Krimis & Thriller

Feinste Krimikost für alle Leser von Andreas Franz , Nele Neuhaus und Co.

Sommer in der Provinz und damit tote Hose bei der Bad Vilbeler Kriminalkommissariat K10. Nichts in Sicht von Mord und Totschlag. Während Sabine Kaufmann Däumchen dreht, ist ihr Kollege Ralph Angersbach an die Polizei von Wetterau ausgeliehen. Dort wird eines frühen Morgens eine Leiche am Galgen aufgefunden. Angersbach hat plötzlich alle Hände voll zu tun. Bei dem Toten handelt es sich um keinen Geringeren als Veith "Granaten"-Gruber, Mitglied der terroristischen Vereinigung "Roter März". Nach fast neunundzwanzig Jahren Gefängnis durfte er offenbar nur für wenige Wochen seine Freiheit genießen. Warum musste er sterben? Fragen über Fragen, die Angersbach vor eine ziemliche Herausforderung stellen.

Angersbach bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig: Er stürzt sich in die Ermittlungen und fördert so manch finsteres Geheimnis ans Tageslicht, so unter anderen jenes, dass er und der Ermordete Halbgeschwister sind oder vielmehr waren - der gleiche Vater, aber verschiedene Mütter. Als eine weitere Leiche auftaucht, sieht sich Angersbach plötzlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Diesmal handelt es sich bei dem Toten um Waldemar Schönfeldt, Hausmeister in einem Waisenheim. In eben diesem lebte Angersbach, bis er erwachsen war und nach seinem Schulabschluss die Polizeischule besuchte. Es spricht vieles, wenn nicht sogar alles dafür, dass der Killer es auf Angersbach abgesehen hat, oder?!

Derweil hat Kommissarin Sabine Kaufmann mit anderen Problemen zu kämpfen: Der Verfolgungswahn ihrer Mutter nimmt schlimme Ausmaße an. Sabine muss sie in die Psychiatrie einweisen. Und dann sind da noch die Pläne von Chef Möbs, K10 so bald wie möglich zu schließen. Eine Katastrophe! Und trotzdem versucht Sabine, ihren Partner nach Kräften zu unterstützen. Da geschieht etwas, das alles verändert: Auf Sabines Exfreund Michael, ebenfalls Polizist, wird ein Mordanschlag verübt. Sabine ahnt, dass eigentlich sie auf dem Zettel des Killers steht. Will sie nicht demnächst sterben, muss sie endlich Veith Grubers Mörder finden und ihn dingfest machen. Und das am besten noch gestern ...

Psychologisch ausgefeilt und ungemein fesselnd - Daniel Holbe spielt virtuos auf der Klaviatur der Spannungsliteratur. In seinen Romanen steckt Ermittlungsarbeit, die selbst die berühmt-berüchtigten "Tatort"-Kommissare ganz sprach- und ebenso atemlos machen würde. "Schwarzer Mann" lässt den Leser über viele, viele Stunden weder zur Ruhe noch zu so etwas wie Schlaf kommen. Sobald man das Buch zur Hand nimmt, bleibt einem nichts anderes übrig: Man muss die Nacht durchmachen. Kein Wunder bei so genialer Krimiunterhaltung, wie man sie hier in die Hand bekommt. Der deutsche Autor beweist sich einmal mehr als ein Meister seines Fachs. Er kann es definitiv mit den Großen unseres Landes aufnehmen.

Sabine Kaufmann sollte statt für das K10 besser beim "Tatort" arbeiten. Gegen Daniel Holbes Ermittlerin hat kein Verbrecher auch nur den Hauch einer Chance. Ihre Fälle sind spannend, spannender, am spannendsten, so auch "Schwarzer Mann". Was man hier in die Hand bekommt, haut einen glatt um - und das gleich mehrere Male. Unbedingt mehr, viel, viel mehr von Kaufmann, Angersbach und ihren Polizeikollegen.

Susann Fleischer
08.08.2016

 
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Das Buch:

Daniel Holbe: Schwarzer Mann. Kriminalroman

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München: Knaur Taschenbuch Verlag 2015
448 S., € 9,99
ISBN: 978-3-426-51648-5

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