Sammelrezensionen und Glossen & Berichte

Betrachtungen zum Zeitgeschehen

Die Welt ist einem steten Wandel unterworfen. Stadtbilder haben im Laufe der vergangenen Jahre ein j?ngeres, frischeres Aussehen verliehen bekommen und einst umstrittene Bezirke werden zu "In"-Gegenden f?r die junge Generation. Insbesondere eine Gro?stadt wie Berlin, auch als "gr??te Baustelle Deutschlands" bekannt, hat sich vom einstigen grauen M?uslein zu einer strahlenden Stadt entwickelt, die inzwischen auch Hollywood-Stars anlockt. Und das ist erst der Anfang, denn die Zeit steht nie still ... 


Berlin hat viele Zentren. Aber wo liegt die Mitte der Stadt? Durch den Fernsehturm und das Rote Rathaus scheint sie weithin markiert. Viele Berliner und Touristen wissen allerdings nicht, dass sich in dieser Umgebung tats?chlich der mittelalterliche Kern der heutigen Metropole erstreckte. St. Marien- und Nikolaikirche sind die letzten Zeugen einer Altstadt, die durch fortlaufende Modernisierung, Kriegszerst?rung und sozialistische Hauptstadtplanung ausgel?scht wurde. 

Das jetzige Aussehen der inneren Mitte Berlins ist umstritten. Wem geh?rt sie und was geh?rt hier her? Sie ist ein prominenter st?dtischer Lebensraum, aber auch zentraler Ort der Bundeshauptstadt. Ihre Gestaltung visualisiert unseren Umgang mit Geschichte. Kluge Entscheidungen zur Zukunft dieses so bedeutsamen Areals erfordern die Kenntnis seiner Vergangenheit. 

Die Publikation f?hrt die einstige Pracht und die vielf?ltigen Br?che der Berliner Mitte vor Augen und zeichnet ihre oft dramatische Entwicklung nach. Sie konzentriert sich dabei auf den steten Ver?nderungsprozess, der mit Beginn der Industrialisierung einsetzte. Seitdem wies die Berlin-C?llner Altstadt kein geschlossenes Stadtbild mehr auf. Hier trafen Bauten der mittelalterlichen H?ndlerstadt, der neuzeitlichen Residenz und des sich im Kaiserreich herausbildenden kommunalen Verwaltungsviertels aufeinander. Die Zeit der Weimarer Republik stand im Zeichen st?dtebaulicher Utopien, die totalit?ren Erneuerungsprojekte des Nationalsozialismus blieben gl?cklicherweise rudiment?r. Die DDR schuf sich dann im Herzen Berlins ein repr?sentatives Staatsforum. 

Das Buch enth?lt Texte namhafter Autoren, zahlreiche historische Schrift- und Bildquellen sowie bisher unver?ffentlichte Aufnahmen aus Berliner Privatsammlungen. 

"Berlins vergessene Mitte" 
Beziehbar ?ber: Stiftung Stadtmuseum Berlin 
Landesmuseum f?r Kultur und Geschichte Berlins 
Stiftung ?ffentlichen Rechts 
Poststra?e 13-14 
D-10178 Berlin 


Alexander Demandt unternimmt einen Parforceritt durch die 2000-j?hrige Geschichte der Deutschen, an dessen Ende man um viele Erkenntnisse reicher ist. Er zeigt Irrwege und 'Sonderwege' auf, beleuchtet ungenutzte Chancen und vermeidbare Katastrophen. Eine Reise in unsere Vergangenheit, die informiert, bildet, unterh?lt und zum Nachdenken anregt. 

Alexander Demandt: Es h?tte auch anders kommen k?nnen. Wendepunkte deutscher Geschichte 
Propyl?en Verlag, Berlin 
288 S., ? 19,95 
ISBN: 978-3-549-07368-1  


Facetten einer bewegten Stadt: n?chtlicher Autoverkehr auf der Ebertstra?e, Flaneure am Savignyplatz, Wintersonne auf Alt-Berliner H?userfassaden, turbulente Stra?enszenen unter einer Br?cke der Stadtautobahn, Stadtwanderer auf dem Prenzlauer Berg, Eink?ufer in der Steglitzer Schlo?stra?e, Ruhesuchende im Park? so sieht der K?nstler Andr? Krigar sein Berlin. 
Alle Bilder atmen die Frische des wirklichen Lebens ? denn sie sind direkt vor Ort gemalt. 

48 S., 22 x 22 cm, Paperback, 37 sehr sorgf?ltig wiedergegebene Bilder, Texte von div. Autoren ?ber A. Krigar, u. a. von G?nter Kunert, Bj?rn Engholm und Axel Feu? 

ein Ausstellungskatalog der Galerie CLASSICO, www.galerie-classico.de 

Galerie f?r neue gegenst?ndliche Malerei, Grafik und Skulptur 
Sch?tzenstr. 52 
12165 Berlin 
Tel.: (0049) 030 - 79 709 384 
Mi, Do, Fr 15 - 19 h, Sa 11 - 16 h 

 

Die Siege des Wortes ?ber die Macht. "Die Geschichte der Verbote ist eine Geschichte vom ?berleben", befand Werner Fuld und schrieb die weltweit erste Universalgeschichte der verbotenen B?cher. Gibt die Nachwelt jedem verbotenen Buch die ihm geb?hrende W?rde zur?ck, wie Tacitus angesichts einer B?cherverbrennung vor 2000 Jahren prophezeite? Oder lassen die Flammen gar manche Schrift erst in hellem Licht erstrahlen, die sonst im Dunkeln geblieben w?re?

Ovid wurde von Kaiser Augustus im Jahre 13 nach Chr. verbannt, auf dem Vatikanischen Index fanden sich zwar Kant und Gregorovius, nie jedoch Hitler, Lenin oder Marx. Mit ihnen befasst sich Fuld ebenso wie mit erotischer und ketzerischer Literatur, mit den Schwarzen Listen unter den Nazis, in der DDR und nat?rlich auch in der BRD, wo Texte als "staatsgef?hrdende Schriften" verboten wurden, die als kommunistisch eingestuft wurden oder Kritik an der Bundesregierung oder den Alliierten ?bten.

Noch heute werden hierzulande im Schnitt j?hrlich 300 B?cher verboten, 1995 etwa Bret Easton Ellis? Weltbestseller American Psycho, der erst 2001, nach mehreren Gerichtsverfahren, freigegeben wurde. Fast alle gro?en Klassiker, von wie Goethes Werther ?ber Flauberts Bovary ?ber Proust bis Joyces Ulysses oder Nabokovs Lolita (zuerst in einem pornographischen franz?sischen Verlag erschienen, weil niemand sonst es drucken wollte), haben z. T. turbulente Verbotsgeschichten aufzuweisen. Doch Fuld widmet sich nicht nur der westlichen Welt. Auch China, Russland und die islamischen L?nder hat er im Fokus. Weltweit ist die Liste verbotener B?cher schier endlos und st?ndig kommen neue hinzu. Grund genug, ihnen und ihrer Geschichte endlich ein eigenes Buch zu widmen.

Werner Fuld: Das Buch der verbotenen B?cher. Universalgeschichte des Verfolgten und Verfemten von der Antike bis heute 
Galiani Verlag Berlin 
352 S., ? 22,99 
ISBN: 978-3-86971-043-3 

 
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