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Ein Geschenk zum Niederknien schön

140 Schritte trennen Mafalda noch von dem Tag, an dem es vollkommen dunkel um sie herum sein wird. Als das Mädchen erfuhr, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmt, flüchtete es auf den Kirschbaum im Schulhof. Dank der etwas ruppigen, geheimnisvollen Hausmeisterin fand es wieder zurück auf den Boden der Realität. Seitdem wird Mafalda von Estella morgens mit einem Pfiff begrüßt, sobald sie in die Straße zur Schule einbiegt. Anfangs kann sie von dort aus den Kirschbaum noch sehen. Doch mit jeder Woche werden es weniger Schritte. Tapfer geht sie ihrem Schicksal entgegen - unmerklich geleitet von Estella, die ihr zeigt, dass das Wesentliche im Leben für die Augen unsichtbar ist. Doch ist Mafalda stark genug für die Dunkelheit?

In spätestens sechs Monaten, so der Arzt, wird Mafalda blind sein. Der Nebel in ihren Augen scheint manchmal undurchdringlich. Von Woche zu Woche kann Mafalda weniger gut sehen und muss immer mehr Dinge aufgeben, die ihr wichtig sind: die Sterne am Nachthimmel zählen, Fußball spielen mit den Jungs, über die Ritzen im Bürgersteig springen. Aber auf Mafalda wartet ein ganz anderes, neues Abenteuer, nämlich das der ersten Liebe. Ihr Mitschüler Filippo zeigt zartes Interesse an Mafalda. Und auch sie verbringt ihre Zeit gerne mit Filippo. Er scheint sie zu verstehen, auch ohne viel miteinander reden zu müssen. Er nimmt Mafalda die Angst vor der Finsternis, die vor ihr liegt. Sie lebt! Doch dann schlägt das Schicksal zu ...

Unterhaltung, so schön, dass einem nach nur wenigen Sätzen ganz schwindelig ist - Paola Peretti bringt wie kaum jemand sonst den Leser zum Lächeln, und zwar mit betörendstem Gefühlskino wie aus der Feder einer Lori Nelson Spielman. "In der Nacht hör' ich die Sterne" trifft mitten ins Herz und droht es zu brechen. Für solch ein Lektürehighlight braucht man ganz viele Taschentuch-Packungen. Zwischen zwei Buchdeckeln steckt Erzählkunst, an die kaum etwas heranzureichen vermag. Die italienische Autorin sorgt für Glücksmomente, die man sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Ihre Romane sind Meisterwerke der Emotionen. Diese kommen einer Verführung gleich. Perettis Worten erliegt man mit allen Sinnen. Definitiv Poesie pur!

Paola Perettis Debüt "In der Nacht hör' ich die Sterne" muss man lesen. Es macht unfassbar glücklich. Und es lässt kein Auge lange trocken. Ab der ersten Seite weint man Sturzbäche von Tränen. Was man mit diesem in Hände kriegt, ist Literatur zum Verlieben. Sehr berührend, sogar herzzerreißend!

Susann Fleischer
25.03.2019

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