Krimis & Thriller

Der Anfang vom Ende

Als die Maschine von Flug 753 von Berlin nach New York auf dem John F. Kennedy Airport landet, scheint alles in bester Ordnung zu sein. Doch dann bricht plötzlich der Funkkontakt mit der Cockpit-Crew ab. Das Flugzeug steht wie verlassen auf dem Rollfeld, alle Lichter sind erloschen, nichts rührt sich. Und das aus gutem Grund: An Bord befindet sich "Die Saat" des Bösen, welche die beiden Autoren Guillermo del Toro und Chuck Hogan auf die Menschheit loslassen.

Als Dr. Ephraim Goodweather, ein Arzt von der Seuchenschutzbehörde der USA, zusammen mit seiner Kollegin Nora in der spannungsgeladenen Atmosphäre rund um das Flugzeug den Passagierraum betritt, kann er nichts Außergewöhnliches feststellen, das auf einen gewaltsamen Tod der über 200 Flugreisenden hindeuten würde, die ohne jegliches Lebenszeichen auf ihren Plätzen sitzen. Einzig vier der Insassen scheinen noch am Leben zu sein. Diese können sich jedoch später im Krankenhaus an nichts mehr erinnern.

Mysteriöserweise weisen diejenigen, die nicht überlebt haben, auch Stunden nach dem Zwischenfall noch nicht die üblichen Merkmale wie Leichenstarre oder Totenflecken auf. Eph und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel. Als die in verschiedene Leichenschauhäuser verbrachten Verstorbenen später dann spurlos verschwinden, gerät der Mediziner auch noch unter den Verdacht, etwas mit der Sache zu tun zu haben. Doch die Wahrheit, die Ephraim über den unheimlichen Vorfall erfahren muss, ist mehr als Furcht erregend.

Ein alter Professor, der schon lange auf diesen Tag gewartet hat, eröffnet ihm, was es mit der seltsamen Kiste im Frachtraum des Flugzeuges und dem Verschwinden der Toten auf sich hat: In dem Sarg ist der "Meister" in die Vereinigten Staaten gekommen, und mit ihm eine Seuche, welche die Menschen in das verwandelt, gegen das Eph nun mit einer Handvoll Verbündeten kämpfen wird: Die Ausgeburt der Hölle, lebende Tote, mit einem Wort: Vampire!

Bisher kannte man Guillermo del Toro als Regisseur und Drehbuchautor. Und das merkt man seinem zusammen mit Chuck Hogan verfassten ersten Roman auch deutlich an, ohne dass es ihm zum Nachteil gereichen würde. Die Darstellung der Handlung ist äußerst bildhaft, so dass sie wie ein Film vor den Augen des Lesers abläuft. Vor allem die Transformationen der Infizierten in Blut saugende, Ekel erregende Zombies zehren von dieser Bildhaftigkeit. Die Autoren verstehen es durch geschickte "Schnitte" an nervenaufreibenden Stellen die Spannung auf einem konstant hohen Niveau zu halten. Dabei stechen vor allem die Zwischenspiele, die in die Vergangenheit des Professors blicken, wie kurze Schwarz-Weiß-Spots heraus.

Äußerst gekonnt lassen del Toro und Hogan den Leser zusammen mit verschiedenen Charakteren unterschiedliche Situationen erleben, sodass dieser kaum zum Verschnaufen kommt. Bis die Kämpfer für Recht und Ordnung schließlich dem "Meister" von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. "Die Saat" bildet den furiosen Auftakt einer Trilogie, die gruseligen Nervenkitzel und actionreiche Spannung verspricht. Es wäre daher auch nicht wirklich überraschend, wenn man den Kampf Ephraim Goodweathers gegen die Vampire von Manhatten schon bald auf der Kinoleinwand verfolgen könnte.

Christian Götz
23.11.2009

 
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Das Buch:

Guillermo del Toro, Chuck Hogan: Die Saat. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt

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München: Heyne Verlag 2009
528 S., € 19,95
ISBN: 978-3-453-26639-1

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