Romane

Ein Historienschmöker voller Leseüberraschungen

England, 1883:Kurz nach ihrer Geburt hat Adeliza Golding mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen: Sie sieht alles nur schemenhaft und erblindet schließlich ganz. Dann, im Alter von zwei Jahren, erkrankt sie an Scharlach und verliert sogar ihr Gehör. Dem kleinen Mädchen stehen schlimme Zeiten bevor. Zurückgezogen verbringt Adeliza die Tage auf der Hopfenfarm ihres Vaters, während ihre Mutter krank darniederliegt. Adelizas Vater lässt nichts unversucht, seiner Tochter ein angenehmes Leben zu bereiten. Aber das will ihm nicht so recht gelingen. Erst als eines Tages Lottie auftaucht, scheint sich doch noch alles zum Guten zu wenden. Sie lehrt der inzwischen Sechsjährigen die Fingersprache. Mit Lotties Unterstützung erschließt sich Adeliza plötzlich eine völlig neue Welt.

Mit ihrem Vater macht Adeliza viele Unternehmungen. Und auch ihre Mutter scheint endlich aus ihrer Lethargie zu erwachen. So vergeht die Zeit, bis Adeliza, ihr Vater und Lottie nach London fahren. Dort arbeitet ein Arzt, der blinde Menschen wieder sehend machen kann. Und tatsächlich hat Adelizas Dasein in der Dunkelheit ein jähes Ende. Eine Operation gibt dem Mädchen das Augenlicht zurück. Es beginnt für Adeliza die aufregendste Zeit ihres Lebens. Bei einem Besuch an der Küste verliert Adeliza an Caleb, Lotties Zwillingsbruder, ihre Unschuld. Doch der Traum von einer gemeinsamen Zukunft droht nicht in Erfüllung zu gehen. Denn Caleb will in Südafrika gegen die niederländischen Siedler in den Krieg ziehen. In seinen Briefen an die Heimat berichtet er von den blutigen Schlachten.

Adelizas Befürchtungen, ihr Geliebter könnte nicht zu ihr zurückkehren, drohen sich zu bewahrheiten: Man verdächtigt ihn des Mordes. Caleb soll einen Wachtmann der britischen Armee getötet haben, weil eben dieser Calebs Freundin angeblich vergewaltigte. Bei einer Verurteilung wartet auf Caleb die Todesstrafe. Adeliza und Lottie machen sich auf dem Weg nach Südafrika. Um Caleb zu retten, braucht es allerdings mehr als ein Wunder. Da kommt ihnen Adelizas besondere Gabe zur Hilfe. Sie kann Verstorbene sehen und auch mit ihnen sprechen. Adeliza nennt sie ihre "Besucher". Von ihnen erfährt sie die intimsten Geheimnisse. Nun will sie der Wahrheit über den Tod des Wachmannes auf die Spur zu kommen. Dafür bedarf aber mehr als Mut...

Literatur zum Niederknien gut - "Die sieben Sinne der Adeliza Golding" ist das sensationelle Debüt einer brillanten Erzählerin, wahrlich einer Meisterin ihres Fachs. Rebecca Masculls Geschichten treffen den Leser mitten ins Herz und lassen garantiert kein Auge trocken. Diese bedeuten ganz großes Gefühlskino - und außerdem steckt in diesen pures Leseglück. Kaum die ersten Seiten gelesen, ist einem geradezu schwindelig von so viel grandioser Unterhaltung. Ein schöneres Leseerlebnis hat man definitiv noch nie zwischen zwei Buchdeckeln finden dürfen. Über viele, viele Stunden lang erfährt man hier ein Lesevergnügen, das auch der Feder einer Bestsellerschriftstellerin wie Lucinda Riley hätte entstammt sein können. Nicht einmal Hollywood hätte diese Story besser schreiben können.

Es gibt nur wenige Autorin, die mit ihrem Erstling einen absoluten Lesehit landen. Rebecca Mascull ist solch eine. "Die sieben Sinne der Adeliza Golding" ist eine Entdeckung mehr als wert. Was man hier in die Hand bekommt, ist ein Lesevergnügen der Extraklasse. Noch lange, nachdem man das vorliegende Buch längst wieder weggelegt hat, ist man ganz sprachlos. Denn Mascull schreibt so unglaublich gut, wie es die wenigsten vermögen.

Susann Fleischer
21.03.2016

 
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Das Buch:

Rebecca Mascull: Die sieben Sinne der Adeliza Golding. Aus dem Englischen von Julia Becker

München: Droemer Verlag 2016
304 S., € 14,99
ISBN: 978-3-426-30463-1

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