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Ein Roman wie das Leben

Es ist eine Angst, die jeden umtreibt und einen auch dann nicht losl?sst, wenn man sich gewiss sein kann, dass der Chef die Arbeit seines Mitarbeiters ?beraus sch?tzt. So, oder so ?hnlich, ergeht es auch Simon Kannstatt, der jahrelang auf der ?berholspur des Lebens unterwegs war und nun auf das Abstellgleis geschoben wird. Einst Top-Manager einer internationalen Investmentfirma und am n?chsten Tag arbeitslos - so l?sst sich die Karriere des geborenen Workaholics beschreiben. Und so f?llt es ihm auch schwer, die Realit?t und damit sein neues Schicksal als zuk?nftiger Hartz-IV-Empf?nger zu akzeptieren. Stattdessen versucht er um jeden Preis die Fassade aufrechtzuerhalten und begibt sich erst einmal dorthin, wo er sich am sichersten f?hlt.

Der Z?richer Flughafen ist f?r Kannstatt ein Ort der Zuflucht, an dem er jener Businessmann sein kann, den er nach wie vor in sich sieht. Statt in den n?chsten Flieger zu steigen und den Terminen hinterherzujagen, h?ngt Kannstatt seinen Gedanken nach und gibt sich seinen Tagtr?umen hin, die ihn an jeden Ort der Welt bringen. Und trotzdem ist da stets dieses traurige Gef?hl, das von seinem Herzen Besitz ergreifen will. Doch statt in den Erinnerungen von gestern zu schwelgen, ist es f?r ihn von dringlicher Wichtigkeit, sich dem Hier und Jetzt zu widmen, das ihm neue Perspektiven offenbart. Denn die Tr?ume von einst wollen nun endlich erf?llt werden. Und so lebt der erfolgsverw?hnte Top-Manager abermals auf und erkennt, dass das Leben nun erst anf?ngt, denn mit seiner K?ndigung steht ihm nun die ganze Welt offen.

Hubertus Meyer-Burckhardt ist vielen als Mann an der Seite von Barbara Sch?neberger bekannt. Als Gastgeber der "NDR Talk Show" scheut er keine Diskussion und stellt oftmals brisante Fragen, die Deutschland bewegen. Sein literarische Deb?t "Die K?ndigung" geh?rt zweifellos zu den Romanen, die f?r einen kurzen Moment die Welt stehen lassen und den Leser zum Nachdenken anregen - auch lange, nachdem das Buch geschlossen wurde. Dies liegt vor allen Dingen an der Detailgenauigkeit, mit der die deutsche Gegenwart beschrieben wird, sodass sich jeder Rezipient hier wiederfinden wird - zumindest auf die ein oder andere Weise. Ein Moderator, der schreiben kann? Hubertus Meyer-Burckhardt beweist, dass dieses kein Paradoxon sein muss, sondern durchaus in der Realit?t Bestand hat. "Die K?ndigung" ist n?mlich hohe Literatur im Kleinen und deswegen umso lesenswerter.

Susann Fleischer
04.04.2011

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