Hörbücher

Sie kommt nie wieder

Auf dem Nachhauseweg von ihrer Arbeit wird Ylva Zetterberg von einem Ehepaar in einem Auto angesprochen, ob sie Ylva mitnehmen k?nnten. Die Angesprochene z?gert zun?chst, da sie die beiden zwar kennt, doch gleichzeitig auch ein ungutes Gef?hl gegen?ber ihnen hegt. Dennoch steigt sie ein und besiegelt damit ihr Schicksal. Ylva wird ?berw?ltigt und in ein Verlies gesperrt, aus dem es kein Entkommen gibt. Zus?tzlich wird ihr in ihrem Gef?ngnis die M?glichkeit gegeben, auf Monitoren das Leben drau?en weiter zu verfolgen. So muss sie Tag f?r Tag mit ansehen, wie ihr Ehemann und ihre Tochter das Leben nach dem Verschwinden der Mutter meistern m?ssen.

Mit Hans Koppel ist wieder einmal ein schwedischer Autor mit einem h?chst gelungenen Deb?troman um die Ecke gekommen, so als w?re dies das Selbstverst?ndlichste der Welt. Da man aber um das immense kriminelle schriftstellerische Potential der Nordeurop?er wei?, ?berrascht dieser Tatbestand mittlerweile auch schon niemanden mehr. Nach einem halben Leben als Journalist widmet sich Hans Koppel nun ganz der Schriftstellerei, ein Schritt, den man nach dem Konsum von "Entf?hrt" mit einem Kopfnicken als Best?tigung mehr als guthei?en m?chte.

Es ist ein perfides Szenario, das sich der Autor hat einfallen lassen. Eine Frau wird entf?hrt, wobei es f?r eine Entf?hrung allerdings keinerlei Hinweise gibt. Die Polizei vermutet ob des angespannten Ehelebens sogar eine Beziehungstat, w?hrend zumindest in den ersten Tagen nach dem Verschwinden der Ehemann mitunter auch eine Aff?re seiner Frau in Betracht zieht. Die Entf?hrte wird zu einer gef?gigen Sklavin abgerichtet und monatelang als solche gehalten, ohne dass die Au?enwelt in der Lage ist, ihre Spur aufzunehmen. Als ob die Situation nicht schon abartig genug w?re, erm?glichen die Entf?hrer ihr noch, aus der Zuschauerperspektive am Leben ihrer Liebsten teilzuhaben, ohne jedoch aktiv eingreifen zu k?nnen.

Hans Koppel ist ein echter Pageturner respektive ein Disc-Turner gelungen, was die vorliegende H?rbuchfassung betrifft. Man kommt als H?rer nicht umhin, begeistert und gespannt den Fortgang der Handlung Track f?r Track und Disc f?r Disc zu verfolgen und an den Lippen Stefanie Stappenbecks zu kleben. Mit schnellen Szenenwechseln fordert Koppel die Aufmerksamkeit des H?rers ein und l?sst keinen Raum f?r L?ngen. Neben der Ungewissheit ?ber das Schicksal Ylvas lebt die Handlung dar?ber hinaus von der langsam, aber stetig wachsenden Ahnung des H?rers hinsichtlich der Jugends?nden Ylvas bzw. der sogenannten "Viererbande", der sie angeh?rte und deren einzige ?berlebende sie noch ist.

Das Szenario erinnert den bewanderten Thriller-Leser stark an Jussi Adler-Olsens ersten Erfolgsroman "Erbarmen". Der D?ne hatte ebenfalls eine junge Frau spurlos von der Bildfl?che verschwinden lassen und jahrelang im Verlies eingesperrt. Seit dem wahren Fall der Natascha Kampusch scheinen einige Autoren diese k?rperliche und psychische H?chststrafe gerne als Inspiration f?r ihre Bestseller zu verwenden.

Trotz einiger spontaner Zuf?lle und gewisser Ungereimtheiten in der Handlung sowie einer sehr detaillierten Darstellung von Gewalt, die garantiert nichts f?r zarte Gem?ter ist, hat Hans Koppel in seinem Erstling vieles richtig gemacht und einen hochspannenden Plot konstruiert. Es scheint tats?chlich so, dass man bei schwedischen Krimi- und Thriller-Autoren einfach nichts falsch machen kann. Egal, wessen Roman man ausw?hlt, man wird hervorragend unterhalten. Alle Schriftsteller im hohen Norden scheinen ihr Handwerk zu beherrschen, ganz gleich ob es sich um die Etablierten handelt oder auch um die nachwachsenden und neuen Autoren. Wer es spannend mag und vor gewaltt?tigen Beschreibungen nicht zur?ckschreckt, der wird gerne noch mehr von Hans Koppel verlangen.

Christoph Mahnel
02.04.2012

 
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Das Buch:

Hans Koppel: Entführt. Aus dem Schwedischen von Holger Wolandt

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Sprecherin: Stefanie Stappenbeck
München: Random House Audio 2012
Spielzeit: 432 Min., € 19,99
ISBN: 978-3-8371-1320-4

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