IGdA, Brandenburgisches Literaturb?ro in Potsdam, Literaturb?ro Mainz e.V. f?r Rheinland-Pfalz, Grazer Autorinnen, Else-Lasker-Sch?ler-Gesellschaft).

Dabei scheinen buchst?blich alle Mittel recht. Die Rufmordkampagne des BVjA, der selbst angibt, auch im Interesse der Gewerkschaft ver.di (VS) zu handeln, endete im Desaster f?r den Verband, dessen Homepage bis heute abgeschaltet ist. Die Pressesprecherin des BVjA, Sandra Honnef, die sich f?r die Presseaktion gegen die Frankfurter Verlagsgruppe, also f?r journalistischen Betrug, verantworten sollte, lehnte dies mit der Begr?ndung ab, da? sie schon seit einem Jahr nicht mehr Pressesprecherin sei. Sie wurde allerdings bis zum Erl?schen der Homepage vom BVjA als Pressesprecherin ?ffentlich aufgef?hrt, vermutlich um einen Vorstand vorzut?uschen, der gar nicht existiert und wirklich von nur ein oder zwei Einzelpersonen nach Gutsherrenart - zum Schaden der ehrlichen Mitglieder - verwaltet wird.

Auch der zur?ckgetretene Vorstand Alexander Brehm lie? durch seinen Anwalt am 11. April erkl?ren, "ein pers?nliches Handeln unseres Mandanten (ist) jedoch schon gar nicht erkennbar, die Angabe seines Namens als Pressekontakt ist ein mit diesem Amt verbundener Automatismus". Wenn der infame, mit Falschbehauptungen gef?hrte Angriff des BVjA auf ein deutsches Verlagsunternehmen nicht auf die Vernichtung der dortigen Arbeitspl?tze angelegt gewesen w?re - auch die "Gemeinsame Erkl?rung" versteht sich nachdr?cklich als "gemeinsame Kampagne" gegen Dienstleisterverlage -, w?re er ein Bubenst?ck: Die Pressesprecherin ist gar nicht Pressesprecherin und der Vorstand, dessen Name unter dem Falschbericht erschien, hatte mit der Sache ebenfalls nichts zu tun. Nun ist es erneut der BVjA, der andere, vermutlich wirklich existierende Vorst?nde anderer Verb?nde, zu einer neuen Aktion aufruft, um diese in den Strudel von falschen Behauptungen, Geh?ssigkeiten und Diffamierungen hineinzuziehen.

Die Verleumdungskampagne des BVjA, dessen junge Protagonisten sich nun in einem Verleumdungsproze? verantworten m?ssen, setzt f?r den VS die Erledigung der Verlage fort, die die neuen Autoren ben?tigen, ohne da? sich nun der VS nochmals die Finger verbrennt. Denn der VS war selbst im Jahre 2000 mit erfundenen Angaben ?ber Dienstleisterverlage aufgetreten, die ihm mit rund einem Dutzend falscher Behauptungen rechtskr?ftig als Verleumdungen verboten worden sind.

Die Absicht ist, die Verlage, die den nicht willkommenen Autoren Zutritt zum Markt zu verschaffen, so tiefgehend zu diskreditieren, da? Autoren sich nicht mehr an sie wenden. Damit sollen neue Autoren vom Markt ferngehalten werden, selbst wenn dabei in ?sterreich und in Deutschland mehrere Hundert Arbeitspl?tze vernichtet werden - ein einer Gewerkschaft offensichtlich w?rdiges Ziel.

7. Ein System von Irref?hrung und Verleumdung

Zum System der Verfolgung der Autoren und ihrer Dienstleisterverlage z?hlt auch die systematische Irref?hrung durch Ratgeberb?cher des sog. Autorenhausverlags Manfred Plinke, in denen den ratsuchenden Neuautoren vorgegaukelt wird, der Ratgeber k?nne ihnen den Weg zur Ver?ffentlichung ebnen. Nat?rlich nicht in einem Dienstleisterverlag, denn der sei ein "Pseudoverlag", also angeblich gar kein richtiger Verlag. Hintergrund: Autoren kaufen die Ratgeber nat?rlich nicht mehr, wenn Sie ihr erstes Buch in eigener Regie herausbringen.

