Glossen & Berichte

Die Frankfurter Buchmesse 2009 - China, Dan Brown und Waldorfschulen

Am vergangenen Mittwoch (14.10.) öffnete die 61. Buchmesse in Frankfurt ihre Pforten. Kleiner als im Vorjahr präsentieren sich seither 7314 Aussteller aus 100 Ländern in den Messehallen. Die Wirtschaftskrise scheint wohl der Grund dafür zu sein, dass die Vorjahreszahl von 7373 Anbietern nicht mehr erreicht werden konnte. Vor allem englische und osteuropäische Verlage haben im Vorfeld ihre Teilnahme an der Messe abgesagt oder ihre Ausstellungsfläche reduziert. Doch trotz dieser Verkleinerung bietet die Messe 400 000 Buchtitel an, davon 124 000 Neuerscheinungen. 

China ist in diesem Jahr der Ehrengast: Zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete der chinesische Vizepräsident Xi Jinping am Mittwoch die Frankfurter Buchmesse. Schon im Vorfeld der Messe sorgte die umstrittene Politik der chinesischen Volksrepublik für Diskussionen. An diesen nahm auch die Exilchinesin, Autorin und Umweltaktivistin Dai Qing rege teil. Berühmt wurde sie mit ihrem dreibändigen Werk über den Drei-Schluchten-Staudamm ("The River Dragon Has Come", Verlag M E Sharpe Inc).

Auch die neue Sparte der E-Books ist in diesem Jahr ein großes Thema der Buchmesse. Die meisten Verlage sehen in den elektronischen Lesebüchern eine Chance für den Markt, auch wenn die Mehrzahl der Lesefans bisher auf das altbewährte Papier setzt. Wenn man den Trendforschern glauben schenken darf, dann wird das E-Book bald die Leserschaft überzeugt haben und sogar beliebter werden als die Druckexemplare. So ist die Frankfurter Buchmesse für viele Hersteller eine gute Gelegenheit, ihre neuen Lesegeräte vorzustellen und den Kunden auf den "elektronischen Lesegeschmack" zu bringen.

Auf den Geschmack von Dan Browns Büchern sind längst auch die Krimi- und Thrillerfans gekommen. Und Browns neuestes Meisterwerk "Das verlorene Symbol" (Lübbe Verlag) wurde am vergangenen Mittwoch druckfrisch auf der Messe der Öffentlichkeit präsentiert. Das englischsprachige Original hatte sich bereits seinen Platz in den deutschen Bestsellerlisten erobert, es ist also davon auszugehen, dass die deutsche Übersetzung dem in nichts nachstehen wird. Mutig hatte der Lübbe-Verlag so auch die Rekordstartauflage von 1,2 Millionen vorgedruckt. Und Dan Brown scheinen die Ideen noch lange nicht auszugehen, schon in eineinhalb Jahren sollen die nächsten Abenteuer des Protagonisten Robert Langdon auf dem Markt erscheinen.

Eine abenteuerliche Idee hatte auch der Autor und Comedian Mischa-Sarim Vérollet, als er den Titel seines Buches bestimmte: "Das Leben ist keine Waldorfschule" (Carlsen Verlag) heißt sein Werk und hat sich damit den Preis für den kuriosesten Titel der Frankfurter Buchmesse 2009 verdient. Die Jury, bestehend aus Katja Kessler, Alexa Hennig von Lange und Eckart von Hirschhausen, wählte diesen Titel aus.

Noch bis Sonntag (18.10.) wird die Buchmesse dauern, ab Samstag (17.10.) steht sie dann über das Fachpublikum hinaus allen Buchfans offen. Täglich hat die Messe von 9.00 bis 18.30 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 14 Euro und für Schüler 7 Euro.

Maria Merten
15.10.2009

 
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