Romane
Das Gesetz der Liebe
Felix Quinn kann sich ein Leben ohne Marisa, die Liebe seines Lebens, nicht mehr vorstellen. Seit vielen Jahren sind die beiden ein Paar und erleben gemeinsam die H?hen und Tiefen, die der Alltag immer wieder f?r sie bereith?lt. Die Hochzeit war f?r Felix der gl?cklichste Tag ?berhaupt. Doch dieses Hochgef?hl h?lt leider nicht ewig - zu dieser Erkenntnis jedenfalls kommt Felix, als die Eifersucht an ihm zu nagen beginnt und alles zu zerst?ren droht. Um seinem Leid ein m?glichst schnelles Ende zu machen, sucht Felix f?r seine verehrte Gattin einen Liebhaber, der ihre Gel?ste befriedigt und sie in jeglicher Hinsicht zufriedenstellt - ganz im Gegensatz zu ihm, f?r den Marisa l?ngst keine Liebe mehr empfindet.
Sie bel?gt und betr?gt ihren Ehemann nach Strich und Faden und nimmt keinerlei R?cksicht auf seine Gef?hle. Doch das ?ndert sich, als sie den jungen wie attraktiven Marius kennenlernt und sie erkennen muss, dass dieses erste Treffen kein Zufall war. Ihre heimliche Aff?re kann Marisa nicht lange genie?en, denn Felix und die Gedanken, die st?ndig um ihn und sein Wohl kreisen, setzen ihr schwer zu. Erstmals kommen Marisa ernste Zweifel, dass die Wollust die Erf?llung ihres Daseins ist. Felix hingegen ist kurz davor verr?ckt zu werden. Er malt sich im Geiste aus, wie sich seine Frau und Marius im Bett ihrem Vergn?gen hingeben, w?hrend er sich immer mehr dem Wahnsinn anheimgibt.
Pl?tzlich vermischen sich in seinem Kopf Fiktion und Wirklichkeit und Felix kann seine eigenen Emotionen kaum mehr unter Kontrolle halten. Was als "gute" Tat gedacht wird, ger?t schon bald zu einem Desaster, bei dem es nur Verlierer zu beklagen gibt. Das Spiel wird eines Tages zu t?dlichem Ernst, als die Situation zu eskalieren beginnt und Felix an seiner eigenen Eifersucht zu Grunde zu gehen droht. Das Ende der Ehe scheint besiegelt und ein Happy End scheint unm?glich - es sei denn, Felix wacht endlich auf und zeigt Marisa, dass er der Richtige f?r sie ist. Dass er derjenige ist, mit dem sie alt werden m?chte ...
In Gro?britannien gibt es viele gute Autoren, einige richtig gute, aber nur ganz wenige, die so brillant und sprach- wie bildgewaltig ihre Geschichten erz?hlen wie Howard Jacobson. Der Booker-Preistr?ger ist ein Meister der Emotionen, dessen Romane voller Herz stecken und den Leser zu Tr?nen r?hren - so auch "Liebesdienst". Dieses Buch ist eine Verf?hrung f?r alle Sinne und Balsam f?r die geschundene Seele. Die Lekt?re ist schockierend, bewegend und aufw?hlend - eben ein Wechselbad der Gef?hle, die jede S?nde mehr als wert sind. Hier findet man ganz hohe Literatur, und das auf solch unterhaltsame Weise, dass man sich quasi in einen Rausch liest, der nach der Lekt?re leider viel zu schnell wieder vergeht.
Howard Jacobson ist ein begnadeter Schriftsteller und sein Roman "Liebesdienst" besitzt die Anziehungskraft eines "Ulysses". Die B?cher des Briten erreichen allesamt Topqualit?t, von der sich das Herz gerne bet?ren l?sst. Das ist ein Genuss, der einer zarten Versuchung gleichkommt und absolut mitrei?end ist - und zwar von der ersten bis zur letzten Seite.
Susann Fleischer
03.12.2012