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Neue Bücher zum Klimawandel - Von der Polemik bis zum Ratgeber

Hamburg (dpa) - Begleitend zur Diskussion über den Klimawandel und seine Folgen gibt es zahlreiche neue Bücher, die sich dem Thema von der historischen oder wissenschaftlichen Seite nähern. Andere schreiben gegen eine vermeintliche Klimahysterie an oder geben Empfehlungen für den Klimaschutz im Alltag.

Einen neuen Anstoß aus Sicht der Physik gibt das Buch «Sterne steuern unser Klima». Der Physiker Henrik Svensmark und der Wissenschaftsjournalist Nigel Calder spüren darin den geophysikalischen und astronomischen Ursachen der Erderwärmung nach und stellen eine neue Theorie auf über die Wechselwirkung von Höhenstrahlung, Wolken und dem Klima. In «Planet Erde - Umwelt, Klima, Mensch», das von Andreas Sentker und Frank Wigger herausgegeben wurde, erläutern prominente Vertreter ihres Fachgebietes den aktuellen Forschungsstand. Der Harvard- Geologieprofessor Raymond Siever etwa erklärt, warum von Gebirgsmassiven und Kontinenten am Ende nur Sand übrigbleiben wird.  

Was eigentlich unter Klimawandel zu verstehen ist und welche Faktoren für das Klima verantwortlich sind, beschreiben die beiden Klimaforscher Stefan Rahmstorf und Hans-Joachim Schellnhuber in ihrem Buch «Der Klimawandel. Diagnose, Prognose, Therapie». Mit konventionellen aber auch ungewöhnlichen Lösungen und mit Einblicken in die Hintergründe von Klimapolitik wartet das Buch «Die Welt am Scheideweg - Wie retten wir das Klima?» auf. Es wurde von einer Gruppe Journalisten und Fachleuten verfasst, zu denen auch Christoph Bals zählt. Mit den möglicherweise verheerenden sozialen Folgen des Klimawandels beschäftigt sich der Sozialpsychologe Harald Welzer. In seinem Buch «Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird», beschreibt er die gegenwärtige ökologisch-politische Weltlage, plädiert für neues Denken und zeigt auf, was jetzt getan werden muss, um Menschheitskatastrophen abzuwenden.

Eine Reihe von Autoren setzt sich mit dem Thema Klimawandel äußerst kritisch auseinander und wendet sich gegen eine ihrer Ansicht nach grassierende Klimahysterie. Hartmut Bachmann treibt die Frage um, ob die Ergebnisse der Wissenschaftler überhaupt stimmen und verkündet schon im Titel seine Meinung über «Die Lüge der Klimakatastrophe. Das gigantischste Betrugswerk der Neuzeit. Manipulierte Angst als Mittel zur Macht». Der Wissenschaftspublizist Kurt G. Blüchel warnt in seinem Buch «Der Klimaschwindel» vor Untergangsszenarien sowie vor geopolitischen Interessen einer aus seiner Sicht einflussreichen «Klimaindustrie».

Und der Staatspräsident von Tschechien, Václav Klaus, der bekannt dafür ist, die maßgebliche Rolle des Menschen bei der Klimaveränderung zu bezweifeln, argwöhnt in seinem Werk «Blauer Planet in grünen Fesseln», dass der «Environmentalismus» als Ideologie, die über den Naturschutz spreche, letztlich auf die radikale Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft ziele. Auch das ehemalige Greenpeace-Mitglied Björn Lomborg glaubt in der Gesellschaft Züge einer grassierenden Klima-Hysterie zu erkennen und hält mit seiner Streitschrift «Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten» dagegen. Der Autor plädiert dafür, das Geld, das derzeit in den Klimaschutz investiert wird, vorzugsweise für die Verbesserung der Lebensbedingungen möglichst vieler Menschen zu nutzen, etwa zur Bekämpfung von Epidemien oder zur Förderung des Hochwasserschutzes.

