Krimis & Thriller

Es fröstelt …

Wahrlich es fröstelt. Nicht nur zwischen dem ehemaligen Ermittlerteam Carol Jordan und Tony Hill, sondern auch beim Lesen einiger Beschreibungen. Des Öftern lief es mir kalt über den Rücken, weil die Schilderungen McDermids sehr plastisch und gut gelungen sind. Dabei vermag sie es die Spannung zwischen kalter beinahe wissenschaftlicher Beschreibung, der zum Teil  gewalttätigen Passagen und extrem stimmungsvoller Erzählstruktur aufrechtzuerhalten.

Ohne zu wissen, dass die Fernsehserie Wire in the Blood existiert, umströmten mich beim Lesen sehr schnell Bilder à la Luther. Der BBC und vor allem McDermids Schreibstil ist es zu verdanken, dass ich alles sofort vor mir sah und es mir nicht mühsam vorstellen musste. Die Handlung hatte mich schnell in ihren Bann geschlagen, war an einigen Stellen jedoch etwas umständlich nachzuvollziehen, da es sich bei Eiszeit bereits um den achten Fall für Carol Jordan und Tony Hill handelt, wobei beide in diesem Band eher im Hintergrund wartende Hauptcharaktere sind, die dem  Hauptcharakter dieses Bandes, der vorherigen Nebenfigur, Paula McIntyre mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn diese mit dem zuvor bei Jordan und Hill gelernten in ihrer neuen Einheit und bei ihrer neuen Chefin auf der Suche nach dem Mörder zweier Frauen nicht weiterkommt.

Manches Mal fragte ich mich, wann denn nun endlich Carol Jordan und Tony Hill so richtig in Aktion treten würden, da die beiden der Reihe ja ihren Namen leihen. Irgendwann greifen sie dann auch tatsächlich ins Geschehen ein und versuchen den Serienmörder der gerade sein Unwesen treibt dingfest zu machen, wobei ihnen und Paula, die nach wie vor zu ihren ehemaligen Chefs hält, etliche Steine in den Weg gelegt werden.

Am Ende geht dann alles sehr schnell. Für meinen Geschmack leider zu schnell, denn plötzlich wird alles unglaublich eilig zu einem Knoten geschnürt, bei dem es zwar keine losen Enden gibt, bei dem man aber nur bedingt nachvollziehen kann, wie er von den Ermittlern geknüpft wurde. Zwar wurde vorbildliche Polizeiarbeit geleistet, aber der glückliche Zufall greift hier (vermeintlich) zu stark ins Geschehen ein. Hier hätte man sich ein paar Seiten mehr gewünscht, die ausführlicher beschreiben, wie der Knoten geschnürt wurde.

Alles in allem bin ich sehr froh auf McDermids Romane aufmerksam geworden zu sein und ich freue mich bereits darauf weitere ihrer Bücher zu lesen. Schade das Eiszeit mein erster McDermid / Carol Jordan und Tony Hill Roman war, vieles wäre wahrscheinlich leichter nachvollziehbar gewesen, wenn man mit den Charakteren vertrauter gewesen wäre. Aber dieses Problem lässt sich ja beheben.

Sven Zerbes
12.01.2015

 
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Das Buch:

Val McDermid: Eiszeit

München: Knaur Verlag 2014
512 S., € 9,99
ISBN: 978-3-426-51519-8

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