Krimis & Thriller

Nichts für schwache Nerven

Glen Duncans alias Saul Blacks neuer Roman Killing Lessons ist nichts aber auch gar nichts für schwache Nerven oder zart beseitete Gemüter. Das auf den ersten Seiten beschriebene Familienglück der Coopers wird jäh zerstört, als ein Killerduo die Familie heimsucht. Lediglich die zehnjährige Tochter Nell entkommt durch Glück und nur mit größter Mühe und Not. Dabei stürzt sie jedoch in ihr ganz eigenes grausames Abenteuer.

Über 1000 Meilen vom Tatort des Mordes entfernt lernt man in San Francisco Valerie Hart kennen. Sie ist Detective des Morddezernats und Leiterin einer Sonderkommissioni, die seit drei Jahren versucht einen bzw. zwei Serienmörder zur Strecke zu bringen. Von nun an sieht man Verlie Hart dabei zu, wie sie versucht die Killer zu erwischen, die den am Beginn des Buches stehenden Mord verübten. Einer der Täter, Xander King steht dabei anderen aus fiktiven Werken weltbekannten Psychopathen in nichts nach. King erinnert an John Doe (Sieben), Arthur Leigh Allen (Zodiac - Die Spur des Killer) oder Dr. Hannibal Lecter (Das Schweigen der Lämmer) und steht ihnen in nichts nach. Hat aber seine ganz eigene Handschrift.

Von Harts Hartnäckigkeit begeistert, über Kings bestialisches Stehvermögen genervt und von Claudia Greys Schicksal erschüttert, fragte ich mich, ob King nicht der klassische Endgegner in einem Computerspiel sein würde. Gekonnt und unglaublich spannend verwebt Duncan/Black die verschiedenen Handlungsstränge und schafft eine atemberaubende Atmosphäre, in der die Spannung stets weiter steigt, bis man sich fragt, ob es wohl ewig so weitergehen kann.

Was den Roman aber so sehr an die Nerven gehen lässt, ist nicht Kings Art oder die Beschreibung der Leichen, die man zum teil schon schärfer vorgefunden hat, sondern die detailliert beschriebene Brutalität der Taten aus verschiedenen Perspektiven, der Ermittler (vor allem Valerie Harts), der Opfer (Nell Coopers und Claudia Grey) und der Täter. Hier hält man ein ums andere Mal die Luft an und hofft, dass das Grauen bald ein Ende findet.

Hin und wieder war ich sogar kurz davor der Versuchung weiterzublättern nachzugeben oder das Buch zuzuschlagen, um mir eine Pause zu gönnen, bevor ich dem Grauen erneut Einlass gewähren würde. Am Ende überwog aber die Spannung, denn Duncan/Black ist trotz der ausführlich geschilderten Brutalität ein famoser, atemberaubender Herzschlagthriller gelungen.

Sven Zerbes
29.06.2015

 
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Das Buch:

Saul Black: Killing Lessons. Aus dem Englischen von Christine Gaspard

München: Knaur Verlag
512 S., € 9,99
ISBN 978-3-426-51610-2

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