Romane

Die Geschichte einer unmöglichen Liebe

Seitdem die Mauren 719 die Iberische Halbinsel eroberten, herrscht Krieg zwischen den Muslimen und Christen. Jahrhundertelang wurde um die Vorherrschaft gekämpft, bis der Emir von Granada 1246 schließlich die Hoheit der Könige von Kastilien anerkannte. Ein jährlich zu zahlender Tribut sollte den gegenseitigen Frieden bewahren - bis schließlich im 15. Jahrhundert die alten Wunden wieder aufreißen und der Krieg von neuem beginnt. Davon betroffen ist auch die junge "Maurin" Zahra, der als Hofdame und enge Vertraute von Aischa, der ersten Frau des Emirs, eine Schlüsselrolle in diesem immerwährenden Krieg zukommt.

Zahra wächst in einer Familie auf, die wie das Land in zwei Lager geteilt ist. Während die Mutter von Yazid, Zahras Halbruder, von muslimischen Glauben war, sind Zahra und ihr Bruder Raschid Kinder ihrer christlichen Mutter. In ihnen schlagen zwei Herzen, denn obwohl sie im Sinne des Islam erzogen sind, so können sie sich nicht endgültig vom Christentum abwenden. Diese einmalige "Zwischenstellung" lässt Zahra einen anderen Blick auf den jahrhundertelangen Kampf um die Iberische Halbinsel werfen. Statt ihrem Hass auf die Christen freien Lauf zu lassen, sucht Zahra nach anderen Auswegen - und bringt sich damit in höchste Gefahr.

Während Yazid auf der Seite des Emirs gegen die Christen kämpft, begibt Zahra sich auf den Weg zu Boabdil, dem Sohn des Emirs. Mit ihm als obersten Befehlshaber der Muslimen sollte eine friedliche Lösung des Krieges möglich sein. Ganz uneigennützig ist Zahras Einsatz nicht, denn wegen ihrer Liebe zu Gonzalo, einem Christen, ist Zahras Wagemut wichtiger denn je. Solange eine friedliche Lösung der kriegerischen Auseinandersetzungen nicht in Sicht ist, muss Zahra eine Zwangsverheiratung befürchten. Der Kampf zwischen Christen und Muslimen gerät immer mehr zu Zahras (inneren) Kampf zwischen Herz und Verstand, zwischen leidenschaftlicher, verbotener Liebe und Pflichtgefühl gegenüber der Familie. Ein Ausweg scheint schirr undenkbar, denn Zahra ist an die althergebrachten (Familien-)Traditionen gebunden - ein Ausbruch daraus bringt die junge Maurin in tödliche Gefahr.

Mit "Die Maurin" legt Lea Korte ihren zweiten historischen Roman vor. Und auch diesmal zieht sie ihre Leser in den Bann einer einmaligen Geschichte. Die Autorin entführt in eine unbekannte, exotische Welt, die jeden Leser in ihrer Einmaligkeit zu überzeugen weiß. Dabei verwebt Korte so geschickt historische Fakten mit Fiktion, dass die Grenzen verwischen und diese sich vor dem Leser zu einem farbenprächtiges Gesamtkunstwerk entfalten. Authentizität ist diesem historischen Roman nicht abzustreiten, denn ein Gefühl des Dabeiseins lässt sich bei der Lektüre nicht vermeiden. Mit Detailreichtum, der richtigen Mischung aus Spannung und Gefühl und in schillernden Farben belebt Korte das Andalusien des 15. Jahrhunderts wieder, durch das man zusammen mit Zahra wandelt. Mehr kann man von einem guten historischen Roman kaum erwarten.

Susann Fleischer
08.03.2010

 
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Das Buch:

Lea Korte: Die Maurin

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München: Knaur Taschenbuch Verlag 2010
672 S., € 9,95
ISBN: 978-3-426-50230-3

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