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Ein neuer typischer Fröhlich: mit Herz, Humor und Heimvorteil

Geht's eigentlich noch? Drei erwachsene Kinder wollen ihre verwitwete 68-jährige Mutter ganz charmant aus dem Eigenheim komplimentieren - weil sie das Haus lieber selbst nutzen möchten. Ob Mama nicht auch finde, dass so viel Platz für eine allein nur unnötig Arbeit macht? Mama findet, dass sie jetzt erst mal ganz in Ruhe durchs Land reist und sich die unterschiedlichsten Alterswohnsitze anschaut. Da tun sich nämlich ganz neue Welten auf. Unterwegs findet Mama neue Freunde, verliert ein bisschen ihr Herz und hat eine grandiose Idee, was sie mit ihrem "viel zu großen" Haus anfangen will.

Eine Frau ist nie zu alt, um selbst über ihre Zukunft zu entscheiden - das zumindest findet Jutta Gross. Seit ihr Ehemann vor zehn Jahren am Frühstückstisch überraschend an einem Herzinfarkt gestorben ist, versucht die Rentnerin mehr oder weniger verzweifelt, ihren Platz im Leben zu finden sowie in dem ihrer drei erwachsenen Kinder. Tochter Sophia sieht in ihrer Mutter lediglich eine günstige Alternative einer Profi-Babysittern für ihre prä- und vollpubertierenden Mädchen, die Zwillingsbrüder Pelle und Mads als Geldquelle für ihre vielen Start-up-Ideen. Nur Jutta hat keine Ahnung, wer sie eigentlich ist und was sie überhaupt will. Da trifft es sich ganz gut, dass sie beim Schwimmen Fritzi kennenlernt und sich mit ihr anfreundet. Die zeigt Jutta, dass das Leben erst mit 66 anfängt, oder?! Ist der Zug nicht längst abgefahren?

Noch nicht: Gemeinsam fahren Jutta und Fritzi von Frankfurt über Dresden bis an die Grenze zu Tschechien. Jutta will für ein paar Tage in einem Altersheim Probewohnen, mit den Ergebnissen, dass sie nicht irgendwo in der Einöde sterben will und mit dem Pfleger Bohdan ihren zweiten Frühling erlebt. Er bringt Juttas Hormone ordentlich in Wallung und bringt sie dazu, für ihr Glück zu kämpfen. Zuvor aber besucht Jutta in Rostock eine Senioren-WG, wird dort mit einer Po-Dusche konfrontiert, außerdem mit den liederlichen Moralvorstellungen der anderen Mitbewohner und mit dem Konsum von Marihuana. Wo soll das noch enden? Für Jutta irgendwann wieder in der guten, alten Heimat; mit dem Unterschied, dass sie sich nun auf ihre Zukunft freut. Manchmal kann es doch aufregend sein, nicht zu wissen, was einen im leben noch erwartet ...

(Frauen-)Literatur, die begeistert wie kaum etwas anderes im Bücherregal - was Susanne Fröhlich schreibt, sorgt für ein breites Lächeln auf den Lippen des Lesers und für Sonne im sonst so tristen Alltagsleben. Braucht man dringend eine Auszeit, sollte man definitiv zu "Heimvorteil" greifen. Diese Lektüre ermöglicht einem einen Kurzurlaub über einen Lesenachmittag, lang. Mit der Story kommt so richtig viel Schwung in jede Bude. Bei so viel Elan zwischen zwei Buchdeckeln haut es einen glatt von der Couch. Die deutsche Autorin sorgt für Glücksmomente auf jeder Buchseite. Ihre Bücher bedeuten Chick-lit für die Generation 50+, sind aber auch für deutlich jüngere Leserinnen und Leser der witzig-spritzigste Zeitvertreib der Welt. Der Grund: unterhaltsame Literatur, die einen zum Nachdenken, aber auch oft zum Lachen bringt!

Die Romane von Susanne Fröhlich sind quasi das Überraschungsei auf dem deutschsprachigen Buchmarkt: voller Spaß, auf keiner Seite langweilig und alles andere als nullachtfünfzehn. Auch in "Heimvorteil" wird amüsante Unterhaltung ganz groß geschrieben. Die Lektüre wirkt wie ein Antidepressivum: sorgt für beste Laune über viele, viele Stunden lang. Da hat eine Laus auf der Leber keinerlei Chance. Und die Endorphine bringen den Körper angenehm zu Kribbeln, und zwar vom Scheitel bis zur Sohle!

Susann Fleischer
21.02.2022

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