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Ein märchenhafter Mord

Im Jahre 1969 geschieht in der am Ontariosee gelegenen Stadt Syracuse ein grausamer Mord: Ein Farmer findet auf seinem Feld zwei tote junge Frauen, händchenhaltend und von Rosen umgeben. Zuletzt wurden sie auf dem Jahrmarkt mit zwei Soldaten gesehen. Sogar nach knapp 20 Jahren konnte bislang der Mörder nicht ausfindig gemacht werden. Nun weckt ein Beweisstück das Interesse der Reporterin Madeline Dare.

Madelines Vorfahren sind einst mit dem berühmten Segelschiff "Mayflower" von Mittelengland nach Amerika gekommen, um dort ein neues Leben zu führen. Der Reichtum ihrer Familie machte diese zu versnobten und verwöhnten Menschen, die niemandem Gefühle entgegen bringen können. Madeline lebt mit ihrem Mann Dean in Syracuse, ist mit ihrer Situation aber keineswegs glücklich. Sie liebt Dean zwar von ganzem Herzen, doch Syracuse ist nicht vergleichbar mit New York, wo man abends in ein Theater oder Restaurant gehen kann. In diese Stille hinein erfährt Madeline, dass ihr "Lieblingscousin" Lapthorne, benannt nach einem Vorfahren, etwas mit dem Mord von 1969 zu tun haben könnte.

Aufgeschreckt durch diese Entdeckung begibt sich Madeline auf die Spuren der Vergangenheit. Sie kann nicht glauben, dass Lapthorne der Mörder sein soll. Aus diesem Grunde geht sie zurück zum Anfang der Geschehnisse und entdeckt, dass der Mord nach dem Grimm’schen Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" inszeniert worden ist. Madeline sucht den Scherenschnittkünstler Archie Sembles auf, der die Mädchen und ihre beiden Begleiter als Letzter gesehen hat. Beim ersten Besuch weigert er sich, Madeline etwas zu erzählen, doch später lässt er sich auf ein zweites Treffen ein. Es kommt allerdings nie zu einem Gespräch zwischen den beiden: Sembles wird nach dem Vorbild des Daumenlutschers in Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter" ermordet. Es spricht nun alles dafür, dass der ehemalige Polizist Jack Schneider in die Morde verwickelt ist. Madeline begibt sich immer weiter und weiter in die Gefahr, bis sogar ihr guter Freund Kenny, ein ehemaliger Polizist, ermordet wird. Am Ende ist sie selbst zusammen mit ihrer Freundin Ellis dem Mörder hilflos ausgeliefert. Es bleibt also bis zum Schluss spannend.

Cornelia Read legt mit dem Kriminalroman "Schneeweißchen und Rosentot" ein glänzendes Debüt hin. Ihr ist eine spannende Handlung gelungen, die den Leser von Anfang bis Ende fesselt. Der Ansatz, Morde so zu inszenieren, dass diese einzelne Märchen widerspiegeln, ist ihr exzellent gelungen. Auf diese Weise werden realistische, brutale Elemente mit kindlichen, fantastischen verbunden. Madeline ist eine Protagonistin, die zwar mit ihrem Leben unzufrieden ist, sich allerdings mit Witz und viel Zynismus durch das Leben schlägt. Dadurch hebt sie sich auf besondere Weise von ihrer Verwandtschaft ab, die sich eher durch Gefühlskälte auszeichnet. Damit hat Cornelia Read eine unkonventionelle Protagonistin geschaffen, die man gerne bei der Aufklärung des Mordes begleitet. Ein lesenswerter Krimi!

Susann Fleischer
04.05.2009

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