W?hrend ein Ratgeber den Leser normalerweise bef?higt, das Problem zu l?sen, f?r das der Ratgeber als kompetente Quelle verkauft wird (also Ikebanastr?u?e zu binden, ?bungen zur R?ckengymnastik zu machen usw.), beweisen die "Ratgeber f?r Autoren" in der Probleml?sung chronische Impotenz. Der Betrug beginnt mit der Ausnutzung der Autorenhoffnung, die bei Bertelsmann oder Ullstein oder Suhrkamp ver?ffentlichen m?chten. Mit dieser Erwartung verkaufen sich die Ratgeberb?cher - die vom VS nat?rlich w?rmstens empfohlen werden -, aber sie lassen den Autor ratlos zur?ck, der nach dem Kauf des Ratgebers dennoch nicht bei DVA oder dem Berlin Verlag verlegt wird. Ob dies nur Irref?hrung ist oder gar ein subtiler Betrug, ?ber den es im Internet seit geraumer Zeit kritische Stimmen zu h?ren gibt (etwa von Gertrude Schildbach)?

Das Konzept der Ratgeberb?cher rundet die Strategie der Autorenverb?nde ab, neue Autoren unbedingt davon abzuhalten, den Markt auf eigene Faust zu erobern. Der Kleinverlag des Manfred Plinke berichtet unverhohlen selbst dar?ber, da? er seine Homepage nutzt, um gegen Dienstleisterverlage zu Felde zu ziehen und Behauptungen zu verbreiten, derentwegen er sich in Dutzenden Verleumdungsprozessen verantworten mu?. Er berichtete k?rzlich dar?ber, da? ihn die verlorenen Gerichtsverfahren bereits 50.000 Euro gekostet h?tten. Aufh?ren will er aber mit den Angriffen nicht, denn er kolportierte auch sofort weitere erfundene Geschichten, um immer neu ?ber die Verleumdungen berichten und den neuen Autoren und ihren Verlagen einen ?blen Ruf anh?ngen zu k?nnen.

Die B?cher des sog. Autorenhauses Manfred Plinke werden w?rmstens empfohlen, und zwar von den interessegeleiteten Autorenverb?nden, wie sich schon von selbst versteht.

8. Verhetzung und Verfolgung ein Anliegen der Autorenverb?nde

Ein probates Mittel der Verstellung der Sicht auf die Realit?t ist die subtile Umdeutung. Aus dem seit Jahrhunderten geltenden Normalen (n?mlich: ein unbekannter Verfasser finanziert seine erste Ver?ffentlichung) wird etwas Anr?chiges (etwa so: "ein Autor erkauft sich sein Buch bei einem Eitelkeitsverlag"). Manipulative Rede, die besch?digt, ist im Allgemeinen unsch?n, bei Schriftstellern und denen, die ihre Repr?sentanten sein wollen, ein besorgniserregendes Zeichen der Zeit. Der Einzelne tr?gt keine Verantwortung mehr, weder f?r sich, noch gar f?r andere. Deshalb wird die Frankfurter Verlagsguppe, bei der rund 3.000 Autoren unter Vertrag und die das Ziel der Diffamierung sind, bedenkenlos mit Verleumdungen verfolgt. Deshalb gibt es f?r die mit krimineller Energie gef?hrte Attacke des BVjA auch hintennach niemanden, der verantwortlich w?re.

