Krimis & Thriller

Ermittler auf ihrem Weg zum Kult

Die Kommissare Lydia Louis und Christopher Salomon sind ein eingespieltes Team und haben während ihrer Tätigkeit bei der Düsseldorfer Kripo des Öfteren dem Grauen direkt in die Augen geblickt. Was sich ihnen jedoch dieses Mal offenbart, droht selbst die beiden erfahrenen Ermittler umzuhauen. Sie werden zu den Bruckmanns gerufen, wo sich ein schrecklicher Unfall ereignet hat: Die zehnjährige Tochter Antonia ist die Treppe heruntergestürzt und hat sich das Genick gebrochen. Lydia reicht ein Blick auf die Leiche, um zu erkennen, dass die kleine Toni das Opfer eines gemeingefährlichen Mörders geworden ist. Zahlreiche Hämatome und Abschürfungen legen den Schluss nahe, dass das Mädchen in die Fänge eines Perversen geraten ist.

Die Ergebnisse der Autopsie bestätigen Lydias Verdacht, dass Toni Grauenhaftes erlebt haben muss. Jemand hat das Mädchen nach seinem Tod sexuell missbraucht und Lydia kann es nicht ausschließen, dass es sich bei dem Täter um den Vater handeln könnte. Die Befragung der Eltern wirft mehr Fragen auf, als dass welche beantwortet werden. Die Antworten wirken wie einstudiert und lassen die Hauptkommissarin vermuten, dass sie es hier mit einem Fall häuslicher Gewalt zu tun haben. Daran ändert sich auch (vorerst) nichts, als ein gewisser Walter Palmerson festgenommen wird. Er hat in der einst so friedlichen Nachbarschaft für ziemliche Aufregung gesorgt mit seinen exhibitionistischen Anwandlungen. Aber ist er auch dazu fähig, ein unschuldiges Kind kaltblütig umzubringen?

Lydia hegt ernste Zweifel und beginnt, eher in eine andere Richtung zu ermitteln. Bei den Gesprächen mit Tonis bester Freundin Nora findet die Kommissarin heraus, dass die beiden Mädchen seit Kurzem viel Zeit mit der gleichaltrigen Leonie verbracht haben. Sie war es auch, die Toni und Nora zum Diebstahl angestiftet hat - der Beginn einer verhängnisvollen Freundschaft, die einen weitaus höheren Preis hat als nur Tonis Leben. Ein Bild führt Lydia und ihre Kollegen zu einer Wahrheit, von der sie sich wünschen, dass sie diese lieber nie herausgefunden hätten ...

Sabine Klewe ist ein wahrlich hellleuchtender Stern am (deutschen) Krimihimmel. Ihre Romane bedeuten pures Adrenalin und hauen den Leser von den Socken, denn mit "Die weißen Schatten der Nacht" erleben die Nerven einen Hochgenuss, der ähnlich fesselnd ist wie die neueste "Tatort"-Folge - und mindestens genauso unterhaltsam wie überraschend. Dieser Krimi bedeutet (Lese-)Spaß, der voller Wendungen steckt und alles andere als nullachtfünfzehn ist. Bei der Lektüre entstehen Bilder im Kopf, die sich Szene für Szene zu einem packenden Film à la Hollywood zusammenfügen. Kein Wunder, das man solch einem Vergnügen nicht widerstehen kann, denn von Klewes Worten geht ein hoher Suchtfaktor aus.

Thrill-Time vom Feinsten - keiner anderen deutschen Autorin gelingt es so gut, Spannung und Emotionen zu einem fesselnden Erlebnis zu vereinen, wie Sabine Klewe. Ihr neuer Roman "Die weißen Schatten der Nacht" ist wahrlich ein kriminalistisches Meisterwerk, das dem Leser nicht nur den Atem, sondern auch den wohlverdienten Schlaf rauben wird. Das versteht man unter mörderischer Unterhaltung, die alles andere in den Schatten zu stellen vermag.

Susann Fleischer
17.06.2013

 
Diese Rezension bookmarken:

Das Buch:

Sabine Klewe: Die weißen Schatten der Nacht. Kriminalroman

CMS_IMGTITLE[1]

München: Goldmann Verlag 2013
352 S., € 8,99
ISBN: 978-3-442-47948-1

Diesen Titel

Logo von Amazon.de: Diesen Titel können Sie über diesen Link bei Amazon bestellen.