Romane

Betörend-schönste Literatur , die auch der Feder einer Kristin Hannah entstammt sein könnte

Manhattan in den 1970ern: Die Metropole pulsiert. Es ist die Zeit von Freiheit und Freizügigkeit, der goldenen Jahre von Andy Warhol und Jimi Hendrix, von Kunst, Hippietum, Sorglosigkeit. Der 24-jährige Wern ist charmant und arbeitet hart für seinen beruflichen Erfolg. Er will als Bauunternehmer reich werden. Frauen sind für ihn nicht mehr und nicht weniger als ein netter Zeitvertreib. Er will sich nicht fest binden. Doch dann trifft er Rebecca und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Gemeinsam erobern sie die wilde Künstlerszene des Village, die Welt liegt ihnen zu Füßen. Alles scheint perfekt, bis Wern Rebeccas Eltern vorgestellt wird und ihre Mutter Judith bei seinem Anblick einen Zusammenbruch erleidet. Von einem auf den anderen Tag verschwindet Rebecca aus seinem Leben.

Ohne weitere Erklärung bricht Rebecca den Kontakt zu Wern ab. Er rennt durch die Straßen Manhattans, in der Hoffnung Rebecca wiederzusehen. Die Monate vergehen und Wern glaubt Rebecca für immer verloren. Dann steht sie auf einmal vor seiner Tür, erschöpft und verwirrt. Tage vergehen, bevor sie endlich zu beichten wagt, warum sie aus der Stadt und insbesondere vor ihm geflüchtet ist. Und mit einem Mal muss sich Wern einer ungeahnten Schuld stellen. Es geht um Geheimnisse, die sowohl Werns Herkunft als auch Judiths Vergangenheit betreffen. Vor fünfundzwanzig Jahren, als der Zweite Weltkrieg Millionen Menschen das Leben kostete, geschahen Dinge, die zu schrecklich sind, um sie ungeschehen zu machen.

Dresden, 1945: Während der Bombennächte bringt die schwer verwundete Luisa einen Sohn zur Welt. Ihr Wunsch ist es, den Jungen Werner zu nennen. Sie will ihn in Sicherheit wissen, denn sie ahnt: Er ist der Letzte von ihnen. Kurz darauf stirbt sie. Das Baby kommt zu seiner Tante Martha. Sie bringt Werner zu seinem Vater. Es ist eine gefährliche Reise durch Deutschland. Die Russen und Alliierten rücken immer weiter nach Deutschland vor. In ihrer Verzweiflung wendet sich Martha an den Raketeningenieur Wernher von Braun. In ihm findet sie einen Vertrauten, mit dessen Hilfe sie und ihr Neffe schließlich in die Staaten auswandern. Dort holt die Vergangenheit sie ein. Alles, woran Werner geglaubt hat, ist eine Lüge. Und eben diese droht nun sein Leben zu zerstören ...

Unterhaltung voller Emotionen und Spannung - Adélaïde de Clermont-Tonnerre schreibt Geschichten von herzzerreißender Schönheit. Diese lassen garantiert kein Auge lange trocken. Nach nur wenigen Seiten weint man regelrecht Sturzbäche von Tränen. Vorsicht, Taschentuch-Alarm! "Der Letzte von uns" macht den Leser außerdem unfassbar glücklich. Über viele, viele Stunden lang erfährt man großes Gefühlskino wie aus der Feder einer Kristin Hannah. Die französische Autorin sorgt für Lesegenuss pur. Ihre Bücher sind ein Lesegeschenk ohnegleichen. Deren Sogwirkung kann man sich partout nicht entziehen. Man fühlt sich ganz trunken vor lauter Leseglück und noch mehr -begeisterung. Denn de Clermont-Tonnerre gelingt ein literarisches Juwel. Es bleibt noch lange in Erinnerung.

Von Adélaïde de Clermont-Tonnerres Erzählkunst wird einem ganz schwindelig. Ihre Romane verführen zu einer Lektüre, die sogar Leben zu verändern vermag. Diese liest man wie im Rausch. Über ein betörend-schönes Lesevergnügen, wie man es mit "Der Letzte von uns" in die Hände kriegt, vergisst man die Welt vollkommen um sich herum. Die Story nimmt einen ab der ersten Seite restlos gefangen. Hier erfährt man Literatur zum Niederknien gut. Solche Poesie findet man nur seltenst zwischen zwei Buchdeckeln. Seufz!

Susann Fleischer
23.04.2018

 
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Das Buch:

Adélaïde de Clermont-Tonnerre: Der Letzte von uns. Aus dem Französischen von Amelie Thoma

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Berlin: Rütten & Loening 2018
464 S., € 18,00
ISBN: 978-3-352-00908-2

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