Wissenschaften

Neuste Erkenntnisse zur Entwicklung des Menschen

Die Evolution bezeichnet den Verlauf der biologischen Stammesgeschichte von den niedrigsten Organisationsstufen des Lebens bis zu den heutigen, hochentwickelten Lebewesen. Charles Darwin, dessen Monumentalwerk "Über die Entstehung der Arten" im Jahre 1859 für allerlei Furore sorgte, gilt als Begründer der Evolutionstheorie. Der Naturwissenschaftler Ulrich Kutschera ist dem Phänomen des wissenschaftlichen Genies Darwin in seinem Buch "Tatsache Evolution" nachgegangen.

Das (populär-)wissenschaftliche Buch ist in zehn Kapitel eingeteilt, die sich mit unterschiedlichen Bereichen aus der Evolutionstheorie beschäftigen. In erster Linie geht es dabei um die herausragende Rolle Darwins. Doch bevor es in die Tiefen biologischer Theorien geht, werden grundlegende Aspekte geklärt. So räumt Kutschera mit vier populären Irrtümern auf: In "Über die Entstehung der Arten" wird beispielsweise der Begriff 'Evolution' mit keinem Wort erwähnt, das Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung und der Begriff 'Mutation' wurde erst 20 Jahre nach Darwins Tod (1882) eingeführt, auch ist Selektion nicht die einzige Ursache des Formenwandels. Auf diesem Wege klärt Kutschera weithin kursierende Unwahrheiten auf, die selten hinterfragt wurden. In den folgenden Kapiteln wird, nach einer Erläuterung des Basiswissens, Darwins Theorie genauer analysiert. Kutschera betrachtet nicht ausschließlich Darwins Evolutionstheorie, sondern beschäftigt sich genauso mit weniger bekannten Überlegungen des Biologen. So beschreibt er zum Beispiel Darwins These über den Ursprung menschlicher Emotionen. 

"Tatsache Evolution" ist allerdings keineswegs eine Hommage an Charles Darwin allein. Stattdessen werden auch Biographien und Werke anderer bedeutender Biologen wiedergegeben. Zu diesen zählen Alfred Wallace, Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, Jean-Baptiste de Lamarck, Carl von Linné und Georges Cuvier, die elementare Theorien der Biologie formulierten, die aber größtenteils in Vergessenheit gerieten. Besonders die Parallelen zwischen Darwin und Wallace sind unverkennbar, doch gelangte der erste zu weltweiter Berühmtheit, während der andere meist nur Experten geläufig ist. Nicht nur die Befürworter der Evolutionstheorie werden eingehend behandelt, sondern auch die Gegner, wie z. B. Constantin S. Merezhkowsky.

Das Buch ist ursprünglich aus einem Seminar für Studierende der Biologie an der Universität Kassel hervorgegangen und blickt somit nicht nur in die Vergangenheit, sondern bezieht gegenwärtige Kenntnisse und aktuelle Forschungsergebnisse mit ein. Dabei kann der Leser an sein biologisches Schulwissen anknüpfen, da Themen wie Stoffwechsel, Chromosomen und Genetik angesprochen werden. Auf diese Weise findet eine sinnvolle Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen veralteter und moderner Forschung statt. Das Werk beinhaltet viel Wissen, das nicht nur für Biologen, sondern gleichfalls für Laien interessant und lehrreich sein kann. Die Bilder - in schwarz-weiß gehalten - unterstreichen die wissenschaftlichen Theorien und geben einen kleinen Einblick in das Leben der berühmten Biologen. An einigen Stellen ist die Fülle an Informationen für einen Laien nicht immer verständlich, so dass ein gewisses Grundwissen von Vorteil ist.

Susann Fleischer
14.04.2009

 
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Das Buch:

Ulrich Kutschera: Tatsache Evolution. Was Darwin nicht wissen konnte

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München: dtv 2009
340 S., € 14,90
ISBN: 978-3-423-24707-8

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