Der Historiker Wolfgang Behringer hat sich dagegen der «Kulturgeschichte des Klimas» angenommen. In seinem Buch nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte der Menschheit, von der Eiszeit bis zur Gegenwart - immer unter dem Aspekt des Klimas. Er führt uns vor Augen, mit welchen Schwierigkeiten, manchmal auch mit welch außergewöhnlich angenehmen Wetter-Epochen, etwa in der Staufer- Zeit, unsere Vorfahren konfrontiert waren. Mit einer veränderten und erweiterten Neuauflage seiner «Klimageschichte Mitteleuropas» bietet auch Rüdiger Glaser einen geschichtlichen Rückblick, der belegt, wie sich das Wetter im letzten Jahrtausend verändert hat - mitsamt den Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Handlungsanleitungen, was der Einzelne zum Schutz des Klimas beitragen kann, bietet der Journalist Franz Alt in seinem Band «Sonnige Aussichten. Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird». Auch der Wissenschaftsjournalist Klaus Zintz gibt in «Prima Klima» Tipps, die zur CO2-Vermeidung beitragen und zudem den Geldbeutel entlasten. Andreas Schlumberger zeigt in seinem Buch «50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten» ebenfalls Möglichkeiten auf, den Alltag umweltverträglicher zu gestalten. Ebenso verrät der Bauingenieur und Feng-Shui-Berater Klaus Füsser in seinem Buch «Bin ich eine Klimasau?», wie man das Klima schützen und damit Geld sparen kann. Auf diesen Doppeleffekt konzentriert sich auch das Buch von Mathias Schäfer: «Co2 sparen - Geld sparen. Umwelt entlasten, Kosten senken, Lebensqualität verbessern».

Franz Alt:
Sonnige Aussichten. Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird
Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh
240 S., Euro 19,95
ISBN 978-3-5790-6966-1

Christoph Bals u. a.:
Die Welt am Scheideweg - Wie retten wir das Klima?
Rowohlt Verlag, Reinbek
288 S., Euro 16,90
ISBN 978-3-4980-0653-2

Wolfgang Behringer:
Kulturgeschichte des Klimas
Verlag C.H. Beck, München
252 S., Euro 22,90
ISBN 978-3-4065-2866-8

Kurt G. Blüchel:
Der Klimaschwindel
Bertelsmann Verlag, München
334 S., Euro 14,95
ISBN 978-3-5700-1010-5

Nigel Calder/Henrik Svensmark:
Sterne steuern unser Klima. Eine neue Theorie zur Erderwärmung
Patmos Verlag, Düsseldorf
251 S., Euro 24,90
ISBN 978-3-4913-6012-9

Klaus Füsser:
Bin ich eine Klimasau? Klima schützen und damit besser leben
Riemann Verlag, München
200 S., Euro 12,95
ISBN 978-3-5705-0094-1

Rüdiger Glaser:
Klimageschichte Mitteleuropas
Primus Verlag, Darmstadt
272 S., Euro 39,90
ISBN 978-3-8967-8604-3

Václav Klaus:
Blauer Planet in grünen Fesseln. Was ist bedroht: Klima oder Freiheit?
Verlag Carl Gerolds Sohn, Augsburg
126 S., Euro 25,00
ISBN 978-3-9008-1215-7

Björn Lomborg:
Cool it! Warum wir trotz Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten
Deutsche Verlags-Anstalt, München
270 S., Euro 16,95
ISBN 978-3-4210-4353-5

Stefan Rahmstorf/Hans-Joachim Schellnhuber:
Der Klimawandel - Diagnose, Prognose, Therapie
Verlag C.H. Beck, München
144 S., Euro 7,90
ISBN 978-3-4065-0866-0

Mathias Schäfer:
CO2 sparen - Geld sparen
Pabel-Moewig Verlag, Rastatt
155 S., Euro 9,95
ISBN 978-3-9278-0103-5

Andrea Sentker/Frank Wigger (Hrsg.):
Planet Erde - Umwelt, Klima, Mensch
Spektrum-Akademischer Verlag, Heidelberg
302 S., Euro 24,95
ISBN 978-3-8274-1991-0

Andreas Schlumberger:
50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten. Und wie Sie dabei Geld sparen
Verlag Westend, Frankfurt
192 S., Euro 14,90
ISBN 978-3-9380-6019-3

Harald Welzer:
Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird
S.Fischer Verlag, Frankfurt
300 S., Euro 19,90
ISBN 978-3-1008-9433-5

Klaus Zintz:
Prima Klima! Umdenken, mitmachen und dabei noch sparen
Kosmos Verlag, Stuttgart
192 S., Euro 14,95
ISBN 978-3-4401-1377-6

 
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