Krimis & Thriller

Die Aufklärung eines 500 Jahre zurückliegenden Mordfalles

Die Familie Medici ist im Florenz des 15. und 16. Jahrhunderts einer der einflussreichsten Faktoren im Kampf um Macht, Reichtum und Ansehen. Ihre Herrschaft ist den Florentiner Patriziern und selbst Papst Sixtus IV. ein Dorn im Auge, sodass schnell Abhilfe geschaffen werden muss. Es wird ein Plan gefasst, der die Ermordung von Lorenzo de Medici und seinem Bruder Giuliano I. vorsieht, um somit die Medicis zu entmachten. Am 26. April 1478 wird während der Ostermesse Giuliano hinterrücks erdolcht, während sein Bruder Lorenzo sich retten kann. Trotz der erfolgreichen Flucht und der anschließenden Verfolgung der Verschwörer bleibt der wahre Drahtzieher der "Pazzi-Verschwörung" verborgen. Einzig der Maler Pierpaolo Masoni weiß, wer wirklich das Attentat eingefädelt hat, und stellt diese Person in seinem Gemälde "Madonna im Schnee" in symbolhafter Position dar, deren Bedeutung sich nur aus den Skizzenbüchern Masonis erschließt.

500 Jahre später: Ana Sotomayor weilt für sechs Monate in Florenz, um ihre Doktorarbeit über Pierpaolo Masoni zu vollenden. Professor Giulio Rossi ermöglicht Ana den Zugang zu Masonis Skizzenbüchern, mit deren Hilfe die spanische Kunsthistorikerin das Geheimnis der "Madonna im Schnee" enträtseln kann. Bald wird allerdings klar, dass Ana lediglich neun von zwölf Büchern ausgehändigt bekommen hat. Aber nur wenn diese vollständig vorliegen, erfährt Ana, wer der Begründer der "Pazzi-Verschwörung" ist. Es scheint allerdings so, als wolle jemand nicht, dass dieses Geheimnis gelüftet wird. Ein Archivar des Vatikans tritt an die junge Frau heran, um von ihr die fehlenden Hefte zu verlangen. Weil diese aber nicht in Anas Besitz sind, muss er vorerst unverrichteter Dinge wieder abziehen. Nach dieser seltsamen Begegnung stellt Ana fest, dass jemand sie beschattet. Kurz darauf wird sie von einem Auto angefahren und Professor Rossi von Einbrechern niedergeschlagen. Da scheint jemand eine Entschlüsselung des Gemäldes in jedem Fall verhindern zu wollen. Aber so schnell gibt Ana nicht auf ... 

Susana Fortes hat mit ihrem Thriller "Im Zeichen der Madonna" ein vielschichtiges Geflecht aus Vergangenheit und Gegenwart, Wissenschaftlichkeit und literarischer Kunstfertigkeit geschaffen. Mal erlebt der Leser zusammen mit Ana Sotomayor das moderne Florenz, das für die Kunsthistorikerin zu einem Rettungsanker in ihrem Leben wird, ein anderes Mal wandelt man mit Masonis Gehilfen Luca durch das Florenz des 15. Jahrhunderts. Dabei springt die Autorin zwischen den Zeiten hin und her, ohne dass der Leser den roten Faden verliert. Vielmehr kann er eine Brücke zwischen den historischen Ereignissen und den Recherchen Anas schlagen, sodass Unterhaltung garantiert ist. Zumal Fortes wissenschaftliche Fakten über die "Pazzi-Verschwörung" in eine spannungsreiche Handlung verpackt, die den Leser schnell fesselt und so bald auch nicht wieder loslässt. Der vorliegende historische Roman ist ein vorzügliches Beispiel, das dem Leser vorführt, dass Geschichte stets lebt - auch wenn sie längst vergangen erscheint. Und eben aus diesem Grunde steht dem Leser mit "Im Zeichen der Madonna" ein aufregender Leseabend bevor.

Susann Fleischer
26.10.2009

 
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Das Buch:

Susana Fortes: Im Zeichen der Madonna. Aus dem Spanischen von K. Schatzhauser

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München: Limes Verlag 2009
384 S., € 19,95
ISBN: 978-3-8090-2562-7

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