Romane

Ein Meisterwerk der Literatur

Die Kindheit ist eine Zeit der Unschuld, eine Zeit, in der Leben gleichbedeutend ist mit Entdecken, Fürchten, Wundern. So erlebt es auch der junge Karl Ove in den frühen Siebzigern. Es sind Jahre voller Sehnsüchte. Der Junge ist auf der Suche nach Zuneigung, die ihm seine Eltern verwehren, nach Anerkennung durch seine Freunde und nach der ersten Liebe. Obwohl Karl Oves Vater seinen Sohn demütigt, schlägt und zum Weinen bringt, verliert dieser nie die Hoffnung, eines Tages glücklich zu sein. Er wird zu einem Eroberer, der sich dem Leben stellt und es willkommen heißt - egal, wie dieses aussehen möge. So erlebt er spannende Spielnachmittage mit seinen Freunden und begegnet schon bald einem ganz besonderen Mädchen.

Doch auch wenn Fortuna dem Jungen hold zu sein schien, hatte er immer wieder mit den Launen und der Wut seines Vaters zu kämpfen. So traut sich Karl Ove nicht, seinen Vater um neue Milch für die Cornflakes zu bieten, weil seine sauer geworden ist. Und eine verlorene Socke kommt einer Katastrophe gleich. Es gab aber auch kurze Lichtblicke in Karl Oves Kindheit: Als seine Mutter wegen einer Weiterbildung mehrere Tage die Woche nicht zu Hause ist, nähern sich Vater und Sohn einander langsam an - bis ein "Fehler" seitens Karl Oves diese Harmonie wieder zu zerstören droht. Das ist allerdings nicht das einzige Problem, mit dem sich Karl Ove auseinanderzusetzen hat. Auf den Jungen wartet noch so manche Hürde, die er erst noch nehmen muss ...

Grandiose Unterhaltung, die den Leser bis zur letzten Buchseite fesselt und ihn vollkommen gefangen nimmt - mit "Spielen" gelingt Karl Ove Knausgård ein Meisterwerk der Emotionen, eine literarische Sensation. Einmal mit der Lektüre begonnen, kann man nicht mehr aufhören. Dabei vergehen die Lesestunden, -tage und -nächte wie in Sekundenbruchteilen, sodass man fast enttäuscht ist, wenn man am Schluss des Romans angelangt ist. Dieses Vergnügen könnte eine halbe Ewigkeit andauern und trotzdem würde es einen nach mehr dürsten. In Norwegen - und mittlerweile auch in Deutschland - ist Knausgård ein Superstar in der Literaturszene. Aus gutem Grund: Seine Romane bergen eine große Suchtgefahr in sich und machen einen geradezu high.

Karl Ove Knausgårds Romane besitzen eine Wucht, die den Leser glatt aus den Socken haut. "Spielen", der dritte Teil seines autobiographischen Projektes, darf man sich um keinen Preis auf der Welt entgehen lassen - genauso wenig wie "Sterben" und "Lieben". Hier wird Literatur zu einem Erlebnis von geradezu berauschender Wirkung. Kein Zweifel: Die Worte des norwegischen Autors sind die reinste Verführung und definitiv ein Genuss sondergleichen.

Susann Fleischer
10.03.2014

 
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Das Buch:

Karl Ove Knausgård: Spielen. Aus dem Norwegischen von Paul Berf

München: Luchterhand Literaturverlag 2013
576 S., € 22,99
ISBN: 978-3-630-87412-8

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