Glossen & Berichte

Siegfried Lenz" neuester Roman "Landesbühne"

Der bekannte deutsche Schriftsteller der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur Siegfried Lenz (83) hat sein neuestes, bisher noch nicht veröffentlichtes Buch "Landesbühne" (Verlag Hoffmann und Campe) vorgestellt. Lenz, der sich gerade von einer Wirbelsäulenoperation erholt, erklärte im Rahmen des "Harbour Front"-Literaturfestivals, dass es in seiner Schelmen-Novelle erneut um die Themen "Literatur" und "Theater" ginge.

Wie der Autor den 800 Zuhörern berichtete, schreibe er der Literatur eine ganz besondere Wirkung zu: Sie hätte in seinen Augen nämlich einen "unterwandernden Charakter" (Quelle: dpa). Literatur sei "eine Einladung an den Leser, seine eigene Situation und Umwelt zu vergleichen. Entweder, er fühlt sich bestätigt - oder er weist für sich selbst dann etwas zurück", so Lenz (Quelle: dpa). Die Themen über die er schreibe, wähle er aus "Zuneigung" (Quelle: dpa), so der Schriftsteller, der zusammen mit Heinrich Böll und Günter Grass die deutsche Nachkriegsliteratur bestimmt hat. Die Novelle "Landesbühne" hat Lenz in einer norddeutschen Provinz, dem frei erfundenen Grünau, angesiedelt: Nach einem Theaterstück fliehen dort Strafgefangene in dem Bus der Schauspielgruppe und reisen schließlich selbst schauspielernd durch den kleinen Ort Grünau. (Siegfried Lenz: Landesbühne. Gebundene Ausgabe. Hoffmann und Campe, ab dem 23. September 2009 erhältlich. 130 S., 17,00 Euro. ISBN 978-3-455-04282-5)

Zuletzt überzeugte Siegfried Lenz mit dem Roman "Fundbüro" (erstmals erschienen 2003). Der knappe Titel weist schon den Haupthandlungsort aus: Der 24-jährige Protagonist hat sich den ruhigen Job in dem Fundbüro eines Bahnhofes ausgesucht, um der turbulenten Welt "da draußen" zu entfliehen. Hingebungsvoll behütet er die Fundsachen, die bei ihm abgegeben werden, und mit jedem Stück verbindet sich ein Schicksal, wie der Leser schnell bemerkt. Doch bald hat die ungestüme Welt den jungen Mann in seiner selbst gewählten Abgeschiedenheit eingeholt: Bahn-Reformen, randalierende Neo-Nazis ... Der junge Arbeiter scheint sich entscheiden zu müssen, ob er aktiv oder passiv sein will. (Siegfried Lenz: Fundbüro. Deutscher Taschenbuch Verlag 2009. 240 S., 9,50 Euro. ISBN 978-3-423-13336-4)

Mit der Erzählung "Schweigeminute" gelang Siegfried Lenz 2008 erneut ein Bestseller. Die Geschichte über eine heimliche und unerfüllte Liebe zwischen dem Schüler Christian und seiner Englischlehrerin Stella erzählt der Protagonist im Rückblick selbst. In den Sommerferien kommen sich die beiden näher, die anfänglich freundschaftliche Beziehung weicht einer gegenseitigen Zuneigung. Doch Stella kommt bei einer Bootsfahrt ums Leben bevor die Liebe des ungleichen Paares sich erfüllen kann. Nun, bei einer Gedenkfeier für die Lehrerin, erinnert sich Christian an seine erste Liebe. (Siegfried Lenz: Schweigeminute. Deutscher Taschenbuch Verlag 2009. 128 S., 7,90 Euro. ISBN 978-3-423-13823-9) 

 
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