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In den Fluren der Münchner Kriminalpolizei wird das Gerücht immer lauter, die Zukunft der WKP, zu der auch die Ermittlerin Elke Zeisig gehört, sei besiegelt. Doch bevor es soweit ist, wartet auf das "Kriminalfräulein" ein neuer Fall, der sie unter anderem in amerikanische Jazz-Clubs führt. Im Spätherbst 1963 besucht Elke die Siedlung der US-Soldaten am Perlacher Forst. Sie geht einem anonymen Hinweis nach, eine Offiziersgattin würde ihr sechs Monate altes, deutsches Pflegekind vernachlässigen. In Elkes unangemeldeten Besuch bei der Familie platzt die schockierende Nachricht von den Schüssen auf John F. Kennedy. Die junge Kommissarin verlässt das Haus der Offiziersfrau an diesem aufwühlenden Tag, ohne das Kind zu sehen.

Als Elke bald darauf vom Tod des Kindes erfährt, setzt sie alles daran, um heraus zu finden, was geschehen ist. Während sie immer tiefer in die isolierte Parallelwelt der amerikanischen Soldaten-Frauen eintaucht, wird auf einem Acker außerhalb Münchens die Leiche eines afroamerikanischen GI gefunden. Er wurde hinterrücks erschossen. Eine Eifersuchtstat? Oder steckt Rassismus in den Reihen der GIs dahinter? Mit Hilfe von Hauptkommissar Manschreck begibt sich Elke auf die Suche nach Antworten, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ihr zweiter Fall auch ihr letzter sein könnte. Doch das hindert die junge Frau nicht daran, für die Wahrheit alles zu riskieren. Und ehe sie es sich versieht, steckt sie in Schwierigkeiten ...

Crime-Time mit dem Kult- außerdem Suchtpotenzial von Frank Goldammers Reihe um Max Heller - jeder Roman von Kerstin Cantz bedeutet Krimiliteratur auf höchstem Niveau. Mit "Fräulein Zeisig und der amerikanische Freund" erfährt man Ermittlungsarbeit ganz nah an der damaligen Wirklichkeit. Und man fühlt sich zugleich aufs Genialste unterhalten. Während der Lektüre ist man tatsächlich mittendrin im Geschehen, statt nur dabei. Das macht das vorliegende Buch zu einer seltenen Ausnahme im Bücherregal, gar zu einem Juwel! Die deutsche Autorin kann schreiben. Ihre Geschichten fesseln vom ersten bis zum letzten Satz, sodass man von der Welt um sich herum nichts mehr mitbekommt. Solch ein Clou gelänge nur den wenigsten Schriftstellern.

Einen aufregenden, spannenden, zudem beinahe unvergesslichen Ausflug in das München der 1960er unternimmt man mit Kerstin Cantz Krimis um Ermittlerin Elke Zeisig und Hauptkommissar Manschreck. Kaum "Band zwei, "Fräulein Zeisig und der amerikanische Freund", zu Ende gelesen, möchte man mit der Lektüre sofort wieder von vorne anfangen. Denn diese ist überraschend, macht regelrecht high und ist alles, aber ganz sicher nicht nullachtfünfzehn. Hier haut's einen auf jeder Seite glatt um!

Susann Fleischer 
20.09.2021

Kerstin Cantz: Fräulein Zeisig und der amerikanische Freund. Kriminalroman

München: Knaur Verlag 2021 304 S., € 10,99 ISBN: 978-3-426-52618-7

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