Krimis & Thriller

Krimiliteratur , die sogar noch mehr Spaß macht als die Fälle von Miss Marple

Im beschaulichen Fowey, nicht unweit von Plymouth, an Cornwalls Südküste kennt jeder sie, und sie kennt jeden: Daphne Penrose, Postbotin der Royal Mail. Daphne liebt besonders die frühen Morgenstunden, wenn Fowey erwacht und sie mit ihrem Postfahrrad durch die kleinen Gässchen fährt. Eines Morgens allerdings wird die Ruhe gestört. Im Haus der Malerin Sandra McKallan scheinen sich merkwürdige Dinge ereignet zu haben; von der Bewohnerin fehlt jede Spur. Zur selben Zeit wird eine Leiche aus dem Hafen gefischt: der Reeder Edward Hammett. Die Polizei ermittelt in verschiedene Richtungen: Unfall? Suizid? Mord? Wie die Obduktion ergibt, wohl letzteres! Hammett wurde mit einen stumpfen Gegenstand bewusstlos geschlagen, dann mit einer Kette umwickelt und mit der Schlinge an eine Boje gehängt.

Als wenig später die vermisste Sandra McKallan und der Vikar Ipswich tot aufgefunden werden, ist Daphne und ihrem Ehemann Francis klar: Der zuständige Detective Chief Inspector, frisch aus London nach Cornwall versetzt, kann diesen Fall alleine nicht lösen. Der glaubt an ein Eifersuchtsdrama. Daphne hingegen verfolgt ganz andere Theorien. Gemeinsam mit Francis begibt sie sich selbst auf Spurensuche. Und zwar mit ihren ganz eigenen Methoden. Denn niemand kennt Fowey so gut wie Daphne und Francis Penrose! Und tatsächlich decken sie schon bald das eine oder andere Geheimnis auf. Sandra trieb es ziemlich bunt. Sie hatte ständig Affären mit verheirateten Männern, unter diesen auch der ermordete Edward Hammett. Oder sind Ipswichs Spielsucht und enormen Geldschulden ein Mordmotiv?

Daphne läuft zur Höchstform auf, während DCI Vincent im Dunkeln tappt. Mit seiner arroganten Art bringt er die Dorfbewohner gegen sich auf. Dabei ist er gar nicht so schlecht in seinem Job, Daphne jedoch noch um einiges besser. Sie erweist sich als verdammt geniale Detektivin mit einer untrüglichen Spürnase und der Kombinationsgabe von Miss Marple. Dummerweise gestaltet sich die Suche nach dem Täter wie die nach der Nadel im Heuhaufen. Und Daphne muss aufpassen, dass sie ihre Postbotenpflichten nicht vernachlässigt. Wenigstens weiß sie Francis an ihrer Seite. Der ist ihr Fels in der Brandung. Können die beiden aber auch diesen Sturm überstehen? Zumal DCI Vincent Daphne Avancen macht ...

Unterhaltung der spannend- amüsantesten Sorte - die Romane von Thomas Chatwin sind ein Krimihit, der Langeweile nicht einmal den Hauch einer Chance lässt. Während deren Lektüre wird es richtig turbulent. Diese bringen den Leser zum Strahlen, sogar schier zum Ausflippen vor lauter Lesebegeisterung. Von so viel Krimispaß, wie man ihn mit "Post für den Mörder" in die Hände kriegt, wird einem nach nur wenigen Sätzen ganz schwindelig. Außerdem bekommt man vom Dauerschmunzeln einen schlimmen Muskelkater. Denn die Story überrascht neben einer Extraportion umwerfend britischem Charme mit noch mehr Humor und genialer Ermittlungsarbeit à la Agatha Christie. Dieses Debüt liest sich absolut herrlich. Als würde Miss Marple endlich wieder auf Verbrecherjagd gehen. Einfach unschlagbar gut!

Egal ob Sie Ihren Sommerurlaub am Strand, in den Bergen oder auf Balkonien verbringen, "Post für den Mörder" darf in keinem Koffer fehlen. Mit seinen Büchern sorgt Thomas Chatwin für eine grandiose Auszeit vom Alltagsstress. Diese entlocken uns so manchen Freudenschrei. Was seiner Feder entstammt, amüsiert den Leser über alle Maßen. Ein ähnlich erheiterndes Lesevergnügen gelänge nur den wenigsten Autoren.

Susann Fleischer
30.07.2018

 
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Das Buch:

Thomas Chatwin: Post für den Mörder. Ein Cornwall-Krimi

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Reinbek: Rowohlt Polaris Verlag 2018
320 S., € 14,99
ISBN: 978-3-499-27445-9

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