Romane

Bis(s) zum nächsten Moore

Es darf wieder gelacht werden, denn Kultautor Christopher Moore meldet sich mit "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte", dem dritten Teil seiner Vampirtrilogie, zur?ck. Und so viel sei schon jetzt gesagt: Es ist ein typischer Moore, der den Leser hier erwartet. Jede Menge Schl?pfrigkeiten, ein unermessliches Repertoire an originellen Gags und eine locker-leichte Sprache machen den Roman zu einem kurzweiligen Schm?ker, bei dem die Lachmuskeln ?ber satte 320 Buchseiten geh?rig strapaziert werden. Schlie?lich versteht der US-amerikanische Autor die Lekt?re eines guten Buches als einen Spa?, der zuweilen auch zum kunterbunten Spiel ger?t - so wie auch hier. 

Es ist schon ein Weilchen her, dass Tommy Flood seine Sterblichkeit gegen ein Leben in der Nacht tauschte. Aus Liebe zu Freundin Jody Strout lie? er sich bei?en und die Verwandlung zum m?chtigsten Vampirf?rsten aller Zeiten war perfekt. Doch statt die sp?ten Stunden zum Tage zu machen und den Menschen das Blut auszusaugen, m?ssen Tommy und Jody ihr Dasein als Bronzestatuen fristen. Schuld daran hat Abby von Normal, denn die Dienerin und nun Vize-Gebieterin ?ber die Finsternis der San Francisco Bay hat in einem Anfall von Panik das Paar in der Haltung von Auguste Rodins "Kuss" verharren lassen. So friedlich das Leben nun auch ist, muss doch alles einmal ein Ende haben, denn Gefahr ist in Verzug. 

Chet, ein verfressener, rasierter Vampirkater mit Karriereambitionen, macht sich auf, die ganze Tierwelt von San Francisco in Blutsauger zu verwandeln. Kein Wunder, dass chaotische Verh?ltnisse in der kalifornischen Hafenstadt herrschen. Auch wenn Abby Tommys ewiges Gemeckere und Gezeter kaum mehr aushalten konnte, so ist ihr Herr und Meister immer noch eine bessere Alternative als jemand wie Chet. Es bleibt ihr wohl kaum eine andere Wahl, als das (einstige) Traumpaar von dem Fluch zu befreien und auf San Franciscos Nachtwelt loszulassen. Wie es mit deren Liebe weitergeht, dass spielt in diesem Moment keine Rolle. Die Hauptsache ist doch, dass Chets Treiben ein schnelles Ende bereitet wird. Da ist es auch nicht von Vorteil, dass drei altbekannte Blutsauger auftauchen - und so Abbys Leben gleich doppelt so schlimm machen, denn nun ist niemand mehr sicher ... 

Man muss Christopher Moore f?r "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" kr?ftig auf die Schulter klopfen, denn er hat sich selbst ?bertroffen. Dieser Vampirroman ist br?llend komisch geschrieben, verf?gt aber ?ber einen extragro?en Gruselfaktor, bei dem einen die Nackenhaare zu Berge stehen und man sich zuweilen sogar sch?tteln muss. Es muss nicht immer hohe Literatur sein, um sich bestens unterhalten zu f?hlen. Es gen?gt auch eine Liebesgeschichte, die ein wenig Slapstick-Feeling mit sich bringt und deshalb einen schmissigen Lesespa? garantiert. Und dies auch nach dem zehnten Mal, denn langweilig wird diese Story sicherlich nie. "Ein Biss sagt mehr als tausend Worte" ist wohl der lustigste Vampirroman aller Zeiten - und deshalb nahezu unschlagbar. 

Susann Fleischer 
21.03.2011

 
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Das Buch:

Christopher Moore: Ein Biss sagt mehr als tausend Worte. Aus dem Amerikanischen von Jörn Ingwersen

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München: Goldmann Verlag 2011
320 S., € 14,99
ISBN: 978-3-442-31243-6

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