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Spannung für die Ohren

Auf dem Quirinal, einem der sieben Hügel des antiken Rom, wird ein hochrangiger Jesuit mit einem Lächeln auf den Lippen ermordet: Pater Renato Sorelli. Besonderes und vor allem öffentliches Interesse weckt dabei die ihm auf die Stirn gebrannte Zahl des Antichristen: 666. Was bezweckten Sorellis Mörder mit dem Hinweis auf diese biblische Zahl aus der Offenbarung des Johannes? Bruder Paul Kadrell, der am oberösterreichischen Mondsee ein jesuitisches Kinderheim führt, wird von oberster Stelle der Gesellschaft Jesu nach Rom beordert und den beiden Kommissaren Aldo Rossi und Claudia Bianchi zur Seite gestellt. Schließlich war der studierte Jurist Kadrell selbst in einem jesuitischen Kinderheim in Rom aufgewachsen, wo der ermordete Pater Sorelli gleichsam als eine Art Ersatzvater für ihn fungierte.

"Teufelszahl" ist ein weiteres Werk aus der Feder Jörg Kastners, der sich in der Vergangenheit vorrangig als Meister des historischen Romans einen Namen gemacht hat. Dabei hat er sich im Gegensatz zu manchem Kollegen nicht nur durch das Ausschlachten einer bestimmten Epoche hervorgetan, sondern seine geschichtliche Kompetenz vielseitig bewiesen, natürlich stets gepaart mit einer ansprechenden schriftstellerischen Klasse: Sei es seine Germanensaga um Arminius oder seien es seine höchst lesenswerten Romane aus dem mittelalterlichen Amsterdam zur Zeit Rembrandts und des Tulpenfiebers. Beginnend mit der "Engels-Trilogie" hat sich Kastner nun seit geraumer Zeit der Sparte des Mystery-Thrillers verschieben, welcher auch das vorliegende Werk zuzuordnen ist. Schließlich weiß man spätestens seit Dan Brown, dass sich Geschichten rund um den Vatikan und die katholische Kirche, garniert mit Verschwörungstheorien und geheimen Organisationen, ganz ordentlich verkaufen.

Wie immer bei einem Werk Kastners erfährt der Leser viele interessante historische Fakten gemischt mit einigen fiktiven Elementen, deren Eingliederung natürlich Story und Spannung geschuldet ist. Bei "Teufelszahl" bekommen Leser und Hörer fundierte Einblicke in die Geschichte der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) und deren Aufgaben und Stellung innerhalb der katholischen Kirche. Dem Leser ist es allerdings vorbehalten, die diffusen Verwicklungen der Jesuiten rund um die Geheimnisse des wahren Grab Petri von den tatsächlichen Fakten zu trennen. Gelingt dies, ist man bei Kastner sehr gut aufgehoben, da sein profundes historisches Wissen höchst verlässlich ist und eine hervorragende Qualität garantiert. Spannungstechnisch entschädigt der Showdown in den römischen Katakomben für den zeitweise doch recht abgedrehten mystischen Schnickschnack, in dem ein Dämon und ein Exorzist die Handlung bevölkern.

Die vorliegende Hörbuchausgabe umfasst knapp 400 Minuten auf insgesamt sechs CDs und ist eine gekürzte Fassung des Buches, was sich aber hinsichtlich Verständnis und Spannung nicht negativ niederschlägt. Die strenge Stimme des Sprechers, Erich Räuker, ist sehr passend für eine großteils in den Gemäuern des Vatikans stattfindende Handlung. Räuker selbst zählt zu den bekanntesten deutschen Synchronsprechern, was er bereits in vielen großen Produktionen, unter anderem in "Star Trek", unter Beweis gestellt hat. Leider arbeitet er in "Teufelszahl" recht wenig mit seiner Stimme, um den einzelnen Personen unterschiedliche Stimmen und Profile zu geben.

Wen das teilweise offene Ende im vorliegenden Hörbuch unbefriedigt zurücklässt, dem kann geholfen werden: Die Fortsetzung "Teufelssohn" ist bereits Ende 2009 als Taschenbuch erschienen. Eine Hörbuchfassung, ebenfalls mit Erich Räuker als Sprecher besetzt, erscheint dieser Tage im audio media Verlag und verspricht weiteren Hörgenuss mit Paul Kadrell und Claudia Bianchi.

Mit dem Label "TARGET - mitten ins Ohr" hat der audio media Verlag eine Hörbuchsparte geschaffen, die für Fans spannender Hörbuch-Unterhaltung eine Fundgrube ist und Futter für die Ohren verspricht, das keine hochtrabende Literatur sein will, sondern stattdessen fesselnde und handwerklich gut gemachte Produktionen zu einem fairen Preis liefert.

Christoph Mahnel
18.01.2010

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