Krimis & Thriller

Ein Killer von einem Thriller

Windsor Horne Lockwood III. entstammt altem Geldadel, ist aber eher einer von der unkonventionellen Sorte. Seine Freundschaft mit Myron Bolitar (Coben-Fans bestens bekannt aus "Das Spiel seines Lebens", "Schlag auf Schlag" oder zuletzt "Der Preis der Lüge") und seine kurzzeitige Anstellung beim Federal Bureau of Investigation macht ihn zum Einhorn in der Familie Lockwood. Win ist ein Profi im Knacken von Türschlössern, trägt stets mehrere Waffen bei sich und tritt brutal und rücksichtlos auf. Bei seinen "Fällen" verwischt oft die Grenze zwischen Recht und Unrecht. So schlägt er einen Stalker krankenhausreif, schneidet einem anderen mit einer Rasierklinge die Kehle durch und kennt auch sonst keinerlei Skrupel auf seiner Suche nach Wahrheit. Und die darf auch nicht haben, als ein älterer Mann in seiner Luxuswohnung in Manhattan ermordet aufgefunden wird.

Das FBI kontaktiert Win, denn in der Wohnung werden zwei Gegenstände gefunden, die mit der Familie Lockwood in Verbindung stehen - ein vor über 20 Jahren gestohlenes Original-Gemälde von Johannes Vermeer und ein Koffer mit Wins Initialen. Das Interesse der Behörde wird deutlich, als sich herausstellt, dass es sich bei dem Opfer um Ry Strauss handelt, ein ehemaliges Mitglied der Untergrundgruppe Jane Street Six, die für einen Brandbombenanschlag verantwortlich war, bei dem Anfang der 1970er Jahre sieben Menschen getötet wurden.

Für Win ist dieser Fall eine persönliche Angelegenheit. Kurz bevor ihr Vater, Aldrich Lockwood, ermordet wurde, entführten zwei Männer Wins 18-jährige Cousine Patricia und brachten sie an einen Ort, den sie die Hütte des Schreckens nannte, wo sie vor ihrer Flucht wiederholt misshandelt wurde. Bei einem Gespräch erfährt Win, dass die Entführer Patricia befohlen haben, einen Koffer zu packen; ausgerechnet den gleichen Koffer, der in Strauss' Penthouse gefunden wurde. Win ahnt nicht einmal im Mindesten, in was für ein Wespennetz er mit seinen Recherchen sticht. Nur äußerst knapp entkommt er einem Mordanschlag. Dennoch kann er den Fall nicht einfach zurück zu den Akten legen. Dabei gibt es Familiengeheimnisse, die besser begraben bleiben sollten. Auch bei Patricias Entführung ist es nicht so, wie es auf dem ersten oder auch zweiten Blick scheint ...

Spannend, spannender, Harlan Coben - der US-Amerikanerin sorgt für Thrill-Time der mörderischsten Sorte. Im Bücherregal gibt es mit seinen Werken nichts Vergleichbares. Diese lassen den Leserpuls auf weit über 180 Schläge pro Minute schnellen, und das gleich nach dem Aufschlagen. Und trotzdem gibt es partout kein Entrinnen! "Nichts bleibt begraben" kostet einem nicht nur das Seelenheil, sogar fast das Leben, sondern auch die Nachtruhe über mehrere Wochen hinweg. An Schlaf ist selbst dann nicht zu denken, wenn man die Lektüre längst beendet hat; und wenn, dann nur mit Nachtlicht, denn sonst erleidet man beim Aufwachen garantiert eine Panikattacke. Der Bestsellerautor erweist sich einmal mehr als ein Meister seines Fachs. Niemand sonst reicht an sein schriftstellerisches Können heran. Jeder seiner Thriller: Was für ein Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln!

Harlan Coben kann Spannung wie kaum ein anderer seines Genres. In seinen Romanen steckt Nervenkitzel in geballter Form. "Nichts bleibt begraben" bedeutet Thrillerkunst auf höchstem Niveau, absolut genialst vom ersten bis zum letzten Satz. Bereits nach wenigen Seiten droht hier ein Herzinfarkt. Also, unbedingt Vorsicht! Die Story ist noch gefährlicher als hochexplosives Dynamit. Diese zerreißt die Nerven in Tausend Fetzen. Aber das vorliegende Buch auch nur für eine Lesesekunde aus der Hand legen? Schier unmöglich, weil Suchtfaktor von Drogen!

Susann Fleischer 
27.09.2021

 
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Das Buch:

Harlan Coben: Nichts bleibt begraben. Thriller. Aus dem Amerikanischen von Gunnar Kwisinski

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München: Goldmann Verlag 2021 432 S., € 16,00 ISBN: 978-3-442-20627-8

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