Romane

Eines der großen Historien(lese)highlights dieses Jahres

Carcassonne, 1562: Minou Joubert wächst als Tochter eines katholischen Buchhändlers auf. Es sind schwierige Zeiten. Zwischen Hugenotten und Katholiken droht ein Krieg. Niemand kann sich seines Lebens sicher sein. Das muss auch Minou erfahren, als sie eines Tages einen versiegelten Brief erhält, mit den Worten: "Sie weiß, dass Ihr lebt." Noch bevor sie herausfinden kann, was hinter der mysteriösen Botschaft steckt, verändert die Begegnung mit dem jungen Piet Reydon ihr Dasein für immer. Denn der Hugenotte hat eine gefährliche Mission. Und er zählt auf Minous Hilfe, um aus der Stadt zu fliehen. Zu Unrecht wird er eines Mordes beschuldigt. Minou hört auf ihr Herz. Sie vertraut ihm. Ein Fehler?! Oder ihre einzige Chance auf ein (Liebes-)Glück?

Minou ist umgeben von Geheimnissen, und eines von diesen betrifft sie. Im Frühjahr schickt Minous Vater sie nach Toulouse zu einer Verwandten. Es ist eine harte Zeit für das Mädchen. Die Schwägerin ihrer Tante versucht sie immer wieder zu demütigen. Sie erniedrigt Minou, aber die gibt nicht auf. Der Gedanke an Piet lässt das Mädchen durchhalten. Er ist ihre Hoffnung auf eine Zukunft fernab jeglicher Sorgen und Nöte. Zuvor allerdings muss sie Piet verlassen. Man sucht nach ihm. Sollte bekannt werden, dass Minou ihn und seinen Aufenthaltsort kennt, wird man sie erst verhören und anschließend für längere Zeit in ein Verlies sperren. Doch das darf nicht passieren. Minou muss für ihren kleinen Bruder da sein. In Toulouse gerät der in religiöse Konfrontationen.

Da geschehen Dinge, die Minou in Gefahr bringen. Unter anderem wird ihre jüngere Schwester entführt. Als Minou davon erfährt, zögert sie keine Sekunde und begibt sich nach Puivert. Dort wartet auf sie eine Frau, die Minou nach dem Leben trachtet. Denn das Mädchen ist von höherer Geburt und damit die einzig wahrhaftige Erbin eines verstorbenen Adligen. Minou ahnt (noch) nichts davon. Sie muss kämpfen, vor allem für ein Zusammensein mit Piet. Derweil setzen die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten das ganze Land in Brand ...

Literatur, die einen glatt umhaut - die Geschichten von Kate Mosse sind Erzählkunst in Perfektion. Diese verschlagen dem Leser den Atem. Kaum "Die brennenden Kammern" aufgeschlagen, zieht die Story einen mit allen Sinnen in den Bann. Hier erfährt man Unterhaltung der einsamsten Spitzenklasse. Es gibt kaum etwas Besseres zu lesen. Die britische Bestsellerautorin entführt den Lesen in das mittelalterliche Südfrankreich. Sie lässt das 16. Jahrhundert in all seiner Pracht, aber auch Grausamkeit wieder lebendig werden. Während der Lektüre glaubt man, tatsächlich dort zu sein. Bei Mosse' Werken ist man mittendrin, statt nur dabei. Diese sind ein echtes historisches Highlight. Ein sensationelleres Erlebnis findet man eher selten zwischen zwei Buchdeckeln!

Kate Mosse schreibt Historienkino, das einen ab dem ersten Satz noch mehr fesselt als die Romane aus Ken Folletts Feder. "Die brennenden Kammern": absolut grandios, definitiv ein Schmöker mit enormer Sogkraft, außerdem Suchtgefahr. Diese Lektüre gehört unbedingt in jedes Bücherregal. Denn sie berauscht aufs Genialste. Ob solch eines grandiosen Genusses will man nichts anderes mehr lesen. Chapeau, vor dieser schriftstellerischen Meisterleistung!

Susann Fleischer 
06.04.2020

 
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Das Buch:

Kate Mosse: Die brennenden Kammern. Aus dem Englischen von Dietmar Schmidt

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Köln: Lübbe Verlag 2020 624 S., € 22,00 ISBN: 978-3-7857-2672-3

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