Romane

Eine betörend schöne Komposition der Emotionen

Faye Archer ist Musikerin aus Leidenschaft. Aber leider ist die "Singerei" eine brotlose Kunst. Der jungen Frau bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als sich einen Job zu suchen - und wird schon bald fündig. Im altmodischen Buchladen des Shaolin-Meisters Mica verkauft sie interessierten Kunden die schönsten Geschichten. Faye scheint glücklich zu sein - und das, obwohl es in Liebesdingen bei ihr nicht sonderlich rosig aussieht. Doch das ändert sich plötzlich, als eines Tages ein Mann in den Buchladen tritt und er die Worte äußert: "Geschichten sind wie Melodien." Faye ist hingerissen und möchte den Unbekannten unbedingt kennenlernen. Doch als sie aus dem Lager in den Verkaufsraum zurückgeht, ist er bereits spurlos verschwunden.

Aber zu Fayes Glück hat er sein Skizzenbuch im Laden vergessen. Sie findet seinen Namen heraus - es handelt sich bei dem Mann um einen gewissen Alex Hobdon, um einen Künstler - und macht sich auf die Suche nach ihm. Bei Facebook findet sie Alex´ Account und eine E-Mail-Adresse. Faye schreibt ihm eine Nachricht und hofft, dass er ihr antworten wird. Und tatsächlich: Faye entdeckt in ihrem Posteingang eine E-Mail von Alex. Schon bald fliegen die Nachrichten zwischen ihnen nur so hin und her. Dann aber geschehen Dinge, die sie an Alex zweifeln lassen. Warum behauptet er, zu einer Comicmesse zu fahren, wenn er in Wahrheit in New York geblieben ist? Als Faye ihn darauf anspricht, droht ihr vermeintliches (Liebes-)Glück zu zerplatzen wie eine Seifenblase ...

Es gibt keinen Zweifel: "Die wundersame Geschichte der Faye Archer" ist das Wunder von einem Roman. Christoph Marzi verführt seine Leser hier zu einem betörend schönen Erlebnis und beweist einmal mehr, dass er zu den ganz Großen in der (deutschen) Literatur gehört. Er schreibt mit so viel Gefühl, dass kein Auge trocken bleibt und einem das Herz zu brechen droht. Bei der Lektüre vergisst man alles um sich herum und beginnt von der Liebe zu träumen. Seufz! Das gelingt nur wenigen Büchern auf solch wundervolle Art und Weise. Schade ist einzig, dass dieses Vergnügen nach noch nicht einmal 400 Seiten ein jähes Ende findet. Der Roman hätte ruhig viel, viel dicker sein können. Eben ein Blockbusterereignis mit hohem Suchtpotenzial!

Christoph Marzis Worte sind die reinste Poesie, die im Herzen des Lesers erklingt wie eine liebliche Melodie. Der neue Roman des deutschen Autors, "Die wundersame Geschichte der Faye Archer", bedeutet Literatur zum Verlieben. Hier findet man nämlich absolut mitreißende Unterhaltung, für die man liebend gerne alles stehen und liegen lässt. Einfach ein Genuss, der nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Diesem Buch wohnt ein ganz besonders feiner Zauber inne.

Susann Fleischer
16.09.2013

 
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Das Buch:

Christoph Marzi: Die wundersame Geschichte der Faye Archer

München: Heyne Verlag 2013
384 S., € 14,99
ISBN: 978-3-453-52992-2

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