Von den Opfern, die die Autoren des "Eitelkeitsverlages" ja angeblich sind, h?rt man ?brigens nicht eine einzige kritische Stimme ?ber den Verlag. Sie sind in Wahrheit auch nicht die Opfer des Verlags, sondern der Autorenverb?nde, die sie als Dummk?pfe hinstellen, die seit drei Jahrhunderten und zu Zehntausenden auf eine angeblich unseri?se Branche hereinfallen, die sich - unerkl?rlicherweise trotz der ?blen Kampagne des VS und anderer - eines tats?chlich gro?en, stetig wachsenden Zulaufs erfreut. Richtig ist, da? viele der Autoren mit einem zweiten und dritten Buch in der Frankfurter Verlagsgruppe herauskommen ? Opfer, die sich offenen Auges wiederholt in den Verlagstod st?rzen? Oder Realisten, die die Vorz?ge der Dienstleistung zu sch?tzen wissen, die ihnen als Auftraggeber gegen?ber dem Verlag eine au?ergew?hnlich starke Position sichert und, durch eigene Erfahrung best?tigt, einfach die einzig sinnvolle Alternative zum Unver?ffentlichtbleiben.

Es ist bedauerlich, aber getreuer Ausdruck des Selbstverst?ndnisses der Autorenverb?nde VS und BVjA, wenn neue Autoren, die sich in eigener Regie ihren Marktauftritt verschaffen, systematisch ausgegrenzt und l?cherlich gemacht werden. Mittel zum Zweck ist vor allem die Bek?mpfung der diesen Autoren behilflichen Dienstleisterverlage, die durch nachhaltige Verbreitung falscher Behauptungen, also durch Verleumdungen ihren guten Namen einb??en und m?glichst verschwinden sollen, damit Verb?nde wie der VS keine Streikbrecher mehr zu f?rchten haben, die auf ihr Autorenhonorar zun?chst ganz verzichten und - skandal?serweise - f?r ihre Ver?ffentlichung selbst bezahlen.

Die Machenschaften des BVjA, dessen junge Verantwortliche offensichtlich nicht erkennen, da? sie f?r den VS die schmutzige Arbeit machen, zerplatzten zwar wie eine Seifenblase, als die Frankfurter Verlagsgruppe die Tatsachen pr?sentierte. Aber es ist und bleibt der wirkliche Skandal, wenn Autorenverb?nde Menschen und Einrichtungen mit mafiosen Mitteln verfolgen und die ?ffentlichkeit mit falschen Behauptungen und angeblich Anr?chigem verhetzen, weil diese - ganz nebenbei: einvernehmlich - B?cher machen und, wenn ich allein die Lesungst?tigkeit der Autoren der Frankfurter Verlagsgruppe betrachte, zum Teil hervorragende Beitr?ge zur Literatur der Gegenwart abliefern und sich mit gro?em Einsatz in den Dienst an der Literatur stellen. Das aber ist wohl ein weiteres Problem der Initiatoren der Kampagnen wie Tobias Kiwitt, Alexander Brehm und Gerhard Ruiss, von denen ich wenigstens literarisch bislang noch gar nichts vernommen habe.

Die Tragik liegt auch darin, da? es wohl nicht wirklich "die Autorenverb?nde" sind, die als Aggressoren und Verleumder auftreten, sondern nur eine kleine Clique von Funktion?ren, die als einmal gew?hlte Vorst?nde Verfolgung und Verhetzung im Namen der Mitglieder praktizieren, die vermutlich von diesem Treiben und seinen Hintergr?nden gar nichts wissen.

Der Preis, der f?r das Gelingen der Absichten der ehrenwerten Autorenverb?nde von der Allgemeinheit zu zahlen w?re, ist hoch: Ein Kahlschlag in der Vielfalt unserer literarischen Produktion, es bleiben die Pilchers, Follets und Hera Linds und eine Beschr?nkung der gro?artigen Freiheit, f?r die die Geschichte der Autoren und Verlage Zeugnis ablegt - ein brutaler Eingriff in die Freiheit des Einzelnen, das, was ihm auf dem Herzen liegt, mitzuteilen und, wie es ihm gef?llt, zu ver?ffentlichen.

Dr. v. H?nsel-Hohenhausen
London, 17. September 2010

Der Verfasser war bis 2003 Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Verlagsgruppe Holding AG und u.a. verantwortlich f?r die Anthologie des Exil-P.E.N. "Feuer, das ewig brennt", mit Gru?worten von V?clav Havel und Michal Kov?c, siehe auch www.haensel-hohenhausen.info.

 
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